Beim Gedächtnispalast handelt es sich um eine Mnemotechnik, die auf der Loci-Methode beruht, derer sich u. a. zahlreiche Gedächtnissportler bedienen. Dabei werden neue Lerninhalte mit bekannten Strukturen verbunden, um sie besser im Gedächtnis zu behalten. Ein beliebtes Beispiel ist die Einkaufsliste, deren Artikel gemerkt werden können, indem man sie mit markanten Punkten des Weges verknüpft.
Nachdem Forscher die Verbesserung der unmittelbaren Gedächtnisleistung durch Training nach der Loci-Methode bereits nachgewiesen hatten, stand diesmal das Langzeitgedächtnis im Mittelpunkt. Dafür wurden 2 Studien initiiert, in denen einerseits Gedächtnissportler („Athleten“) mit Personen ohne Vorerfahrung mit Gedächtnistrainings („Naive“) verglichen wurden. Andererseits wurden Naive, die sich einem Training unterzogen, mit solchen verglichen, die weiterhin ohne Training blieben. Alle Probanden wiesen einen ähnlichen IQ auf, das Training wurde für 30 Minuten täglich über 6 Wochen absolviert. Zusätzlich zur Gedächtnisleistung nach 6 Wochen und 4 Monaten wurde die Hirnaktivität sowohl während der Lern- und Erinnerungsphasen als auch während der Ruhephasen mit Hilfe funktioneller MRT (fMRT) untersucht.1
Zusammenfassend stellten die Autoren eine signifikante Verbesserung der Langzeiterinnerung an Gegenstände einer vorgegebenen Liste in allen Trainingsgruppen nach der Loci-Methode fest. Dies bezog sich sowohl auf die Menge der Inhalte als auch auf die Dauer der Merkleistung.1
Die Auswertung der fMRT-Befunde ergab, dass die „Athleten“ während des Lernens und Erinnerns eine geringere Hirnaktivität als die Kontrollgruppen aufwiesen. Allerdings verringerte sich die Hirnaktivität auch bei den anderen Teilnehmern mit Zunahme ihrer Gedächtnisleistungen. Dies ist mit der „neural efficiency hypothesis“ konsistent, der zufolge Personen mit Erfahrung und mit höherem IQ zur Lösung kognitiver Aufgaben eine geringe Hirnaktivität benötigen. Die Autoren folgern aus den Ergebnissen, dass eine Verbesserung der – auch langfristigen – Gedächtnisleistung bereits mit einem relativ geringen Aufwand von 30 Minuten täglichem Training nach der Loci-Methode über 6 Wochen zu erzielen ist.1
Während Studien wie die zuvor beschriebene immer wieder den hohen Wert regelmäßigen Gedächtnistrainings für neuronale Systeme und für den Erhalt der Kognition dokumentieren, sollte auch der Lebensstil bedacht werden. Dieser spielt für die geistige Gesundheit und Leistungsfähigkeit eine wichtige Rolle. Dies beginnt bei der Mikronährstoffversorgung und umfasst auch regelmäßige Bewegung und gute Unterstützung durch pflanzliche Stoffe.
Die Gruppe der B-Vitamine ist für die Denkleistung, für das Gedächtnis und für die Konzentration besonders wertvoll, weshalb eine reichliche Zufuhr von Vitamin B1, B2, Niacin, B6, Biotin, Folsäure und von Vitamin B12 empfohlen wird. Magnesium, Eisen und Zink sind wichtige Mineralstoffe. Bei Personen mit Konzentrationsstörungen wurden in Studien Zusammenhänge mit niedrigen Ferritin- und Zinkspiegeln gezeigt. Magnesium gilt als Mikronährstoff, dessen Bedarf in belastenden/stressigen Zeiten erhöht ist. Auch auf eine gute Versorgung mit Kupfer und Selen sollte das Augenmerk gelegt werden.2
Unter pflanzlichen Vertretern ist Ginkgo biloba eine studienerprobte Hilfe für die Gehirnleistung. Die Wirkung ist vor allem durch die Förderung der Mikrozirkulation begründet. Lecithin unterstützt ebenfalls die Gehirnfunktionen und bewährte sich bei zunehmender Vergesslichkeit. Besondere physiologische Bedeutung hat die Cholin-Komponente – Cholin ist Bestandteil des Neurotransmitters Acetylcholin und damit für das Merkvermögen von großer Bedeutung.3 Empfohlen ist weiters eine reichliche Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren. Sowohl Docosahexaensäure (DHA) als auch Eicosapentaensäure (EPA) werden positive Effekte auf Gehirnfunktionen zugeschrieben.
Literatur: