Gesund zu altern ist das Zeil jedes Menschen, der in die reiferen Jahre kommt. Doch was versteht man eigentlich genau darunter? Die Weltgesundheitsorganisation WHO hilft bei der Antwort mit einer Definition. Demnach ist „Healthy Aging“ ein Prozess, der die Entwicklung und Erhaltung der Funktionsfähigkeit sowie Wohlbefinden im Alter beschreibt. Dieser etwas sperrig als „Funktionsfähigkeit“ beschriebene Zustand soll ermöglichen, die Grundbedürfnisse zu decken, immer weiter zu lernen und autonome Entscheidungen zu treffen. Er umfasst weiters eine gute Mobilität im Alltag, das Knüpfen und Aufrechterhalten von Beziehungen und die Kapazität, einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. Die WHO beschreibt dabei auch die intrinsische Kapazität, die sich aus mentalen und physiologischen Faktoren zusammensetzt. Beeinflusst wird sie von Krankheiten, Verletzungen und altersbedingten Veränderungen.1
Um die Lebenssituation älterer Menschen gut abzubilden, braucht es somit mehr als eindimensionale Indikatoren wie Lebenserwartung und Abhängigkeitsquotient. Der Ageing Society Index bildet als mehrdimensionaler Index ab, wie gut einzelne Länder auf demografische Entwicklungen vorbereitet sind. Österreich liegt im internationalen Vergleich diesbezüglich nur im Mittelfeld.2 Aufholbedarf gibt es auch bei den gesunden Lebensjahren. Hier liegt Österreich deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 64,2 Jahren.3
In einem Bericht (aus dem Jahr 2019) des Gesundheitsministeriums zum aktiven und gesunden Altern werden Möglichkeiten zur Verbesserung der Situation vor allem in lebensstilbezogenen Bereichen wie Tabak- und Alkoholkonsum sowie Ernährung gesehen. Lang andauernde Erkrankungen verdeutlichten zudem die Relevanz von Gesundheitsförderung und Prävention.2
Die Flüssigkeitszufuhr ist stets ein wichtiges Thema bei älteren Menschen, weil das Durstgefühl abnimmt und die Versorgung vor allem in den Sommermonaten oft ungenügend ist. Die Folge kann eine Exsikkose sein.4 Ein Lösungsansatz ist es, eine tägliche Flüssigkeitsmenge zu definieren, die unabhängig vom Durstgefühl konsumiert wird.
Eine ausgiebige Zufuhr von Antioxidanzien (Vitamin C, Vitamin E, Zink, Beta-Carotin, Polyphenole) bewährt sich ebenfalls, da freie Radikale inaktiviert werden, die den Alterungsprozess fördern.4
Als kritischer Nährstoff im Alter gilt Eiweiß. Durch die oft ungenügende Zufuhr schreitet der natürliche Muskelabbau schneller voran, das Verletzungsrisiko steigt, und die Lebensqualität sinkt. Eine ausreichende Eiweißaufnahme ist daher wichtig, um lange fit und selbständig zu bleiben.5 Ausgewählte Aminosäuren helfen außerdem dabei, Leistungsfähigkeit und Konzentration zu erhalten.
Als Bewegungsziel für Personen ab 65 Jahren wird regelmäßige körperliche Aktivität sowie Muskelkräftigung an mindestens zwei Tagen angegeben. Zusätzlich sind 150 bis 300 Minuten ausdauerorientierte Bewegung vorgesehen. Zusätzlich wird empfohlen, vielseitig zu trainieren und Aktivitäten zur Verbesserung der Beweglichkeit und des Gleichgewichtes durchzuführen, jeweils angepasst an das Fitnessniveau und an etwaige gesundheitliche Einschränkungen.6
Literatur:
1 Word Health Organization, 26. 10. 2020: Ageing: Healthy ageing and functional ability
2 Antony G, Fried A, Habimana K et al., Aktiv und gesund altern in Österreich. Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz 2019
3 Presseaussendung der Ärztekammer Wien, 5. 2. 2019
4 Rabast U, Gesundheit. Langes Leben und Ernährung. Umschau Zeitschriftenverlag 2010
5 Grötschl N, Eiweiß – gut versorgt im Alter
6 Österreichische Plattform Gesundheitskompetenz: Österreichische Bewegungsempfehlungen