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Trazodon gehört zur Gruppe der atypischen Antidepressiva. Es ist chemisch ein Triazolpyridinderivat und nicht mit trizyklischen Antidepressiva verwandt.
Die Substanz wirkt als Serotonin-Wiederaufnahmehemmer und Antagonist der 5-HT2-Rezeptoren. Weiters werden auch α1-, α2- und H1-Rezeptoren antagonisiert. Trazodon kann, anders als andere Antidepressiva, auch bei Patienten mit Glaukom und Prostatabeschwerden eingesetzt werden und hat keine extrapyramidale Wirkung. Weiters kommt es zu keiner Gewichtszunahme und sexuellen Funktionsstörung.1
Laut S3-Leitlinie/NVL für Unipolare Depression wird es bei Patienten mit einer Depression mit oder ohne Angststörungen angewandt. Off-Label wird Trazodon auch bei Patienten mit Schlafstörungen ohne Depression angewandt. Die Anwendung erfolgt nur bei Erwachsenen. Für Kinder, Schwangere und Stillende fehlt es an ausreichend klinischen Daten, um eine Empfehlung abzugeben.2
Trazodon ist ein Serotonin-Wiederaufnahmehemmer mit zusätzlicher antagonistischer Wirkung auf den 5-HT2-Rezeptor. Es wird daher auch als dualserotonerges Antidepressivum bezeichnet. Dabei ist die Wiederaufnahmehemmung nicht so stark ausgeprägt. Erst durch die Hemmung der 5-HT2-Rezeptoren kommt es über den 5-HT1A-Rezeptor zur verstärkten serotonergen Wirkung.
Weiters werden α1-, α2- und H1-Rezeptoren antagonisiert. Es kann daher zu minimalen anticholinergen Effekten kommen, und es bewirkt auch eine abschwächende Wirkung auf Tremor.1, 3
Trazodon wird üblicherweise oral eingenommen, dabei wird es schnell aufgenommen und resorbiert. Ein Steady State bei wiederholter Gabe der gleichen Dosis wird nach 4 Tagen erreicht. Dabei bindet Trazodon bis zu 95 % an Eiweiß und wird nach der Metabolisierung zu 70 % renal ausgeschieden. Im Plasma findet sich neben Trazodon auch der aktive Metabolit 1-(3-Chlorphenyl)-Piperazin, der ebenfalls eine serotoninagonistische Wirkung zeigt. Die Eliminationshalbwertszeit ist sehr unterschiedlich und variiert zwischen 4,9 Stunden für junge Männer und bis zu 7,1 Stunden für ältere Damen.4
Bei Patienten mit Nierenfunktions- oder Leberfunktionseinschränkungen muss keine Dosisanpassung erfolgen.4
Zu unerwünschten Interaktionen kommt es mit Phenothiazinen (zum Beispiel Fluphenazin, Levomepromazin, Chlorpromazin), wobei es zu schwerwiegenden hypotensiven Krisen kommen kann. Weiters kann die sedierende Wirkung von Antihistaminika, Anxiolytika und anderen Sedativa verstärkt werden.
Trazodon ist ein Substrat des CYP3A4, wodurch es in Kombination mit starken CYP3A4-Inhibitoren wie Erythromycin, Ketoconazol, Itraconazol und Indinavir zu einem erhöhten Trazodonspiegel kommen kann. Die gleichzeitige Einnahme von CYP3A4-Inhibitoren ist daher zu vermeiden, wenn das nicht möglich ist, sollte die Dosis von Trazodon reduziert werden.3, 4
Die gleichzeitige Einnahme von Trazodon mit trizyklischen Antidepressiva sollte unbedingt vermieden werden. Es kann durch die vermehrte Serotoninausschüttung zu einem Serotoninsyndrom oder auch zu schwerwiegenden kardiovaskulären Nebenwirkungen kommen. Auf Alkohol sollte während der Einnahme von Trazodon verzichtet werden. Durch den Alkoholgenuss kommt es zu einer erhöhten Toxizität von Trazodon und einer verstärkten sedierenden Wirkung. Auch bei der gleichzeitigen Anwendung von Trazodon und Digoxin oder Phenytoin kann es zur Erhöhung der Digoxin- oder Phenytoinspiegel kommen. Daher muss während der Einnahme der Serumspiegel kontrolliert werden.3, 4
Als häufige Nebenwirkungen werden vor allem zu Beginn der Therapie Müdigkeit, Schwindel, gastrointestinale Beschwerden, Mundtrockenheit, Blutdruckabfall, Herzrhythmusstörungen und Priapismus beschrieben.3, 4
Literatur: