Empfehlungen zur Schmerztherapie

Die Therapie der Dysmenorrhö richtet sich nach den Symptomen – vor allem dann, wenn wie bei der primären Dysmenorrhö keine fassbare Erkrankung für die Schmerzen ursächlich ist.

Basistherapie

Die Schmerzintensität ist sehr variabel und bedarf einer individuellen Therapieanpassung für jede Frau. Grundsätzlich gibt es in der Literatur einen Therapiealgorithmus, von dem aber jederzeit zur Individualisierung abgewichen werden kann. Dieser Therapiepfad beginnt mit einer Basistherapie aus nichtpharmakologischen Interventionen wie beispielsweise Bewegung oder Wärmeapplikationen auf dem Unterbauch.

Medikamentöse Schmerztherapie

Finden Frauen keine ausreichende Schmerzerleichterung mit der nichtpharmakologischen Basistherapie oder besteht der sofortige Wunsch nach einer pharmakologischen Schmerztherapie, dann hängt es davon ab, ob eine Empfängnisverhütung gewünscht ist oder nicht. Die First-Line-Schmerztherapie bei Dysmenorrhö besteht aus einem nichtsteroidalen entzündungshemmenden Antirheumatikum (NSAR) – wie Mefenaminsäure, Phenylpropionsäurederivate wie Ibuprofen oder Dexibuprofen oder Diclofenac – und/oder einer hormonellen Empfängnisverhütung.

Eine Metaanalyse über 80 Studien zeigte, dass die Anwendung von NSAR die Regelschmerzen im Vergleich zu Placebo signifikant senken konnte. Diese Metaanalyse stellte keinen Unterschied in der Wirksamkeit zwischen den verschiedenen NSAR-Substanzgruppen fest, andere Arbeiten zeigten jedoch, dass Mefenaminsäure eine etwas bessere Schmerzreduktion hervorruft, verglichen mit Phenylpropionsäurederivaten wie Ibuprofen. Sowohl Mefenaminsäure als auch Phenylpropionsäurederivate blockieren die Prostaglandinsynthese, Mefenaminsäure aber zusätzlich noch die Wirkung von Prostaglandin und hat daher eine bessere Effektivität als Phenylpropionsäurederivate. Beide Substanzen reduzieren aber signifikant besser die Regelschmerzen verglichen mit Acetylsalicylsäure.

Alternativ dazu kann auch Paracetamol verwendet werden, das sich durch deutlich geringere gastrointestinale Nebenwirkungen verglichen mit NSAR auszeichnet und für Frauen geeignet ist, die eine Intoleranz gegen NSAR aufweisen. Die Therapie beginnt in der Regel kurz vor oder mit dem Beginn der Menstruation und dauert 3–5 Tage. Nach 2–3 Monaten empfiehlt es sich, eine Therapieevaluierung durchzuführen. Kommt es zu einer deutlichen Besserung der Schmerzsymptomatik, wird die Medikation bei-behalten, kommt es nur zu einer leichten Besserung, wird die NSAR- bzw. Paracetamol-Therapie mit einer hormonellen Kontrazeption kombiniert. Kommt es jedoch zu gar keinem Ansprechen der Therapie (selbst bei dreimonatiger Kombinationstherapie), so ist von einer sekundären Dysmenorrhö auszugehen, die, wie zuvor erwähnt, entsprechend der Ursache abgeklärt und therapiert wird.

Hormonelle Empfängnisverhütung

Hier kommen Östrogen/Progesteron- oder reine Progesteronkontrazeptiva zur Anwendung. Laut einer Metaanalyse zeigten Studien, die Östrogen/Progesteron-Kontrazeptiva unterschiedlicher Zusammensetzung und Dosierung über ihre schmerzreduzierende Wirkung bei Dysmenorrhö verglichen mit Placebo untersuchten, unisono eine gleich gute, signifikante Schmerzreduktion. Ebenso wurden signifikant reduzierte Regelschmerzen bei Pflaster- oder Vaginalringanwendung festgestellt, wenngleich hier die Studienanzahl noch deutlich geringer ist. Werden Kontrazeptiva angewendet, die ausschließlich Progesteronderivate enthalten, z. B. als Minipille, Depotgestagen oder Intrauterinpessar, so kam es auch hier zu einer signifikanten Reduktion der Regelschmerzen. Grund dafür ist die Endometriumatrophie mit nachfolgender sekundärer Amenorrhö, die sich nach ca. 6 Monaten Therapieanwendung einstellt.

Diagnostische Laparoskopie

Haben Frauen nach 6 Monaten Therapie mit NSAR und/oder hormoneller Empfängnisverhütung immer noch Regelschmerzen, so empfiehlt sich eine Abklärung der nun vorliegenden sekundären Dysmenorrhö mittels diagnostischer Laparoskopie. Dabei findet sich laut Literatur in 70–80 % der Fälle Endometriose in unterschiedlichen Ausbreitungsgraden.

Endometriumablation

Leiden Frauen neben Dysmenorrhö auch unter massiver Hypermenorrhö und ist die Familienplanung abgeschlossen, ist die Endometriumablation ein wirksames Mittel, um beide Beschwerdebilder suffizient zu behandeln. Die Hysterektomie sollte nur als Ultima Ratio bei Versagen aller zuvor genannten Methoden angewendet werden.