Die Erkältungszeit hat wieder Hochsaison und damit einhergehend auch die charakteristischen Anzeichen eines grippalen Infektes wie Husten, Schnupfen, Halsschmerzen oder Heiserkeit. Dabei stellt gerade Husten aufgrund viraler Infektionen der oberen und/oder unteren Atemwege weltweit einen der häufigsten Gründe für einen Arztbesuch dar.
Der physiologische Hustenreflex selbst dient dazu, die Luftwege von Schleim oder Fremdkörpern frei zu halten, und wird definitionsgemäß als sekundärer Reinigungsmechanismus der Lunge verstanden, wenn die mukoziliäre Clearance ihre Funktion aufgrund anderer Ursachen – zum Beispiel durch Rauchen – nicht erfüllen kann.
Das Symptom Husten kann nach seiner Dauer eingeteilt werden und weiters – abhängig von der Sekretmenge – trocken oder produktiv ausgestaltet sein.
Beim akuten Husten, welcher weniger als 2 Wochen andauert, kommen:
Der subakute Husten mit einer Zeitspanne von 2 bis 8 Wochen kann nach folgenden Erkrankungen auftreten:
Ein länger als 8 Wochen bestehender chronischer Husten kommt vor bei:
Als weitere mögliche Auslöser für chronischen Husten gelten verschiedene Arzneistoffe (siehe Tabelle 1). Falls nach Ausschluss aller Ursachen der Husten fortbesteht, wird er als chronisch idiopathisch bezeichnet.
Die Behandlung des klassischen Erkältungshustens stützt sich auf 2 wesentliche Prinzipien:
In der Anfangsphase des viralen Infektes dominiert meist ein kitzelnder, reizender und unproduktiver Husten, welcher erst nach einigen Tagen sekretreicher wird.
Zur Verminderung des quälenden Hustenreizes haben sich aus der Gruppe der Phytopharmaka Eibisch, Spitzwegerich sowie Isländisch-Moos-Präparate bewährt. Die überstimulierten Hustenrezeptoren im Pharynx werden mit den schleimhältigen Pflanzeninhaltsstoffen „eingehüllt“, und die lokale Irritation wird gelindert.
Rezeptfreie chemische Vertreter mit hustendämpfender Wirkung sind Dextromethorphan und Pentoxyverin, welche durch zentralen Angriff am Hustenzentrum die Schwelle für den Hustenreiz erhöhen.
Bei der protussiven Therapie wird die bronchiale Reinigung durch Erhöhung des Schleimvolumens und der Herabsetzung der Viskosität erleichtert und so das „Abhusten“ beschleunigt. Dabei kommen sowohl chemische Expektoranzien wie Bromhexin, Ambroxol, Guaifenesin, N-Acetylcystein als auch Pflanzeninhaltsstoffe wie ätherische Öle (aus Anis, Eukalyptus, Myrte, Pfefferminze, Thymian), Saponine (aus Efeublättern) oder Glykoside (aus der Primelwurzel) zur Anwendung. Die Darreichungsformen variieren von Sirup, Lösung, Weichgelatinekapsel, Lutschpastille, Erkältungsbad bis zum klassischen Teeaufguss.
Generell gilt, Schleimlöser nicht gleichzeitig mit Antitussiva einzusetzen, da durch den eingeschränkten Hustenreflex die Gefahr eines Sekretstaus besteht.
In Tabelle 2 sind die einzelnen Wirkstoffe von Antitussiva und Expektoranzien zusammengefasst.
In der Behandlung hat sich auch der Einsatz von Brusteinreibungen mit Menthol, Kampfer, ätherischen Ölen und dem traditionellen Hausmittel Leinöl bewährt. Bei Kindern sollten Salben mit Kampfer und Menthol erst ab dem 3. Lebensjahr eingesetzt werden, um eine Verkrampfung der Atemwege mit dem im schlimmsten Fall auftretenden Atemstillstand zu vermeiden.
Unbedingt zum Arzt verweisen sollten Sie den hustenden Kunden bei:
Literatur:
2019 aktualisierte S2k Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin zur Diagnostik und Therapie von erwachsenen Patienten mit Husten. Kardos P et al., Guidelines of the German Respiratory Society for Diagnosis and Treatment of Adults Suffering from Acute, Subacute and Chronic Cough, Pneumologie. 2019 Mar; 73(3):143–180. DOI: 10.1055/a-0808-7409. Epub 2019 Feb 18