Diese Pflanzen stoppen die Erkältung

Adaptogene sind biologisch aktive Pflanzenstoffe, die dem Organismus helfen, sich erhöhten körperlichen Stresssituationen anzupassen. So können Adaptogene auch eine regulatorische Wirkung auf die Abwehrkräfte ausüben und z. B. die Bildung von Immunzellen anregen und dem Körper dabei helfen, Krankheitskeime, Infekte oder Entzündungen zu bekämpfen.

Taigawurzel

Der Taigawurzel (Eleutherococcus senticosus) wird eine besonders adaptogene Wirkung zugeordnet. Das zur Familie der Efeugewächse (Araliaceae) zählende Gewächs übt eine stimulierende Wirkung auf das Immunsystem aus. Die Wurzel enthält Lignane (unter anderem Sesamin/Eleutherosid B4), ­monomere Phenylpropane und Derivate wie Coniferin, Cumarine, Triterpensaponine, Sterole wie β-Sitosterol und Polysaccharide. Traditionell wird die Taigawurzel, die auch als Sibirischer Ginseng bekannt ist, bei Symptomen der Asthenie wie Erschöpfung eingesetzt. Die Verabreichung der Pflanze konnte an gesunden Proband:innen die Zahl der T-Lymphozyten erhöhen. Allerdings sollte die Taigawurzel nicht länger als zwei Monate angewendet werden. Bei anhaltenden Symptomen sollte ein Arzt:eine Ärztin aufgesucht werden.

Salbei

In Europa fast schon ein „Klassiker“ ist die Anwendung von Echtem Salbei (Salvia officinalis) oder Dreilappigem Salbei (Salvia fruticosa, auch griechischer Salbei genannt) bei Entzündungen und Infektionen im Mund- und Halsbereich wie Zahnfleischentzündung, Mund- und Rachenschleimhautentzündung. Ausgehend von der Balkanhalbinsel ist er heute im gesamten Mittelmeergebiet bis Portugal verbreitet und wird in vielen Ländern auch kultiviert. Die Hauptinhaltstoffe des Echten Salbei sind Thujon, Campher, im Griechischen Salbei: Cineol, Campher. Neben Monoterpenen sind bittere Diterpenphenole und Lamiaceengerbstoffe sowie Flavonoide enthalten.

Efeu

Ein sehr gut untersuchtes Mittel gegen Husten ist der Efeu (Hedera helix), auch Arznei-Efeu genannt. Verwendet werden vor allem Trockenextrakte in Tabletten, Brausetabletten und löslichem Instant-Tee sowie gelöst in Saft, Tropfen und anderen Flüssigkeiten. Die Inhaltstoffe sind vorwiegend Triterpensaponine mit Hederagenin, Oleanolsäure und Bayogenin als Aglykone und acylglykosidisch gebundener Zuckerkette an der COOH-Gruppe als C28. Hauptsaponin ist Hederacosid C. Weiters findet man geringe Mengen an Monodesmosiden wie z. B. α-Hederin. Auch die Hederasaponine B, D, E, F, G, H und I, Flavonoide sowie Kaffeesäurederivate zählen zu den Inhaltstoffen. Die Wirkung von Efeu ist spasmolytisch und antiphlogistisch. Die Triterpensaponine regen über Nervenfasern im Magen reflektorisch die Bronchialschleimhaut dazu an, dünnflüssigeren Schleim zu produzieren, wodurch sich das Sekret leichter abhusten lässt. Gleichzeitig erleichtert Efeuextrakt den Abtransport von Schleim aus den Atemwegen.

Cave: Efeublätter sollten nicht bei bestehender Gastritis oder Magengeschwüren eingesetzt werden.

Zistrose

Zistrosenblätter und -kraut enthalten polyphenolische Verbindungen wie Phenolsäuren, Flavonoide, hydrolysierbare Gerbstoffe sowie ätherisches Öl und Harz. Die Kretische Zistrose (Cistus creticus) zeichnet sich durch einen höheren Gehalt an Harz und Wachs mit einem hohen Anteil an Diterpenen aus. Das war auch der Grund, warum die Kretische Zistrose früher vor allem zur Gewinnung des Harzes „Ladanum“, welches u. a. zur Behandlung von Infekten der Atemwege und von Entzündungen eingesetzt wurde. Zubereitungen aus dem Kraut der Zistrose zeigen antivirale, antiphlogistische, antioxidative, adstringierende und antimikrobielle Eigenschaften. Eingesetzt wird das Trockenextrakt u. a. in Form von Lutschtabletten gegen Schleimhautreizungen im Mund- und Rachenraum sowie als Nahrungsergänzungsmittel.

Purpurfarbener Sonnenhut

Die immunmodulierenden Eigenschaften des Purpurfarbenen Sonnenhuts (Echinacea purpurea) sind es, die ihn besonders auszeichnen. So kann er die Phagozytose von Leukozyten stimulieren, hat antiinfektive Eigenschaften und wirkt gegen Bakterien, Viren und Pilze durch Hemmung der proinflammatorischen Zytokine IL-6 und IL-8, TNF-α und IL-1β sowie der Aktivierung natürlicher Killerzellen und zyto­toxischer T-Zellen. Der Purpurfarbene ­Sonnenhut enthält u. a. Polysaccharide, Kaffeesäurederivate, Alkamide, Polyacetylene und ätherisches Öl. Angewendet wird er zur Vorbeugung und Behandlung von Erkältungskrankheiten. Als Darreichungsform werden vor allem Tabletten, Lutschpastillen, Kapseln, Tropfen und Saft eingesetzt. Cave: Aufgrund seines immunstimulierenden Effekts sollte er nicht von Patient:innen mit schweren systemischen Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen, Immunschwächeerkrankungen sowie von Patient:innen, die eine immunsuppressive Therapie erhalten, verwendet werden.

Kaplandpelargonie

In Südafrika heimisch und bei uns nur als Zierpflanze bekannt ist die Kaplandpelargonie (Pelargonium sidoides). Die wesentlichen Inhaltsstoffgruppen sind Cumarine und Gerbstoffe. Der Extrakt weist antibakterielle, antivirale, immunmodulierende und zytoprotektive Eigenschaften auf. Zusätzlich kann er die Zilienschlagfrequenz der nasalen Flimmerzellkulturen signifikant und konzentrationsabhängig steigern und damit zur mechanischen Abwehr beitragen. Eingesetzt wird er vor allem bei Symptomen von Atemwegsinfektionen und banalen Erkältungen wie verstopfte oder laufende Nase, Halsschmerzen und Husten.