Bei einer entzündlichen Reaktion der Magenschleimhaut kann zwischen dem akuten und dem chronischen Erscheinungsbild differenziert werden. Erstgenanntes ist durch die Symptome Völlegefühl, plötzlich auftretende ziehende und/oder drückende Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit, häufiges Aufstoßen, Appetitlosigkeit und Erbrechen charakterisiert, während die chronische Form lange Zeit unauffällig verlaufen kann und oft nur leichte bis keine Beschwerden hervorruft.
Eine exakte Diagnose erfolgt bei der akuten Gastritis mit Hilfe von invasiven sowie nichtinvasiven Verfahren, bei der chronischen Ausprägung mittels endoskopischer Untersuchung, bei welcher die Magenschleimhaut inspiziert sowie entnommene Gewebeproben histologisch analysiert werden.
Als Standardklassifizierung nach ätiologischen Gesichtspunkten gilt bei der chronischen Gastritis die ABC-Einteilung.
A = autoimmune Genese
B = bakteriell bedingt (Helicobacter pylori)
C = chemisch-toxische Ursache
Die bakteriell bedingte (Helicobacter pylori) und die chemisch induzierte Form kommen am häufigsten vor, wobei auch Mischformen auftreten können.
Als Ursachen für eine akute Gastritis und die chemisch-toxische Variante gelten vor allem Arzneimittel (NSAR, einschließlich ASS, Antikoagulanzien, Glukokortikoide, SSRI), Konsum von Alkohol, Kaffee und Nikotin, körperlicher und psychischer Stress, Lebensmittelvergiftungen sowie Verschlucken von Säuren/Laugen.
Wenn es sich um eine Entzündung der Magenschleimhaut aufgrund Besiedlung der Magenschleimhaut mit dem Keim H. pylori handelt, wird eine Eradikationstherapie begonnen. Da die Resistenzlage für Clarithromycin in Österreich relativ hoch ist, wird nun mit einer bismuthhaltigen Quadrupel-Behandlung (PPI + Bismuth 140 mg + Tetrazyclin 125 mg + Metronidazol 125 mg bzw. eine fertige Arzneispezialität ohne PPI) oder einer kombinierten Vierfachtherapie (PPI 2-mal 1 + Metronidazol 500 mg 2-mal 1 + Amoxicillin 1.000 mg 2-mal 1 über einen Zeitraum von 14 Tagen) begonnen.
Eine Reduktion bzw. Vermeidung der auslösenden chemisch-toxischen Noxen ist bei Gastritis vom Typ C Mittel der Wahl.
Die bei Typ B und C am häufigsten verordnete Arzneimittelgruppe der Protonenpumpenhemmer, welche die Verschreibung von H2-Antagonisten eher in den Hintergrund gerückt hat, hemmt die Säureproduktion durch Blockade der Protonenpumpe in den Belegzellen des Magens und führt dadurch zu einer längerfristigen Linderung besonders bei wiederkehrenden Beschwerden.
Ohne ärztliche Verordnung können verschiedene Präparate zur Linderung der Beschwerden hilfreich sein. Bei säurebedingten Symptomen können zur kurzzeitigen Anwendung Antazida eingesetzt werden, welche überschüssige Magensäure neutralisieren oder binden. Weiters haben sich Kuren mit Basenpulver, Heilerde und Trinkmoor als geeignete therapeutische Maßnahmen erwiesen.
Phytotherapeutisch stehen Kombinationen aus unterschiedlichen Heilpflanzen (Bittere Schleifenblume, Pfefferminze, Angelikawurzel, Kamille, Melisse …) in Form alkoholhältiger Tropfen zur Verfügung, die sich gegenseitig in ihrer Wirkung verstärken und ergänzen.
Bewährt haben sich auch die getrockneten Blüten und Blätter von Malva sylvestris – in Teeform getrunken –, welche mit ihrem Schleimgehalt von 6–8 % die irritierte Schleimhaut besänftigen.
Eine weitere Möglichkeit zur Therapie der gereizten Magenschleimhaut stellen Lutschtabletten dar, die eine Polysaccharid-Komponente aus der Käsepappel zusammen mit Aloe vera beinhalten. Zusätzlich enthaltene mineralische Bestandteile wie Kalziumkarbonat und Nahcolith sowie Flavonoide aus der Kamille lindern typische säurebedingte Beschwerden.
Eine Umstellung des Lebens- und Essstils kann in vielen Fällen dabei helfen, die Beschwerden zu lindern. Dazu zählen die Vermeidung von sehr fetten, sehr süßen, scharf gewürzten sowie stark blähenden Speisen, der Verzicht auf Alkohol und Nikotin und die Verringerung von Stress und psychischen Belastungen. Empfohlen ist außerdem der Konsum von mehreren kleinen Mahlzeiten in regelmäßigen Abständen über den Tag verteilt mit ausreichend Zeit zum Kauen. Das Führen eines Symptomtagebuchs hilft dabei, die Beschwerden gut zu erfassen und Muster zu erkennen.