Etablierte Risikofaktoren für die Entstehung der GERD sind ein erhöhter Body-Mass-Index, Nikotinabusus, eine genetische Disposition und Hiatushernie.
Weitere mögliche Ursachen sind Stress, Reizüberflutung und veränderte Essgewohnheiten. Ein häufiges Auftreten wird auch bei Erkrankungen wie dem metabolischen Syndrom und in Zusammenhang mit Alkohol- und Zuckerkonsum, Schwangerschaft und Kraftsport (Druck im Abdomen) beobachtet.
Die typischen Symptome der Refluxkrankheit sind Sodbrennen und saures Aufstoßen. Das klinische Spektrum reicht von gelegentlichen Symptomen bis hin zu schweren Komplikationen. Ein „stiller“ Reflux liegt vor, wenn das Symptom Sodbrennen fehlt.
Kommt Sodbrennen nur gelegentlich vor, ist es in der Regel harmlos und kann gut in der Selbstmedikation behandelt werden. Die Therapieoptionen bei Sodbrennen sind vielfältig, aber die Wahl des Präparates hängt vor allem davon ab, wie ausgeprägt die Beschwerden sind, wie häufig sie auftreten und wie lange sie bestehen.
Auf den ersten Blick / Wirksames für die Selbstmedikation
Beratungstipps (laut S2k-Leitlinie Gastroösophageale Refluxkrankheit und eosinophile Ösophagitis1)
Weitere Tipps
Gelegentliches Sodbrennen ist unangenehm, aber meist harmlos; tritt es jedoch häufiger auf, kann es zu Reizungen und Entzündungen der Speiseröhre kommen.
Laut S2k-Leitlinie Gastroösophageale Refluxkrankheit und eosinophile Ösophagitis1 sollte zwischen der Therapie von Refluxbeschwerden (ohne gesicherte GERD) und der einer gesicherten GERD unterschieden werden (Kinder und Erwachsene).
Betroffene beschreiben das Beschwerdebild oft sehr unterschiedlich, d. h. gastroösophageale Refluxbeschwerden (GERD) bezeichnen kein einheitliches Krankheitsbild, sondern sind ein Überbegriff für (laut Leitlinie1):
Zu beachten! Im Lauf des Lebens kann der Schweregrad der Symptome abnehmen, das Ausmaß der Läsionen in der Speiseröhre aber zunehmen.
Eine Refluxkrankheit gilt als wahrscheinlich, wenn die typischen Symptome mindestens ein- bis zweimal pro Woche auftreten.
Besonders unangenehm können die Beschwerden in der Nacht sein ⇒ Rückfluss des Speisebreis in die Speiseröhre durch die horizontale Liegeposition.
Wichtig! Laut S2k-Leitlinie Gastroösophageale Refluxkrankheit und eosinophile Ösophagitis1 sind typische Refluxsymptome (Sodbrennen, Regurgitation) als verlässliches Diagnostikum nicht geeignet, da sie weder sensitiv noch spezifisch sind.
Unspezifische Symptome z. B. retrosternaler Schmerz, epigastrischer Schmerz, Brennen im Hals, häufiges Luftaufstoßen, Übelkeit
Alarmsymptome ⇒ Dysphagie, Gewichtsverlust > 5 %, Anämie
Atypische Beschwerden ⇒ werden zuerst einmal nicht einer Refluxkrankheit zugeordnet (Verzögerung der Diagnosestellung) ⇒ Entzündungen der Atemwege und des Nasenrachenraums mit den Symptomen Heiserkeit, Halskratzen oder chronischer Husten. Dauern die Beschwerden schon länger als zwei bis drei Wochen an ⇒ Arztbesuch empfehlen
Im Prinzip kann jeder Mensch Sodbrennen entwickeln, aber es gibt einige spezielle Risikofaktoren:
Zu beachten! Refluxsymptome kommen bei Sportler:innen sehr häufig vor ⇒ ein wesentlicher Mechanismus ist dabei ein zunehmender Reflux im Rahmen transienter Sphinkterrelaxationen (kurzfristige Erschlaffung des unteren Ösophagussphinkters, wodurch Reflux aus dem Magen in die Speiseröhre möglich ist) ⇒ GERD-Patient:innen sollten aus diesem Grund Sportarten mit besonderer Betätigung der Bauchpresse meiden.
Wichtig ist immer die Einschätzung, inwieweit die Beschwerden in der Selbstmedikation behandelt werden können oder ob der/dem Kund:in eine Abklärung bei der/dem Ärzt:in empfohlen werden sollte.
Bei der Auswahl eines Präparates gegen Sodbrennen soll vor allem darauf geachtet werden, wie häufig und mit welcher Intensität die Beschwerden auftreten.
Antazida ⇒ geeignet zur Behandlung von gelegentlich auftretendem Sodbrennen und säurebedingten Magenproblemen; nur bei akuten Beschwerden einnehmen; auf keinen Fall vorbeugend:
Protonenpumpeninhibitoren ⇒ direkte Blockade der Säurepumpe, Einnahme nur einmal täglich
Alginate ⇒ bilden bei Kontakt mit der Magensäure sehr schnell eine schützende Barriere; verhindern, dass Magensäure in die Speiseröhre aufsteigt.
Gastroprotektiva ⇒ schleimhautschützend
Bei der gastroösophagealen Refluxkrankheit sind Protonenpumpenhemmer Mittel der ersten Wahl.
Laut S2k-Leitlinie Gastroösophageale Refluxkrankheit und eosinophile Ösophagitis1 sollte bei typischen Refluxbeschwerden ohne Alarmsymptome, ohne positive Familienanamnese für Malignome des oberen Verdauungstraktes und ohne Risikofaktoren für Komplikationen ein PPI in Standarddosis verordnet werden (Kinder und Erwachsene).
Bei gesicherter oder wahrscheinlicher GERD soll eine PPI-Therapie für mindestens vier bis acht Wochen durchgeführt werden.
PPI hemmen direkt und dosisabhängig die Protonenpumpe und führen somit sowohl zu einer Hemmung der basalen als auch der stimulierten Säuresekretion.
Das heißt, dass PPI den Reflux praktisch nicht beeinflussen, aber die Aggressivität der Magensäure mindern. Die gastroösophageale Refluxkrankheit ist in erster Linie eine Erkrankung des Übergangs von Magen zur Speiseröhre. Rückfluss von Mageninhalt in den Ösophagus verursacht Symptome und Schäden. In diesem Fall ist die Senkung der Azidität der Magensäure eine wichtige Therapiemaßnahme.
Die Einnahme soll 30 bis 60 Minuten vor dem Essen erfolgen. Bezüglich intragastraler Azidität und klinischer Wirksamkeit ist die Einnahme vor dem Frühstück zu bevorzugen. Falls eine Dosissteigerung notwendig ist, sollte die Erhöhung in Einzeldosen erfolgen, d. h. zweimal 20 mg sind wirksamer als einmal 40 mg. Es ist wichtig zu wissen, dass eine volle Wirksamkeit erst nach ungefähr drei bis fünf Tagen zu erwarten ist.
Häufig kommt es jedoch vor, dass die PPI nicht ausreichend wirken. In diesem Fall müssen andere Therapieformen bzw. eine Add-on-Therapie gefunden werden.
Es gibt verschiedene Antazida mit verschiedenen Salzen/Basen bzw. Stoffkombinationen, z. B. Kombination aus Kalzium- und Magnesiumkarbonat, aus Magnesium- und Aluminiumhydroxid, Hydrotalcit und Magaldrat. Diese neutralisieren die vorhandene Säure im Magen, wodurch der pH-Wert im Magen steigt und die Umwandlung von Pepsinogen zu Pepsin gehemmt wird. Zusätzlich werden Gallensäuren gebunden, welche gemeinsam mit Pepsin und der Magensäure die Schleimhaut schädigen, wenn sie im Übermaß vorliegen.
Der große Vorteil der Antazida ist, dass sie sehr schnell wirken und die Wirkung je nach Wirkstoff mehrere Stunden anhalten kann.
Ein relativ neues Therapieprinzip bei der gastroösophagealen Refluxkrankheit sind die Alginate. Diese bilden eine gelartige Schicht („Alginatdeckel“) auf dem Magensaft und bilden somit eine mechanische Barriere gegen das Aufsteigen von Säure aus dem Magen in die Speiseröhre. Der Hintergrund für dieses Therapieprinzip bildet die sogenannte „Acid Pocket“ (Säuretasche). Darunter versteht man einen Überschuss von ungefähr 50 bis 70 ml Magensäure, der physiologisch direkt nach der Nahrungsaufnahme auf dem Speisebrei entsteht. Bei der gastroösophagealen Refluxkrankheit kann diese Säureschicht bis in die Speiseröhre aufsteigen und Beschwerden verursachen. Zusätzlich haben Alginate auch eine schleimhautschützende Wirkung, da sie einen Schutzfilm in der Speiseröhre bilden.
Eingenommen werden Alginate vor allem nach den Mahlzeiten und vor dem Schlafengehen. Besonders die Einnahme vor dem Schlafengehen hat sich bewährt, um dem Aufsteigen von Magensäure und dem nächtlichen Reflux entgegenzuwirken.
Alginate können auch mit Antazida kombiniert eingenommen werden, wodurch ein schnellerer Wirkungseintritt und eine stärkere Wirksamkeit zu erreichen ist. Da Alginate nicht resorbiert werden, ist eine Gabe in der Schwangerschaft möglich.