Die richtige Vorbereitung ist bei allen sportlichen Tätigkeiten das Um und Auf, um Verletzungen vorzubeugen, so auch beim Wandern. Deshalb ist es wichtig, schon bei der Tourenplanung nicht nur die Wettervorhersage, sondern auch die eigenen konditionellen Fähigkeiten zu beachten. Um Überlastungsschäden vorzubeugen, sollte die Intensität erst im Laufe der Zeit gesteigert werden. Treten trotzdem Beschwerden auf, sollten diese jedenfalls von einem Sportmediziner oder Orthopäden abgeklärt werden. So kann es an der Tara durchaus sinnvoll sein, den Wunsch nach einer Bandage oder Schiene zu hinterfragen und den Patienten gegebenenfalls an den Arzt zu verweisen.
Auch bei der Zusammenstellung der Wanderapotheke kann die Apotheke behilflich sein. Neben einem Erste-Hilfe-Set mit einem Wunddesinfektionsmittel, Pflastern, sterilen Wundauflagen in unterschiedlichen Größen und verschiedenen Binden sollten jedenfalls auch Blasenpflaster, ein Dreieckstuch, eine Rettungsdecke sowie ein entzündungshemmendes Schmerzmittel im Wanderrucksack Platz finden. Praktisch sind auch Instantkühlbeutel oder kühlende Bandagen, um bei einer Verletzung Schwellungen vorzubeugen. Bei mehrtägigen Wanderungen kann die Basisausrüstung um eine Wundsalbe, ein Mittel gegen Insektenstiche und Sonnenbrand, ein Sport- oder Schmerzgel und um ein Magnesiumpräparat aufgestockt werden.
Auch mit einer optimalen Vorbereitung kann ein falsch gesetzter Schritt schmerzhafte Folgen haben. Bei offenen Wunden, wie zum Beispiel Schürfwunden, wird als Erstes die Blutung gestoppt. Anschließend wird die Wunde gereinigt, desinfiziert und keimfrei verbunden. Gegen Schmerzen helfen Ruhigstellen und die Einnahme eines Analgetikums. Zusätzlich sollte die Verletzung zum Anlass genommen werden, wieder einmal einen Blick in den Impfpass zu werfen, um seinen Tetanusstatus zu überprüfen und gegebenenfalls aufzufrischen.
Verletzungen ohne offene Wunde werden als stumpfes Trauma bezeichnet. Je nach Ursache wird weiters zwischen einer Prellung, Quetschung, Muskelzerrung oder Verstauchung unterschieden. Ohne Gelenkbeteiligung sind diese Traumen meist harmlos, bei einer Gelenkverletzung kann der Heilungsprozess, vor allem wenn Bänder mitbetroffen sind, deutlich langwieriger sein. Die häufigste Alltags- und Sportverletzung ist die Prellung (Kontusion). Dabei werden Bindegewebsstrukturen beschädigt und feine Blutgefäße zerstört. In der Folge entstehen ein Bluterguss und eine Schwellung. Mit dem einsetzenden Entzündungsprozess werden die Gefäße durchlässiger und die Schwellung meist noch einmal verstärkt, wodurch es zu vermehrten Schmerzen und auch Bewegungseinschränkungen kommen kann. Besonders schmerzhaft sind Verletzungen und Einblutungen an der Knochenhaut, wie etwa bei einer Schienbeinprellung.
Muskelzerrungen sind typische Sportverletzungen, welche durch ruckartige, schnelle Bewegungen entstehen, und durch gutes Aufwärmen vermieden werden können. Der stechende Schmerz setzt sehr plötzlich ein und schränkt die Beweglichkeit mehr oder weniger stark ein. In Ruhe verschwinden die Schmerzen dann meistens wieder.
Bei einer Verstauchung (Distorsion) wird der normale Bewegungsspielraum eines Gelenks ruckartig überschritten, zum Beispiel, wenn der Knöchel umknickt. Die Bänder, Sehnen und Muskeln werden dabei kurzzeitig überdehnt, das Gelenk geht danach aber normalerweise wieder in seine ursprüngliche Position zurück. Aufgrund der Überdehnung kann das Gelenk kurzfristig anschwellen, in schweren Fällen kann es durch die Verstauchung auch zu einem Bänderriss kommen, welcher meist zu einer starken Schwellung und Schmerzen führt. Diese Verletzungen sollten immer von einem Arzt abgeklärt werden. Auch bei einer Luxation ist der Arztbesuch zum Einrenken unumgänglich. Das Gelenk sollte bis dahin gekühlt und ruhiggestellt werden.
Zusätzlich kann die topische Anwendung von schmerzstillenden und antiphlogistischen Gelen und Salben die Beschwerden verbessern. Zur Selbstmedikation stehen dabei die Wirkstoffe Diclofenac, Ibuprofen, Salicylsäure und Derivate, Indometacin oder Dimethylsulfoxid, in unterschiedlichen Zubereitungen zur Verfügung. Diclofenac ist von diesen Wirkstoffen am besten untersucht und zeichnet sich auch dadurch aus, dass sehr wenige lokale Nebenwirkungen auftreten. Bei Gelzubereitungen entsteht durch die Verdunstung flüchtiger Inhaltsstoffe ein zusätzlicher Kühleffekt. Diesen kann man verstärken, indem man das Gel im Kühlschrank lagert. Wichtig ist außerdem bei allen Präparaten ein flächiges Auftragen, um ein Wirkstoffdepot zu erzeugen und Unterdosierungen zu vermeiden. Dies erreicht man, indem man 2–3-mal täglich jeweils einen 3–5cm langen Salbenstrang auf die unverletzte Haut aufträgt und einmassiert. Wo es möglich ist, können Schmerzpflaster mit Diclofenac oder Ibuprofen angewendet werden. Diese haben den Vorteil, dass sie länger an Ort und Stelle verbleiben. Auch Phytotherapeutika haben sich bei schmerzhaften Verletzungen bewährt. Umschläge oder mindestens 20%ige Zubereitungen aus Arnika hemmen Ödeme und Entzündungen. Beinwellpräparate wirken äußerlich angewendet ebenso abschwellend, antiinflammatorisch und schmerzstillend. Bei Prellungen, Quetschungen und Hämatomen kann zusätzlich die antiphlogistische und antiödematöse Wirkung von topischen Präparaten mit Heparin ausgenützt werden. Diese sollten mindestens 30.000 IE Heparin pro 100 g Salbe enthalten, bei Heparinoiden mindestens 25.000 IE/100 g. Bei schmerzhaften großflächigen Prellungen und Verstauchungen kann die orale Anwendung eines Antiphlogistikums, bevorzugt Ibuprofen, Linderung verschaffen.
Bei sehr schmerzhaften großflächigen Prellungen und Verstauchungen kann es sinnvoll sein, die topische Therapie durch die oralen Einnahme eines NSAR zu ergänzen. Dadurch erreicht man deutlich höhere Plasmaspiegel und somit auch einen stärkeren schmerzstillenden und entzündungshemmenden Effekt. In der Selbstmedikation eignen sich besonders Ibuprofen und Naproxen, da diese einen geringeren Einfluss auf die Blutgerinnung haben als Salicylate. Dem Arzt stehen zusätzlich die Wirkstoffe Diclofenac, das (S)-Enantiomer Dexibuprofen sowie Naproxen in höheren Dosierungen zur Verfügung, außerdem eine Enzym-Kombination mit Bromelain, Trypsin und Rutosid, welche abschwellend und durchblutungsfördernd wirkt.
Ist das Gelenk aufgrund der Verletzung in seiner Beweglichkeit eingeschränkt oder verbessert sich der Zustand innerhalb von 3 Tagen nicht, ist jedenfalls ein Arztbesuch anzuraten. Dies gilt auch bei starken Schmerzen, Sensibilitätsstörungen oder dem Gefühl einer Gelenkinstabilität. Ältere Personen sollten sich nach Stürzen im Zweifelsfall immer röntgen lassen, da sie öfter Knochenbrüche erleiden. Und auch für Personen unter einer antikoagulativen Therapie ist nach einem Sturz der Arztbesuch unumgänglich, damit innere Blutungen nicht übersehen werden.