Beim Husten wird durch Kontraktion des Zwerchfells Luft zusammen mit Fremdkörpern wie Staub, Brotkrümeln etc. oder fremdkörperhaltigem Sekret nach oben transportiert. Die Ursachen des Hustens können sehr unterschiedlich sein. Die häufigste Form ist der akute Husten im Rahmen von Erkältungskrankheiten, die meist viral bedingt sind und daher nur selten eine antibiotische Therapie erfordern. Der/die Ärzt:in sollte konsultiert werden bei gleichzeitigem Auftreten von Fieber, Schmerzen, schlechtem Allgemeinzustand, starkem Krankheitsgefühl, Atemnot sowie bei Husten, der länger als 3 Wochen besteht (in diesem Fall spricht man bereits von chronischem Husten, der in jedem Fall ärztlich abgeklärt werden muss). Besondere Vorsicht ist bei Babys und Kleinkindern geboten, eine Selbstmedikation ist hier nur eingeschränkt zu empfehlen.
Bei festsitzendem Schleim ist es besonders wichtig, den zähen Schleim zu lockern und zu verflüssigen, um das Abhusten zu erleichtern. Wichtig zu erwähnen ist, dass eine schleimlösende Behandlung mit einer hohen Flüssigkeitszufuhr einhergehen sollte.Zu den synthetischen Expektoranzien zählt Ambroxol, das sowohl sekretolytisch als auch sekretomotorisch und mukolytisch wirkt. Außerdem wird die Aufnahme einiger Antibiotika ins Lungengewebe positiv beeinflusst. Dieselben Effekte zeigt Bromhexin, das als Prodrug von Ambroxol fungiert. Der Wirkstoff Guaifenesin bewirkt hingegen über reflektorische Mechanismen eine Erhöhung des Sputumvolumens.
Sehr wirksam ist N-Acetylsalicylsäure, die in Form von Braustabletten bzw. Granulat im Handel ist. Ihr aktiver Metabolit ist die Aminosäure Zystein, die eine Spaltung der Disulfidbrücken im Proteinanteil des Schleims bewirkt. Dadurch wird die Viskosität des Schleims herabgesetzt und der Schleim verflüssigt. Bei gleichzeitiger Gabe einiger Antibiotika ist ein mindestens zweistündiger Abstand einzuhalten. Dazu zählen Penizilline, Zephalosporine, Aminoglykoside und Tetrazykline mit Ausnahme von Doxycyclin.
Vor allem in der Kinderheilkunde sind pflanzliche Schleimlöser sehr beliebt. Für Kinder eignet sich als Darreichungsform am besten ein Hustensaft, größere Kinder und Erwachsene nehmen je nach Produkt alternativ auch gerne Tropfen oder Kapseln ein. Ätherische Öle verschiedener Arzneipflanzen wie beispielsweise Thymian, Fenchel, Anis, Eukalyptus sowie verschiedener Nadelhölzer wirken sehr gut sekretolytisch. Verwendet werden auch einzelne Bestandteile ätherischer Öle wie etwa Myrtol oder Cineol. Neben der oralen Anwendung können ätherische Öle auch als Inhalation verwendet werden. Bei äußerlicher Anwendung (Salbe, Badezusätze, Balsame) werden die Ätherolea perkutan resorbiert und inhaliert. Vorsicht geboten ist bei Kindern unter zwei Jahren, da sie mitunter sehr stark auf bestimmte ätherische Öle reagieren und Atemprobleme bekommen könnten. Milde ätherische Öle wie beispielsweise Kajeputöl oder Lavendelöl finden aber auch bei Kleinkindern erfolgreich Anwendung.
Eine weitere pflanzliche Wirkstoffgruppe sind die Saponine. Arzneipflanzen mit einem hohen Saponin-Anteil sind etwa Süßholzwurzel, Primelblüten und -wurzel, Königskerze, Brechwurzel und Senegawurzel. Im Magen erfolgt eine Stimulierung afferenter parasympathischer Fasern, dieser Reiz wird dann über parasympathische Nervenbahnen an das Brechzentrum weitergeleitet. Letztlich werden über den Nervus vagus die Bronchialdrüsen stimuliert. Efeu-Extrakt vermindert über einen indirekten β2-adrenergen Effekt die Schleimviskosität und fördert die Sekretolyse.
Insbesondere gegen Ende eines Infekts oder auch nachts besteht häufig ein unangenehmer Reizhusten. Zur Linderung des Reizes werden Antitussiva verwendet. Wichtig ist es, die Raumluft möglichst gut zu befeuchten, um ein Austrocknen der Schleimhäute zu verhindern.
Ein wichtiger Vertreter der synthetischen Antitussiva ist Dihydrocodein. Es ist vorwiegend zentral wirksam und blockiert die µ-Rezeptoren im Hustenzentrum. Es weist ein hohen Neben- und Wechselwirkungspotenzial auf und sollte keinesfalls gleichzeitig mit anderen zentral dämpfenden Arzneimitteln eingenommen werden. Bei Überdosierung besteht die Gefahr einer Atemdepression, weshalb der Wirkstoff bei Kindern unter 12 Jahren kontraindiziert ist. Auf Grund seiner möglichen euphorisierenden Wirkung ist außerdem das Suchtpotenzial nicht zu unterschätzen. Besser verträglich ist hingegen der Opioid-Abkömmling Dextromethorphan, der auch rezeptfrei erhältlich ist. Auch Pentoxyverin gilt als sicheres synthetisches Antitussivum, es kann jedoch wie bei Codein zu einer Beeinträchtigung der Verkehrstüchtigkeit kommen.
Auch einige Arzneipflanzen sind bei Reizhusten gut wirksam. Empfehlenswert sind Schleimdrogen, die als lokal reizlindernde Mittel die Hypersensibilität der Hustenrezeptoren herabsetzen. Die Pflanzenschleime (Muzilaginosa) überziehen die Schleimhaut mit einer Schutzschicht, wodurch der lokale Reiz reduziert wird. Die Applikation von Hustensäften hat den Vorteil, dass der enthaltene Zucker einen adjuvanten Effekt ausübt. Zu den Schleimdrogen zählen beispielsweise Isländisches Moos, Spitzwegerich, Königskerze, Eibisch, Huflattich und Malve. Auch Efeu-Extrakt wirkt sehr gut hustenreizstillend, es enthält neben den genannten Saponinen auch Spuren von Emetin.
Sowohl beim produktiven als auch beim trockenen Husten ist es wichtig, die Schleimhäute gut zu befeuchten. Dies dient dem leichteren Abhusten des Schleims ebenso wie der Reizlinderung. Außerdem finden Keime auf gut befeuchteten Schleimhäuten weniger Angriffsfläche und können sich nicht so leicht festsetzen. Nasenspülungen mit Salzlösungen in physiologischer Konzentration helfen, die Nasenschleimhaut von Keimen und auch Allergenen zu reinigen. Nasensprays weisen einen sanfteren Sprühstoß auf und können auch für Kinder problemlos verwendet werden. Wirksame Bestandteile sind einerseits Salz bzw. Meersalz in physiologischer oder hypertoner Konzentration. Physiologische Lösungen dienen ausschließlich der Reinigung und Befeuchtung, während hypertone Lösungen (meist zwischen 2 % und 3 %) durch osmotische Effekte auf die Nasenschleimhaut auch abschwellend wirken. Als pflegende Bestandteile enthalten einige Produkte zusätzlich Dexpanthenol oder Aloe vera. Ätherische Öle wirken inhalativ und desinfizieren somit die Atemwege.
Eine weitere Möglichkeit, die Schleimhäute zu befeuchten, ist die Inhalation mittels spezieller Inhalationsgeräte. Inhaliert werden entweder Salzlösungen oder auch ätherische Öle wie etwa Eukalyptus, Kajeput oder Thymian. Die exakte Anwendung richtet sich nach dem verwendeten Gerät.
Nicht zuletzt soll noch auf die befeuchtende Wirkung durch Lutschpastillen hingewiesen werden. Besonders effektiv sind Pastillen mit Hyaluronsäure, die einen angenehmen Schutzfilm auf der gereizten Schleimhaut hinterlassen. Sie werden sowohl bei Reizhusten als auch bei trockenen Schleimhäuten und Heiserkeit erfolgreich verwendet und sind von verschiedenen Anbietern in diversen Geschmacksrichtungen erhältlich.