Die besten Kundentipps bei Schlafstörungen

Der Schlaf lässt sich in fünf Schlafstadien unterteilen. Dabei durchlaufen wir meist vier Stadien des orthodoxen Schlafs, die von einer paradoxen Schlafphase (REM-Schlaf; Rapid-Eye-Movement-Schlaf) unterbrochen wird. 50 % des Schlafs verbringen wir im Leichtschlaf, der Tiefschlaf ist vor allem in der ersten Hälfte der Schlafperiode ausgeprägter. Im REM-Schlaf, der 25 % der Schlafdauer beträgt, kommt es zu schnellen Augenbewegungen, gesteigerter Hirnaktivität und Träumen. Für einen erholsamen Schlaf sind sowohl die Stadien des orthodoxen Schlafs als auch der REM-Schlaf essenziell. Schlafstörungen können dabei ohne oder durch organische oder psychische Ursachen auftreten.

Fragen, die man dem Patienten stellen kann:

  1. Fühlen Sie sich durch die Ein-/Durchschlafstörung am nächsten Tag müde und erschöpft?
  2. Leiden Sie an ausgeprägter Tagesmüdigkeit oder an Einschlafzwang tagsüber?
  3. Führen Sie ein Schlaftagebuch – wann schlafen Sie?
  4. Wie schlafen Sie? – Ist das Zimmer dunkel und leise?
  5. Was tun/essen/trinken Sie, bevor Sie zu Bett gehen?

Sehr oft klagen Patienten über Leistungsminderung, die mit dem Schlafmangel einhergeht. Sollte der Patient jedoch über ausgeprägte Müdigkeit klagen, sodass er im Alltag stark eingeschränkt ist, oder über Sekundenschläfe, so sollte man zum Arztbesuch raten. Auch das sog. „Restless-Legs-Syndrom“, das mit einem Bewegungsdrang und Missempfindungen der Beine einhergeht, sollte von einem Neurologen abgeklärt werden. Zu einem Schlaftagebuch kann man jedem Patienten raten, der über Schlafprobleme klagt.

Der Schlafbedarf ist sehr individuell, und es gibt auch keine definierte Dauer, wie lange man schlafen sollte, jedoch wird zu ca. 8 Stunden Schlaf geraten. Oft wird der eigene Schlafbedarf überschätzt, erkann aber auch durch einen Mittagsschlaf gemindert werden, sodass es zu frühem oder nächtlichem Erwachen kommt. Prinzipiell ist die Schlafqualität in einem dunklen, leisen und kühlen Raum am besten, weiters hilft es auch, vor dem Zubettgehen nichts mehr zu essen und keinen Alkohol zu trinken. Aufputschende Getränke sollten schon ab dem Nachmittag vermieden werden und auch abendlicher Sport ist meist kontraproduktiv.

Schlaftipps als Kundencheckliste:

  • Regelmäßige sportliche Aktivität verbessert die Schlafqualität.
  • Einführung eines persönlichen Einschlafrituals
  • Entspannung vor dem Zubettgehen, zum Beispiel durch autogenes Training, Lesen, Bad
  • Wenn man nach 15 Minuten noch nicht in den Schlaf finden konnte, sollte man aufstehen und es später nochmals versuchen.
  • Man sollte morgens immer um dieselbe Uhrzeit aufstehen – auch das fördert den zirkadianen Schlaf-wach-Rhythmus.

Für einen erholsamen Schlaf ist vor allem ein zirkadianer Schlaf-wach-Rhythmus wichtig. Dabei regelt unser Körper den Schlaf nach der Sonne/Helligkeit – die Sonne sinkt, das Melatonin steigt. Melatonin ist das körpereigene Schlafhormon, das diesen zirkadianen Schlaf-wach-Rhythmus regelt. Beim Anstieg dieses Hormons werden wir schläfrig und finden leichter in den Schlaf. In der heutigen Zeit orientiert sich der Körper nicht nur nach dem Sonnenlicht, sondern auch an anderen Lichtquellen (künstliches Licht, Fernseher, Smartphone), was unter anderem die Melatoninausschüttung verändern kann. Melatonin hat eine schlafanregende Wirkung, und man kann es oral beispielsweise in Form von Kapseln zuführen. Weiters ist die Einnahme von Melatonin auch beim Jetlag oder für Schichtarbeiter empfohlen.

L-Tryptophan

Melatonin wird in der Zirbeldrüse aus Serotonin gebildet. L-Tryptophan ist dabei die Vorstufe des Serotonins. Nur wenn der Körper über genügend L-Tryptophan verfügt, kann er genügend Serotonin und in weiterer Folge Melatonin bilden. Aber Vorsicht: L-Tryptophan sollte nicht von Patienten eingenommen werden, die mit MAO- oder Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern behandelt werden. In der Kombination kann es zum Serotoninsyndrom kommen.

Pflanzliche Mittel

Eine schlaffördernde Wirkung wird vor allem Baldrian, Hopfen, Passionsblume und Melisse zugeschrieben, diese sind als Dragees, Tabletten, Sprays oder auch als Tropfen erhältlich.

Antihistaminika

Bei Antihistaminika der ersten Generation nutzt man eine unerwünschte Nebenwirkung aus, um die Schlaflosigkeit zu behandeln. Antihistaminika wie Diphenhydramin und Doxylamin sind rezeptfrei erhältlich und haben eine sedierende Wirkung. Bei der Abgabe sollte man jedoch beachten, dass diese für ältere Patienten und für Patienten mit Prostatahyperplasie nicht empfohlen werden.

Rezeptpflichtig – wenn nichts mehr hilft…

Wenn die oben genannten Mittel zu keinem erholsamen Schlaf führen, ist der Gang zum Arzt unbedingt anzuraten.

Geht eine Schlafstörung mit einer Depression einher, so werden antidepressiv wirkende Arzneistoffe auch zur Behandlung der Schlafstörung eingesetzt. Hier sind die Wirkstoffe Mirtazapin, Trazodon oder Amitriptylin zu nennen. Aber auch Antipsychotika wie Melperon, Quetiapin oder Olanzapin werden zur Sedierung vor allem bei geriatrischen Patienten eingesetzt.

Am häufigsten verschrieben werden jedoch die sog. „Benzodiazepine“ oder benzodiazepinähnliche Substanzen. Eigentlich nur zur Kurzzeitbehandlung von Schlafstörungen zugelassen, werden diese oft als Dauermedikation zum Einschlafen vor allem bei älteren Patienten angewandt. Laut Leitlinie sollten Benzodiazepine immer möglichst kurz und niedrig dosiert werden. Eine längere Anwendung führt zu einer Abhängigkeit, die nur durch langsame schrittweise Dosisreduktion wieder reversibel ist.
Bei schweren Fällen der Schlaflosigkeit wird auch Flunitrazepam verschrieben. Es unterliegt aufgrund des hohen Missbrauchspotenzials dem Betäubungsmittelgesetz und darf nur bei Vorhandensein einer Suchtgiftvignette abgegeben werden.