Die Gingivitis ist eine akute Entzündung des Zahnfleisches, die im Regelfall innerhalb weniger Tage von selbst ausheilt. Die Parodontitis, umgangssprachlich Parodontose, ist eine chronisch entzündliche Erkrankung, die sämtliche Teile des Zahnhalteapparates betrifft und dort irreversible Schäden verursacht. Sie stellt neben einer Gefährdung für die Zahngesundheit auch einen Risikofaktor für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen dar.1
Die meisten Zahnfleischentzündungen entstehen aufgrund einer mangelhaften Mundhygiene.2 Durch eine Plaquebildung auf Zähnen finden Bakterien der physiologischen Mundflora ausreichend Nahrung, vermehren sich und scheiden Stoffwechselabbauprodukte aus. Diese Abbauprodukte wirken zahnfleischreizend und entzündungsfördernd. Typische Symptome der Parodontitis sind ein rot bis bläulich verfärbtes Zahnfleisch und Zahnfleischbluten. Über viele Jahre zeigt die Erkrankung bei Patient:innen nur geringe Symptome und wird daher oft zu spät wahrgenommen. Das fehlende Krankheitsbewusstsein kann dazu führen, dass eine zahnärztliche Therapie erst in einem fortgeschrittenen Stadium eingeleitet wird, wo der Zahnhalteapparat bereits irreversibel geschädigt ist.1
Bei einer chronischen Zahnfleischentzündung beziehungsweise länger andauernden Symptomen sollte zur Vermeidung von Komplikationen jedenfalls eine zahnärztliche Untersuchung stattfinden.1 Individuelle Risikofaktoren für Zahnfleischentzündungen umfassen eine unzureichende Zahnpflege, Zahnstein, falsche Ernährung, Rauchen und Diabetes. Wichtig bei jeder akuten Zahnfleischentzündung ist eine Intensivierung der Mundhygiene. Hier sollten weiche Borsten zur Zahnfleischschonung eingesetzt werden. Bei der Mundpflege können zudem Mundspüllösungen, Mundgele und Salben den Heilungsprozess beschleunigen. In der Therapie der akuten Zahnfleischentzündung können pflanzliche und synthetische Wirkstoffe zum Einsatz kommen. Pflanzenextrakte, beispielsweise Salbei oder Myrrhe, wirken antiseptisch und gefäßverengend. Die gefäßverengende Wirkung sorgt für eine Zahnfleischverdichtung und erhöht damit die Resilienz gegenüber Bakterien. Extrakte der Kamille wirken antiphlogistisch, antiseptisch und entzündungshemmend. Chlorhexidin, Triclosan oder Cetylpyrridiniumchlorid sind synthetische Wirkstoffe, die über ein hohes antiseptisches Potenzial verfügen.2 Die zahnärztliche Behandlung einer Zahnfleischentzündung umfasst die Entfernung hartnäckiger Plaques im Rahmen einer Mundhygiene. Zahnfleischtaschen mit einer Tiefe von mehr als sieben Millimeter müssen chirurgisch gereinigt werden, da die Zahnpflegeinstrumente nicht mehr alle betroffenen Stellen erreichen können.