Hauptgrund für die immer noch so häufige Verbreitung von Läusen ist die Unwissenheit der Betroffenen über die Vermehrung, Übertragungswege und adäquate Bekämpfung. Hier ist der Apotheker als erster Ansprechpartner gefordert. Effektive Mittel gegen Kopfläuse müssen nicht immer ein Insektizid enthalten. Ganz im Gegenteil: In einer Studie erwies sich das rein physikalisch wirkende Dimeticon signifikant wirksamer als eine 1-prozentige Permethrin-Lösung1. Von Pyrethroiden sind außerdem schon seit einiger Zeit starke Resistenzen bekannt – Probleme, mit denen die physikalisch wirksamen Alternativen wie Silikon-, Kokos- oder Sojaöl nicht kämpfen müssen, denn hier soll ja der Ölfilm die Läuse ersticken, indem er die Atemöffnungen der Tiere verklebt. Damit allerdings auch die Eier abgetötet werden, muss das Öl eine hohe Kriechfähigkeit haben und die Atemöffnungen der Eier exakt abschließen.
Vor einigen Jahren gab es einen regelrechten Boom nach dem natürlichen Extrakt des asiatischen Neem-Baums. Besonders zur Bekämpfung der Hausstaubmilbe war ein Neem-Spray sehr effizient – allerdings gibt es kaum mehr Produkte auf dem Apothekenmarkt. Das ändert sich jetzt durch ein neues Lausshampoo. Wesentlicher Wirkstoff des Neem-Extrakts ist Azadirachtin, welches das Hormonsystem der wirbellosen Tiere blockieren soll, aber keinen Einfluss auf das entsprechende System bei Wirbeltieren hat. Daher ist es für Mensch und Haustier ungefährlich2.
Läuse sind sehr temperaturempfindlich: unter 22° C ist kein Schlüpfen von Larven, unter 12° C keine Eiablage mehr möglich.
Literatur:
1 Heukelbach J., et al., Trop. Med. Int. Health 12, Suppl. I (2007) 178–179
2 Arzt und Umwelt 11, 4/98, S. 319 – 322