Die Schutzhülle „Haut“ ist nur in begrenztem Maße strapazierbar. Klimatische Einflüsse, starke UV-Exposition und häufige Wasserkontakte können die Oberhaut angreifen und die Hornschicht der Haut schädigen. Besonders in der kalten Jahreszeit leiden viele Menschen unter trockener Haut, da im Winter die relative Luftfeuchtigkeit oft unter 50 % fällt. In überheizten Räumen ist der Feuchtigkeitsgehalt oft noch niedriger, es herrscht sozusagen ein „Wüstenklima“.
Gesunde Haut zeichnet sich durch eine glatte Oberfläche aus, der Fett- und Feuchtigkeitsgehalt sind ausgewogen, der Hydrolipidfilm ist intakt, und die Haut braucht eigentlich „nur“ gepflegt werden. Gesunde Haut, die auf Dauer keinen gravierenden Umweltbelastungen ausgesetzt ist, kann sich immer wieder selbst regenerieren.
Wirkt die Haut hingegen trocken, spröde und rissig, so weist dies auf eine defekte Hautbarriere hin. Der Wasser-Fett-Schutzmantel der Haut wird angegriffen, und die Durchlässigkeit der Hautbarriere wird erhöht. Ist die schützende Hornschicht erst einmal durchlässig geworden, nimmt der Feuchtigkeitsverlust der Haut noch weiter zu. Die Haut wird immer trockener und empfindlicher, sodass selbst kleinste Reizungen zu einer weiteren Verschlechterung des Hautzustandes führen können. Es entsteht ein Teufelskreis, der nur durch richtige und konsequente Pflege durchbrochen werden kann.
Auf den ersten Blick / Wirksames für die Selbstmedikation
Trockene Haut ist sehr feinporig, rau, leicht rissig und spröde und reagiert empfindlich auf Temperatureinflüsse.
Mögliche krankhafte Ursachen für Hauttrockenheit, z. B.:
Häufig verändert sich der Hautzustand nach der Einnahme bestimmter Medikamente (meist aber erst nach einiger Zeit), z. B.:
Vorbeugen ist besser als behandeln!
Das Angebot an kosmetischen Produkten, speziell gegen trockene Haut, ist sehr umfangreich.
Im Vordergrund der Pflege stehen die Wiederherstellung der Hautbarriere und der Ausgleich des Lipid- und Feuchtigkeitsmangels.
Zu beachten! Sowohl bei feuchtigkeitsarmer als auch lipidarmer Haut soll auf eine Reinigung mit Wasser verzichtet werden, da dieses der Haut zusätzlich Feuchtigkeit entzieht. Besser geeignet ist die Reinigung mit einer Reinigungsmilch oder -creme und einem Gesichtswasser ohne Alkohol. Die nachfolgende Pflege richtet sich nach dem aktuellen Hautzustand und der Jahreszeit.
Die Verwendung ungeeigneter Pflegeprodukte kann eine ursprünglich gesunde Haut belasten und den Zustand bereits geschädigter Haut verschlechtern.
Wie eine Ziegelmauer sorgt die Hornschicht der Haut dafür, dass die Feuchtigkeit nicht verloren geht. Der Hydrolipidmantel, ein Oberflächenfilm, schützt die gesamte Oberhaut und bietet optimale Lebensbedingungen für die Hautflora. Er ist eine Emulsion, bestehend aus einem Gemisch aus Hauttalg, Wasser und Emulgatoren, die aus dem Verhornungsprozess stammen. Seine Aufgaben bestehen darin, die Hornhaut vor Austrocknung zu schützen und den Wassergehalt in tiefer gelegenen Hautschichten zu regeln.
In der Beratung ist es wichtig, den Unterschied zwischen einem feuchtigkeits- und lipidarmen Hautzustand zu kennen und vor allem auch zu erkennen. Die feuchtigkeitsarme Haut braucht vor allem Feuchtigkeit in Kombination mit Feuchthaltefaktoren, und die lipidarme Haut braucht in erster Linie hautverwandte Lipide in einer leichten Grundlage.
Die Ursache für einen Feuchtigkeitsmangel der Haut ist eine Störung des Hydrolipidmantels, wobei mehr Wasser verdunstet, als von unteren Hautschichten nachgeliefert wird. Die Haut spannt und neigt zu Trockenheitsfältchen. Interessant erscheint der Feuchtigkeitsmangel, der auf zu lange Wassereinwirkung (= transepidermaler Wasserverlust) zurückzuführen ist. Dabei werden die Natural Moisturizing Factors (NMF) aufgrund ihrer Wasserlöslichkeit regelrecht aus der Haut „herausgezogen“, mit der Folge, dass gesunde Haut stetig Feuchtigkeit verliert und bereits geschädigte Haut noch mehr austrocknet. Aus diesem Grund ist nach jedem längeren Kontakt mit Wasser eine anschließende Pflege mit hochwertigen Feuchtigkeitsemulsionen und -cremen zu empfehlen, die neben feuchtigkeitsspendenden Inhaltsstoffen auch Wirkstoffe enthalten, welche die Hydrobalance der Haut wiederherstellen (z. B. Urea, Hyaluronsäure, Glycerin). Ein- bis zweimal pro Woche kann zur Unterstützung des Hydrolipidfilms eine Feuchtigkeitsmaske empfohlen werden.
Im Gegensatz zur feuchtigkeitsarmen Haut ist diese gekennzeichnet durch Rötungen, Juckreiz und Schuppenbildung und entsteht durch eine verminderte Talgproduktion und einem daraus resultierenden Mangel an epidermalen Lipiden. Die Hornschicht besteht zu 10–30 % aus diesen epidermalen Lipiden („Mörtel“ zwischen den Hornzellen), die sich aus Ceramiden, freien Fettsäuren und Cholesterin zusammensetzen.
Chemisch betrachtet handelt es sich dabei um eine Gruppe verschiedener Sphingolipide: Verbindungen aus hochmolekularen Alkoholen, vor allem Sphingosin, mit Fettsäuren (Linolsäure). Lange Zeit wurde zur Pflege der lipidarmen Haut die Verwendung besonders fetthaltiger Cremen empfohlen, mit dem Resultat, dass zwar das Symptom „trockene Haut“ behandelt wurde, jedoch die Haut auf die Zufuhr von Fetten angewiesen blieb. Heute werden in innovativen Cremen hautverwandte Substanzen (Sphingolipide) verwendet, die mittels Oleosomen eingeschleust und direkt vor Ort als Vorstufe körpereigener Fette akzeptiert und in den Fettstoffwechsel integriert werden. Ziel ist es, die eigene Fettproduktion wieder zu stimulieren, und der Hautzustand soll sich in Richtung „normale“ Haut entwickeln.