Gut beraten in die warme Jahreszeit

Polymorphe Lichtdermatose (PLD)

Etwa 10 % bis 20 % der Bevölkerung in Mitteleuropa reagieren insbesondere in den Frühlingsmonaten mit einer polymorphen Lichtdermatose, wenn die Haut nach der Winterpause verstärkt der Sonne ausgesetzt wird, wobei Frauen und hellhäutige Personen öfter betroffen sind. Die Beschwerden treten meist innerhalb von 24 bis 72 Stunden nach Sonnenbestrahlung an den exponierten Arealen wie Dekolleté, Schultern, Nacken, Oberarmen, Handrücken, Oberschenkeln und/oder seitlichen Gesichtspartien auf.

Beginnend mit Juckreiz und fleckigen Erythemen können im weiteren Verlauf auch Bläschen, Knoten, Blasen sowie Schwellungen der Haut entstehen. Die genaue Ätiologie ist unbekannt, die Exposition vor allem gegenüber UV-A, etwas weniger gegenüber UV-B und selten auch gegenüber sichtbarem Licht scheint Antigene zu fotoinduzieren, gegen die eine zellvermittelte immunologische Reaktion stattfindet. Möglicherweise sind auch freie Radikale sowie eine Störung der hauteigenen Abwehrmechanismen dafür verantwortlich. Die auftretenden Beschwerden bei einer PLD bleiben über mehrere Tage bestehen, heilen anschließend mit Restitutio ad integrum ab – sofern durch die Patient:innen nicht manipuliert (Infektionen durch Kratzen, sekundäre Narben) – und schwächen sich im Verlauf des Sommers ab.

Mallorca-Akne

Bei der Mallorca-Akne kommt es an den lichtexponierten Hautstellen zur Entstehung akneartiger Pickel, die nicht auf alleiniger Überreaktion gegenüber UV-Strahlung, sondern auf zusätzlichen Interaktionen mit Emulgatoren, Duft- und Farbstoffen, die in Sonnenschutzprodukten sowie anderen Präparaten zur Körperpflege enthalten sein können, beruhen.

Photoallergische und phototoxische Reaktionen

Diese Ausprägungen gelten als Sonderformen des toxischen bzw. allergischen Kontaktekzems und werden nach der topischen oder systemischen Aufnahme von photosensibilisierenden Substanzen wie Medikamenten (z. B. Tetrazykline, NSAR, Antidepressiva), Pflanzen (z. B. Riesenbärenklau, Johanniskraut) und Lebensmitteln (z. B. Zitrusfrüchte) durch eine UV-Licht-Exposition ausgelöst.

Lichturtikaria

Die solare Urtikaria ist eine spezielle Form der Urtikaria, die durch Sonnenlicht ausgelöst wird. Dabei kommt es in den Zellen zu einer Ausschüttung von Histamin, wodurch die charakteristischen Symptome hervorgerufen werden.

Selbstmedikation

Zur Vorbeugung von lichtinduzierten Erkrankungen (und natürlich eines Sonnenbrandes!) ist das Auftragen eines geeigneten fett- und emulgatorfreien Sonnenschutzmittels mit hohem UV-A- und UV-B-Filter sowie antioxidativen Substanzen gegen freie Radikale unbedingt empfehlenswert. Generell gilt es, die Haut nach den Wintermonaten langsam wieder an die Sonne zu gewöhnen.

Sind die genannten Symptome bereits vorhanden, helfen kühlende Umschläge mit Wasser und Topfen sowie das Auftragen von Aloe-Vera-Cremen bzw. -Gelen. Auch topische Zubereitungen mit juckreizstillenden (z. B. Polidocanol) oder desinfizierenden (z. B. Zink) Eigenschaften sind zur Anwendung geeignet. Weiters sind in der Selbstmedikation rezeptfreie H1-Antihistaminika lokal (z. B. Dimetindenmaleat) und/oder systemisch (z. B. Cetirizin, Loratadin) indiziert. Zur verschreibungsfreien Behandlung steht am Markt das Glukokortikoid Hydrocortisonacetat bei starken entzündlichen Reaktionen der Haut zur Verfügung.

Zur optimalen Vorbereitung der Haut auf die UV-Strahlung werden zudem folgende Substanzen empfohlen:

Betacarotin ist die antioxidativ wirksame Vorstufe von Vitamin A und kann rechtzeitig sowie in ausreichend hoher Dosierung (z. B. 100 mg 1-mal täglich 2 Wochen vor und 25 mg täglich während des Urlaubs) eingenommen zur Verringerung von Symptomen einer PLD beitragen. Eine Kombination mit weiteren Antioxidanzien wie Vitamin C, Selen und Nicotinamid ist ratsam.

Kalzium reduziert als mengenmäßig wichtigstes Mineral des menschlichen Organismus wie Vitamin C die Ausschüttung von Histamin und wirkt so allergischen Erkrankungen entgegen. Als Präventivmaßnahme sollten z. B. 500–1.500 mg 2 Wochen vor sowie während des Urlaubs zugeführt werden.

Omega-3-Fettsäuren stärken die Schutzbarriere der Epidermis und können entzündungsfördernde Signalstoffe (z. B. Tumor-Nekrose-Faktor-a, Interferon-g und Interleukin-12) unterdrücken.