Doktoratskolleg „Molecular Drug Targets“

Diese werden im Doktoratskolleg „Molecular Drug Targets“ (MolTag) vermittelt. Steffen Hering, Leiter des MolTag-Doktoratskollegs am Department für Pharmakologie und Toxikologie am Pharmaziezentrum der Uni Wien versteht diese als direkte Weiterführung des erfolgreichen gleichnamigen Initiativkollegs und bündelte insgesamt acht Arbeitsgruppen der Universität Wien, der Medizinischen Universität Wien und der Technischen Universität Wien. Die Teilnehmer sollen intensiv betreut werden und die Möglichkeit haben, sich sowohl untereinander als auch mit renommierten internationalen ForscherInnen zu vernetzen. Denn um neue Arzneimittel entdecken und erforschen zu können, sind umfangreiche interdisziplinäre Kenntnisse in Molekularbiologie, Pharmazie, Medizin, Biophysik, Chemie und Informatik notwendig. Bei MolTag werden alle diese Bereiche abgedeckt. Hauptinhalte der hochkarätigen Ausbildung sind die Grundlagen der Interaktion von Arznei- und Naturstoffen mit Ionenkanälen und Transportproteinen. Einen besonderen Stellenwert haben Sicherheitsaspekte, wie die Interaktion von Arzneistoffen mit sogenannten „Antitargets“ – Angriffspunkte von Arzneimitteln, die unerwünschte Nebenwirkungen wie z.B. Herzrhythmusstörungen hervorrufen (siehe Abbildung).

 

© Anna Weinzinger und Tobias Linder

 

 

Acht Arbeitsgruppen, acht Forschungsaspekte

Innerhalb dieses thematischen Rahmens widmen sich die insgesamt acht MolTag-Arbeitsgruppen unterschiedlichen Aspekten: Eine Gruppe beschäftigt sich beispielsweise mit molekularem Modelling, wobei mittels Computersimulation die molekulare Interaktion von Arzneistoffen und Angriffspunkten untersucht wird. Ein anderes DissertantInnen-Team an der Technischen Universität Wien ist für die Synthese von Wirkstoffen, sogenannte Wirkstoffbibliotheken zuständig, die dann wiederum von der „Discovery-Gruppe“ nach neuen Wirkstoffen („Hits“) durchforstet werden. Um die Strukturen von Arzneistoffen und daraus resultierende Wirkungsprognosen geht es hingegen in der Pharmainformatik-Gruppe.

Die Abbildung zeigt ein Strukturmodel des hERG-Kaliumkanals (blau), eines sehr prominenten Antitargets im Herzmuskel, eingebettet in eine Doppellipidmembran (grün). Wird dieser Kanal gehemmt – zum Beispiel unabsichtlich durch Medikamente –, können schwerwiegende Herzrhythmusstörungen auftreten.

Quelle: MedUni Wien/APA OTS