Haarausfall kann durch viele verschiedene Ursachen begründet sein. Bemerkbar macht sich der Haarausfall vor allem beim Kämmen der Haare, oder man findet einzelne Haare am Waschbecken oder auf dem Kopfkissen. Dabei ist es völlig normal, bis zu 100 Haare am Tag zu verlieren. Jedes Haar hat eine bestimmte Lebensdauer, wenn diese vorbei ist, hört es auf zu wachsen und fällt aus. Danach wächst meist ein neues Haar nach, wobei dieser Prozess im Alter abnimmt und es dadurch zu weniger Haarfülle kommen kann. Haarverlust wird mit dem Fachbegriff Effluvium beschrieben.
Generell werden drei Arten des Haarverlustes unterschieden:
Bei der androgenetischen Alopezie kommt es erblich bedingt zum Dünnerwerden der Haare. Grund dafür ist meist ein Zuviel am Hormon Dihydrotestosteron, wodurch es zum Schrumpfen der Haarwurzel kommt, die Haarwurzeln infolgedessen stellen ihre Produktion ein und die Haare fallen irreversibel aus. Behandelt wird die androgenetische Alopezie mit Minoxidillösungen oder -schäumen, auch Haartransplantationen sind möglich.
Der kreisrunde Haarausfall betrifft meist die Haare am Kopf, aber auch im Bart oder in den Augenbrauen kann sich diese Art des Haarausfalles bemerkbar machen. Meist leiden Kinder und Frauen, seltener Männer unter 30 Jahren an dieser Form des Haarverlustes. Diese Form des Haarverlustes muss ärztlich abgeklärt werden, denn oft tritt dieser gemeinsam mit einer Autoimmunkrankheit auf.
Diffuser Haarausfall kann viele Ursachen haben. Betroffen sind Frauen, Männer, aber auch Kinder. Die Haare werden meist an den Schläfen sichtbar dünner, verursacht durch Mikronährstoffmängel, Stoffwechselstörungen (Schilddrüse) oder Einnahme bestimmter Medikamente. Vor allem Patienten mit Anorexia nervosa oder Bulimie leiden an diffusem Haarausfall, der in der Mangelernährung dieser Patienten begründet liegt. Aber auch viele Jungmütter klagen über Haarausfall, der nach der Geburt aufgetreten ist. Hier können Mängel an bestimmten Mikronährstoffen der Grund für den Haarausfall sein.
Ferritinwerte unter < 40 µg/l können Ursache eines Haarverlustes sein. Daher kann man vor allem Frauen raten, ihren Eisenspiegel regelmäßig mittels Blutuntersuchung bestimmen zu lassen, um einen Eisenmangel gegebenenfalls zu entdecken. Therapiert wird mit Präparaten mit 30–100 mg Eisen (II), je nach Schwere des Mangels, bei erheblichen Mängeln sind auch Eiseninfusionen möglich.
Beide Spurenelemente können das Haarwachstum anregen und die Haare stärken. Daher werden bei Haarausfall 15–30 mg Zink und 1–3 mg Kupfer pro Tag empfohlen.
Das Spurenelement Silizium, auch als Kieselsäure bekannt, ist wichtig für die Haarqualität und stärkt die Haarstruktur. Das Spurenelement findet man z. B. in Hafer, Hirse oder auch Spinat.
Nicht nur Spurenelemente, sondern auch B-Vitamine sind für das Haarwachstum wichtig. Biotin (Vitamin B7) veranlasst den Einbau von Schwefelverbindungen ins Haar, fehlt dieses, sind die Haare oft brüchig und fallen aus. Aber auch Pantothensäure (Vitamin B5) ist für den Haarstoffwechsel wichtig, da es für Regeneration von Hautschichten und Zellerneuerung verantwortlich ist. Es reguliert den Haarstoffwechsel und unterstützt die Haarwurzelfunktion.
Eine Übersäuerung des Körpers kann langfristig zu geschädigten Haarwurzeln führen. Kalzium, Magnesium und Kalium wirken basisch und regulieren den Säure-Basen-Haushalt.
Das Haar wird aus dem Protein Keratin aufgebaut. Dieses besteht aus vielen schwefelhaltigen Aminosäuren wie L-Cystein und L-Methionin. L-Cystein ist dabei im Grundgerüst jedes Haares verbaut und hält die Haarstruktur durch die Disulfidbrückenbindung zwischen den Cysteinresten zusammen. L-Methionin ist für die Produktion von kollagenen Strukturen wichtig, die auch in den Haaren vorhanden sind. Weiters ist eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung bei diffusem Haarausfall empfehlenswert.