Eisen ist ein vielfältig wirkender Mikronährstoff im Organismus. Es ist in Form von Hämproteinen und Eisen-Schwefel-Proteinen Bestandteil der Elektronentransportkette der inneren Mitochondrienmembran und damit ein wichtiger Faktor im Energiestoffwechsel. Zudem ist es für Sauerstofftransport und -bindung von Bedeutung, da Fe2+ das Zentralatom der Hämgruppe im Hämoglobin der roten Blutkörperchen und im roten Muskelfarbstoff Myoglobin ist. Weiters ist Eisen Bestandteil von oxidierenden und reduzierenden Enzymen. Dazu zählen Oxidoreduktasen wie Monooxygenasen (damit verbunden ist beispielsweise eine Bedeutung für die Synthese von Dopamin) und Dioxygenasen (zum Beispiel wichtig für die L-Carnitin-Synthese).1
Eine Reihe von Faktoren kann zu einer unzureichenden Versorgung und sogar zu Mangelzuständen führen. Hypermenorrhö, Schwangerschaft oder Kostformen wie Veganismus sind häufige Ursachen und wurden bereits in Teil 1 der Serie erläutert. Auch beim Sportler ist ein Eisenmangel möglich. In der Literatur werden dazu mehrere Gründe genannt:2
Vor allem weibliche Ausdauersportler sind von Eisenmangel in beträchtlichem Maße betroffen. Beim Sport selbst äußert sich dies durch Müdigkeit, Kältegefühl, verminderte Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit. Der Verzicht auf Fleisch erweist sich bei vielen Sportlern als problematisch; vor allem in härteren Trainingsphasen kann es zu Mangelzuständen kommen.2
Eine weitere mangelgefährdete Gruppe sind Personen mit gastrointestinalen Störungen. Dazu zählen Menschen mit Zöliakie, Morbus Crohn und Colitis ulcerosa ebenso wie Personen, die eine Operation im Gastrointestinaltrakt hatten – beispielweise eine Gastrektomie oder intestinale Resektionen.4
Die regelmäßige Einnahme bestimmter Arzneimittel kann zu Eisenverlusten oder beeinträchtigter Absorption führen. So kann beispielsweise die Langzeiteinnahme von Acetylsalicylsäure die Aufnahme negativ beeinflussen. Protonenpumpeninhibitoren beeinträchtigen wiederum die pH-abhängige Resorption von Nichthämeisen. In der Folge kann es zu einem Abfall der Eisenspiegel im Blut kommen. Ein erhöhtes Risiko besteht diesbezüglich vor allem bei vegetarischer Ernährung.3 Auch Menschen, die bereits vor der Einnahme von Protonenpumpenhemmern unzureichend versorgt waren, sind gefährdet, einen Eisenmangel zu bekommen.4 In all diesen Fällen ist eine Supplementierung von Eisen in gut verträglicher Form empfehlenswert.
Eine antibiotische Therapie mit Gyrasehemmern führt bei gleichzeitiger Eisensupplementierung aufgrund schwer resorbierbarer Mineralstoffantibiotikakomplexe zu verminderter Aufnahme und reduzierter Bioverfügbarkeit des Antibiotikums. Ein Einnahmeabstand von drei Stunden ist daher wichtig. Weiters ist die gleichzeitige Einnahme von Eisen mit L-Dopa und/oder Entacapon zu vermeiden, da es zur Komplexbildung im Gastrointestinaltrakt kommt und damit die Wirkung des Arzneimittels eingeschränkt wird. Auch die Wirkung von L-Thyroxin kann durch gleichzeitige Einnahme von Eisen abgeschwächt werden, weshalb eine Abstand von mindestens zwei Stunden ratsam ist.3