Zunehmend setzt sich die Erkenntnis durch, dass kardiologische Patienten zusätzlich zur Grundbehandlung auch psychologische Unterstützung benötigen. Die European Association of Preventive Cardiology (EAPC) installierte deshalb eine Taskforce mit zwölf europäischen Experten, welche die Verschlechterung des Zustands durch psychosoziale Stressfaktoren am Beispiel der Herzinsuffizienz dokumentieren konnte. Prospektive klinische Studien zeigen demnach, dass Depression und soziale Isolation den klinischen Zustand verschlechtern. Die Krankheit selbst führe zu Gefühlen der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Dieser erhöhte Stresslevel wiederum begünstige entzündliche und neuroendokrine Prozesse, die den Körper zusätzlich belasten. Die Ohnmacht, die Patienten bei einer Herzinsuffizienz oft verspüren, kommt Forschungsarbeiten zufolge einem Trauma gleich. Umso wichtiger sei daher eine psychologische Betreuung mit entsprechenden Gesprächstechniken, folgern die Wissenschafter. Ihre Analyse habe den Wert klar aufgezeigt.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft: Psyche beeinflusst Herzinsuffizienz.
Auf: https://idw-online.de/de/news787958.
Originalpublikation: Ladwig KH, Baghai TC, Doyle F et al., Mental Health-Related Risk Factors and Interventions in Patients with Heart Failure. A Position Paper endorsed by the European Association of Preventive Cardiology (EAPC). European Journal of Preventive Cardiology 2022; zwac006