Viele Eltern wissen aus Erfahrung, dass Kinder generell häufiger betroffen sind: Sie haben im Durchschnitt sechs bis acht Erkältungen im Jahr, Erwachsene nur zwei bis vier. Die Ursachen für Fieber bei Kindern sind vielfältig. Häufig sind Viren die Auslöser – so sind rund 50 % der Erkältungen durch Rhinoviren bedingt.1
Nicht nur bei Erkältungen kann Fieber ein Begleitsymptom sein, es kommen auch viele andere Ursachen in Frage: Mittelohrentzündung, Bronchitis, Harnwegsinfekte, Mandelentzündung und Magen-Darm-Infekte sind nur einige Beispiele. Aber wie entsteht Fieber überhaupt?
Der Körper hat über die Thermoregulation die Aufgabe, die Kerntemperatur in Kopf und Rumpf auf einem bestimmten Wert zu halten – durchschnittlich beträgt dieser Sollwert 37 °C. Dafür werden im Hypothalamus verschiedene Impulse von Thermorezeptoren der Haut und inneren Temperaturfühlern verarbeitet. Sobald eine Temperaturabweichung festgestellt wird, kommt es entweder zu einer Wärmeabgabe durch Steigerung der Hautdurchblutung und Schwitzen oder zu einer erhöhten Wärmeproduktion durch Verengung der peripheren Gefäße.2
Bei Fieber findet dieser Vorgang auf einem höheren Temperaturniveau statt. Beteiligt sind exogene Pyrogene aus Mikroorganismen oder Viren und zirkulierende Pyrogene – darunter werden die vermehrt ausgeschütteten Zytokine verstanden, die zwischen Peripherie und ZNS vermitteln. Durch diese wird im Gehirn über die COX-2 die Prostaglandinbildung stimuliert. PGE2 beeinflusst anschließend den Zellstoffwechsel im Thermoregulationszentrum des Hypothalamus: Es kommt zu einer Verstellung des Sollwertes auf ein höheres Niveau. Die Folge ist, dass eine Körpertemperatur von 37 °C als Unterkühlung angesehen wird. Dadurch kommt es zu den bekannten Symptomen wie Schüttelfrost und Kältegefühl. Fällt das Fieber anschließend ab, wird der Sollwert wieder auf seinen ursprünglichen Wert zurückgesetzt und die bestehende Temperatur dadurch als zu hoch wahrgenommen. Es kommt zu Wärmegefühl und Schweißausbrüchen.2
Hat das Kind erhöhte Temperatur, macht ansonsten aber einen munteren Eindruck, nimmt genügend Flüssigkeit zu sich und isst normal, muss nicht unbedingt etwas unternommen werden. Ab welcher Temperatur das Fieber gesenkt werden soll, lässt sich pauschal schwer einschätzen. Manchen Kindern geht es bei hohen Temperaturen noch gut, und sie benötigen keine Fiebersenkung, während andere schon früher leiden. Symptome, die typischerweise auftreten, sind Muskelschmerzen, Gliederschmerzen und Appetitlosigkeit. In diesem Fall kann eine Fiebersenkung auch bei leichtem Fieber in Betracht gezogen werden. Ansonsten gilt als Grundregel, dass Fieber ab ca. 40 °C jedenfalls gesenkt werden sollte.3
Sollte eine Fiebersenkung nötig sein, sind die Wirkstoffe Paracetamol und Ibuprofen erste Wahl. Ibuprofen steht dazu in verschiedenen Darreichungsformen zur Verfügung. Acetylsalicylsäure ist bei Kindern aufgrund der Gefahr eines Reye-Syndroms bekannterweise nicht indiziert. Natürlich wird durch die Antipyretikaeinnahme die Ursache des Fiebers nicht bekämpft, aber die Beschwerden werden gelindert. Deshalb kann ein rationaler Einsatz dieser Medikamente in manchen Fällen sinnvoll sein.3, 4 Ein Arztbesuch ist vor allem bei bestimmten Warnhinweisen trotzdem unbedingt nötig – beispielsweise bei Berührungsempfindlichkeit, Atemnot, Durchfall, Ausschlag, steifem Nacken und wenn das Kind schrill schreit oder den Eltern prinzipiell verändert und schwer krank vorkommt (Lethargie, Lustlosigkeit, Inaktivität). Bei Neugeborenen ist noch mehr Vorsicht geboten – hier ist bereits bei einer Temperatur ab 38 °C eine Fiebersenkung angezeigt.3
Als bekanntes Hausmittel zur Fiebersenkung können den besorgten Eltern außerdem Wadenwickel empfohlen werden. Zu erwähnen ist, dass die Wickel feucht-warm und nicht kalt verwendet werden sollen und für Säuglinge nicht geeignet sind. Außerdem sollte diese Technik nur angewendet werden, wenn die Extremitäten eine gute Durchblutung aufweisen und warm sind. Das Prinzip dahinter ist eine Senkung der Körpertemperatur durch Verdunstung. Als besonders wichtige Allgemeinmaßnahme ist zusätzlich auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr hinzuweisen.3, 4
Literatur: