Hinsichtlich der allgemeinen Wundversorgung gilt grundsätzlich Folgendes: Sofern es sich bei akuten Verletzungen zwar um durchtrenntes Gewebe, jedoch nicht um verstärkt blutende Wunden handelt, die selbst den eventuell vorhandenen Schmutz auszuschwemmen vermögen, stellen die ersten Behandlungsschritte die Reinigung mit sauberem Wasser sowie Desinfektion der betroffenen Stellen dar. Zur antiseptischen Therapie eignen sich Präparate beispielsweise mit den Wirkstoffen Chlorhexidin, Octenidin sowie Povidon-Jod. Octenidin sollte nicht im Ohr (Trommelfell) angewendet werden, ein Einsatz bei Schwangeren und Stillenden scheint jedoch unbedenklich. Die Substanz Povidon-Jod hat ein sehr breites Wirkungsspektrum – sehr effektiv gegenüber vielen Erregern wie Bakterien, Pilze, Viren, Protozoen – und ist bei Personen mit gesunder Schilddrüse gut einsetzbar. Alkohole wie Ethanol oder Isopropanol sind aufgrund ihrer bakteriziden, fungiziden, viruziden und sporiziden Wirkung durch Zerstörung der Eiweißstrukturen grundsätzlich zur Desinfektion geeignet. Sie hinterlassen jedoch ein unangenehmes Brennen auf der Haut, können die Wunde austrocknen und aufgrund dieser reizenden Wirkung die Wundheilung sogar verzögern.
Wenn es sich beim unglücklichen Zwischenfall um eine stumpfe Verletzung (Distorsion, Distension, Prellung) handelt – das heißt, die äußere Hautschicht ist intakt geblieben und muss nicht zwingend desinfiziert bzw. mit Verbandmaterial abgedeckt werden –, gilt es als Erste-Hilfe-Maßnahme die „PECH-Regel“ anzuwenden:
Die erwähnte Kühlung dient einer geringeren Schmerzwahrnehmung, sollte jedoch vorsichtig und mit Pausen durchgeführt werden. Ein direkter Hautkontakt mit dem Kühlmittel ist zu vermeiden (Kühlkompresse, mit Eiswasser getränktes Tuch), da das Gewebe durch die Einwirkung von Kälte seine Elastizität und somit an Beweglichkeit verlieren kann. Eissprays sollten generell vorsichtig und nur auf intakte Haut gesprüht werden. Eine anschließende lokale Behandlung der betroffenen Stelle mit diversen analgetischen und antiinflammatorischen Wirkstoffen (Ibuprofen, Diclofenac, Etofenamat, Flufenaminsäure, Piroxicam) in Form von Cremen, Salben, Gelen oder Pasten ist empfehlenswert.
Eine nicht zu unterschätzende Gefahr stellen thermische Verletzungen dar, die sämtliche Hitzeeinwirkungen umfassen, welche die Reaktionsfähigkeit der Haut überfordern. Je nach Temperaturhöhe und Einwirkzeit kommt es zu Schädigungen der Haut und ihrer Anhangsgebilde, wobei die betroffene Fläche oft über- und die entstandene Tiefe unterschätzt wird. Als erste Maßnahme empfiehlt es sich, die betroffene Stelle zu kühlen, jedoch nicht mit eisig kaltem Wasser, sondern mit etwa 20 °C warmer Temperatur, da bei zu starker Kühlung nach initialer Vasokonstriktion eine reaktive Hyperämisierung erfolgt, wodurch die Schmerzwahrnehmung wieder zunimmt. Zudem wird die Ödembildung durch Kühlung nicht wesentlich vermindert, die Ödemresorption jedoch verzögert. Bei thermischen Verletzungen 1. Grades (schmerzhafte Rötung der Epidermis ohne Blasenbildung, wie beispielsweise beim Sonnenbrand) sollen nach der temperierten Kühlung Gele mit Dexpanthenol oder Aloe vera zur Regulierung der Hautbefeuchtung aufgetragen werden, um die lädierte Stelle zu pflegen. Kleinere Brandwunden 2. Grades (es wird zwischen oberflächlicher dermaler und tiefer dermaler Verbrennung differenziert) sind zu desinfizieren und mit speziellen Hydrokolloidverbänden zu versorgen, die Wundsekret aufnehmen können, ohne jedoch mit der Wunde zu verkleben.