Im Dezember 2022 lag der Strompreis gemessen am Österreichischen Strompreisindex (ÖSPI, Kasten) um 337 % höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Im Februar dieses Jahres erreichte die Strompreisentwicklung dann ihren Peak: Zu diesem Zeitpunkt war Strom in Österreich fast fünfmal so teuer wie im Dezember 2021. Doch seither hat sich die Entwicklung umgedreht. Im Oktober hat sich der ÖSPI, der von der Österreichischen Energieagentur ermittelt wird, gegenüber dem Februar mehr als halbiert. Vor diesem Hintergrund zahlt es sich aus, einen Wechsel des Energie-Anbieters in Betracht zu ziehen und einen Preisvergleich zwischen den Anbietern zu machen. Die beste Basis für einen Preisvergleich ist der Tarifkalkulator der E-Control, da dort alle Anbieter in Österreich ihre Preise hinterlegen müssen. Wir haben dies gemacht und zeigen Ihnen anhand eines Mustervergleichs, wie hoch (Stand: Anfang Oktober) die Preisunterschiede ausfallen können. Zum Zweck dieses Preisvergleiches haben wir eine fiktive Musterapotheke mit einer Gesamtfläche von 220 Quadratmeter herangezogen. Laut einer Studie aus Deutschland liegt der durchschnittliche Energieverbrauch einer Apotheke zwischen 120 und 150 kWh pro Quadratmeter im Jahr. Unter der Annahme, dass unsere Musterapotheke einen Verbrauch von 135 kWh/m2 hat, lässt sich ein Jahresverbrauch von 29.700 kWh ermitteln. Mit diesem Jahresverbrauch im Hinterkopf rufen wir nunmehr den Tarifkalkulator auf – wobei wir den Tarifkalkulator für Gewerbe wählen (siehe Link unten). Da wir nach dem Standort unserer Apotheke gefragt werden, geben wir als Postleitzahl 3100 für St. Pölten ein. Die Eingabe der Postleitzahl erfolgt deshalb, weil bei der Berechnung der Preise auch die jeweiligen Netzgebühren miteinberechnet werden. In unserem Fall ist dies das Netz Niederösterreich.
Nach ein paar weiteren Einstellungen – z. B. wählen wir bei den Vorlagen Gewerbe werktags von 8:00 bis 18:00 Uhr und deaktivieren die Einbeziehung einmaliger Wechselrabatte, da diese bei manchen Anbietern als Lockmittel eingesetzt werden – müssen wir am Ende noch unseren bisherigen Lieferanten bzw. dessen Tarif eingeben (Grafik 1).
Wir wählen den größten österreichischen Stromproduzenten, die Verbund AG, mit dem Tarif „VERBUND-Strom-Gewerbe“ und starten die Abfrage. Nach einem Klick auf den Button „Abfrage starten“ wirft uns die Ergebnisseite 62 Angebote zwischen 6.310,34 und 17.335,34 Euro aus. Bei den günstigsten 9 Angeboten handelt es sich um sogenannte Flex-Tarife, deren Preis meist monatlich angepasst wird und einem bestimmten Index folgt. Deshalb ist in der Übersicht zum jeweiligen Tarif ganz rechts auch vermerkt, dass die Ersparnis bzw. die Mehrkosten ungewiss sind. Aber selbst das Günstigste mit einer Preisgarantie für 12 Monate liegt um fast 40 % oder rund 4.800 Euro unter jenem, den wir als Vergleichstarif herangezogen haben (VERBUND-Strom-Gewerbe). Das liegt vor allem an den reinen Energiekosten, sprich dem Arbeitspreis, der je nach Anbieter für die kWh aktuell zwischen 13,96 und 50,94 Cent variiert (inkl. USt.), was man mit einem Klick auf den Button „Cent/kWH“ ermitteln kann.
Übrigens, im Fenster oberhalb vom Vergleichsangebot lassen sich noch ein paar weitere Einstellungen vornehmen. So kann man wählen, ob man ein Produkt ohne Bindefrist will oder eine Gesamtrechnung aus einer Hand wünscht (Energie und Netzkosten, Grafik 2).
Last, but not least kann man aus dem Tarifkalkulator heraus direkt den Anbieter wechseln, wobei es sich auf alle Fälle auszahlt, vorher noch einmal einen Blick auf die Details und Rabatte des jeweiligen Angebots zu werfen.