Bei gesunden Kindern liegt die rektal gemessene Körpertemperatur üblicherweise unter 37,5 °C, schwankt dabei aber je nach Tageszeit (der höchste Stand wird um ca. 18:00 Uhr, der niedrigste um etwa 4:00 Uhr morgens erreicht). Als erhöhte Temperatur gelten Werte von bis zu 38,5 °C, darüber spricht man von Fieber, bei Kindern unter drei Monaten schon ab einem Messwert von 38,0 °C.
Ist die Körpertemperatur erhöht, kann das neben Erkrankungen aber auch andere, banale Gründe haben, wie beispielsweise toben, zu warm angezogen o.ä. Die Neigung zu Fieber ist bei Kindern individuell sehr verschieden, manche bekommen schon bei leichten Erkältungen höhere Temperaturen, andere Kinder fiebern generell eher nur selten.
Fieber kann oral unter der Zunge, rektal, im Ohr oder unter den Achselhöhlen gemessen. Die genauesten Ergebnisse erhält man bei der rektalen Messung. Sie ist besonders bei Säuglingen und Kleinkindern am zuverlässigsten, weil hier nicht so häufig Messfehler gemacht werden können. Allerdings ist die Messung auch oft belastend, insbesondere für Kleinkinder. Hier sollte man nur dann rektal messen, wenn es keine Alternative gibt. Im Vergleich zur korrekten rektalen Messung liegen die Messergebnisse unter der Zunge sowie unter der Achsel etwa 0,3 bis 0,5 Grad niedriger. Die Achselmessung ist mit der häufigsten Fehlerquote behaftet. Ohrmessungen müssen ebenfalls sehr genau durchgeführt werden, sonst sind sie auch ungenau. Der Messvorgang mit digitalen Thermometern dauert in der Regel nur kurz.
Fieber messen im Ohr ist eine Methode, die vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern immer beliebter wird und die Rektalmessung ersetzen kann. Am Ohr, genauer am Trommelfell, lässt sich über eine Infrarotmessung die Körpertemperatur sehr genau feststellen. Das liegt daran, dass der Hypothalamus, in dem sich das Kontrollzentrum für die Körpertemperatur befindet, über Blutgefäße eng mit dem Trommelfell verbunden ist. Diese Messung dauert nur wenige Sekunden und ist deshalb angenehmer für die Kinder und genauer als andere Messmethoden. Sie muss aber auch korrekt durchgeführt werden, und der Gehörgang darf nicht von Cerumen verlegt sein. Bei Säuglingen ist dies aber sehr ungenau, daher sollte man in diesem Alter eher rektal messen. Neuere Fiebermessgeräte können auch kurz an Ohr oder Schläfe angesetzt werden und piepsen, wenn sie fertig sind, sind aber bei Babys ungenau.
Fieber ist ein Symptom und keine Krankheit, häufige Ursachen sind virale oder bakterielle Infektionen. Auch bei Flüssigkeitsmangel kann es zu Fieber kommen. Seltener sind rheumatische Erkrankungen, periodische Fiebererkrankungen, Nebenwirkungen von Medikamenten („drug fever“), Intoxikationen oder maligne Erkrankungen. Mitunter lässt sich auch trotz umfangreicher Untersuchungen keine konkrete Ursache für das Fieber finden, dann spricht man von „fever of unknown origin“ (FUO), einer diagnostischen Herausforderung.
Zur Abklärung muss stets eine vollständige Untersuchung des Kindes vorgenommen werden, die Beurteilung des Allgemeinzustandes ist vorrangig (Tab.).
Jedenfalls sollte die Fieberursache gefunden werden, gegebenenfalls auch unter Verwendung von Hilfsbefunden wie etwa einem Blutbild mit CRP, einer Harnuntersuchung oder einer Liquorpunktion. Grundsätzlich hinkt die CRP-Konzentration im Plasma der Krankheitsaktivität um 12 bis 24 Stunden hinterher. Unauffällige Laborwerte schließen eine beginnende Sepsis nicht aus! Grundsätzlich ist kein Laborbefund geeignet, einen vollständigen klinischen Befund mittels einer lege artis durchgeführten ärztlichen Untersuchung zu ersetzen. Nur dadurch kann abgeschätzt werden, inwieweit aufgrund einer Verdachtsdiagnose weiterführende diagnostische oder therapeutische Maßnahmen angezeigt sind.
Ein fiebersenkendes Medikament ist dann indiziert, wenn die Temperatur über 39 °C steigt. Bei Kindern, die bereits einen Fieberkrampf in der Anamnese hatten, bereits ab einer Temperatur von 38,5 °C. Für Säuglinge steht Paracetamol als Zäpfchen oder Saft zur Verfügung, ab sechs Monaten sollte Ibuprofen wegen der großen therapeutischen Breite bevorzugt werden. Acetylsalicylsäure ist bei Kindern kontraindiziert. Flüssigkeitsverluste durch starkes Schwitzen in Kombination mit herabgesetzten Trinkmengen müssen ausgeglichen werden, gegebenenfalls auch parenteral.