Ein Hexenschuss, weiters auch Lumbalgie oder lokales Lumbalsyndrom genannt, tritt aufgrund einer ruckartigen, ungewohnten Bewegung oder aufgrund einer übermäßigen Belastung durch falsches Heben auf. Der Name „Hexenschuss“ stammt aus dem Mittelalter. Damals stellte man sich vor, dass der Schmerz durch einen von Hexen abgefeuerten unsichtbaren Pfeilschuss in die Rückenregion verursacht wird.
Die akuten Schmerzen treten vom unteren Rücken bis zum Kreuzbein auf, und die Patienten klagen über starke Schmerzen. Ursache ist dabei eine Verhärtung der dort vorkommenden Muskeln. Das Risiko, einen Hexenschuss zu erleiden, steigt durch psychische Faktoren wie Depression, Stress, Angst oder auch berufliche Faktoren wie Schwerarbeit oder monotone Körperhaltung. Die Patienten nehmen eine gebückte Haltung ein oder stehen sehr aufrecht und können sich nur unter Schmerzen aufrichten oder auch weiter bücken. Gehen und Stehen ist besonders schmerzhaft, aber auch das Drehen schmerzt. Auch im Nacken können diese Schmerzen auftreten. Fälschlicherweise klagen Patienten an der Tara oft über einen „Hexenschuss im Hals“. Diese Art von Rückenschmerzen wird jedoch als steifer Hals oder auch verspannter Nacken definiert, die Therapie erfolgt jedoch bei beiden Krankheitsbildern gleich. Kommt es durch den Hexenschuss zu einer Wirbelsäulenverengung mit einer einhergehenden Verengung oder Quetschung der Spinalnerven, spricht man von einer Lumboischialgie. Das kann dazu führen, dass die Schmerzen in Arme oder Beine ausstrahlen. Oft werden diese Schmerzen von den Patienten an der Tara als „Schmerzen am Ischiasnerv“ bezeichnet. Dieser Ischiasnerv ist ein peripherer Nerv und hat seinen Nervenwurzel im Kreuzbeinbereich, wo diese aus dem Rückenmark austreten.
Der Hexenschuss ist von einem Bandscheibenvorfall abzugrenzen. Bei einem Bandscheibenvorfall kommt es ebenfalls zu starken Rückenschmerzen, daher ist ein Hexenschuss oft ein Begleitsymptom.
Ein Bandscheibenvorfall, eine Wirbelblockade, Nierenbeckenentzündung, Osteoporose, ein Herzinfarkt oder eine Prostataentzündung kann sich in einer ähnlichen Symptomatik zeigen. Daher ist der Gang zum Arzt ratsam, wenn die oben genannten Symptome den Patienten stark in seinem Alltag einschränken oder folgende Symptome gleichzeitig auftreten:
Vom Arzt wird eine körperliche Untersuchung durchgeführt. Dabei untersucht dieser die Muskelreflexe und auch die Beweglichkeit der Wirbelgelenke. Weiters stellt er aufgrund der vom Patienten geschilderten Symptome die Diagnose. Nur selten und um schwerwiegendere Ursachen wie einen Bandscheibenvorfall oder andere Krankheitsbilder auszuschließen werden bildgebende Untersuchungsverfahren wie Röntgen, Sonografie, Computertomografie oder Magnetresonanztomografie angewendet.
Bei starken Schmerzen kann man den Patienten entzündungshemmende und schmerzstillende Präparate mit Ibuprofen zur oralen Einnahme anbieten. Vom Arzt werden meist orale Arzneimittel mit Diclofenac rezeptiert. Sollten NSAR vom Patienten nicht eingenommen werden dürfen, so werden Präparate mit Metamizol verschrieben. Weiters empfiehlt sich die topische Anwendung von Diclofenac oder Ibuprofen. Topische Formulierungen ziehen schnell in die Haut ein und wirken dort, wo die Wirkung benötigt wird. Dabei kann der Wirkstoff im Plasma sowie im Gewebe unterhalb des Applikationsortes nachgewiesen werden. Die Konzentration des Wirkstoffes ist dabei von der Menge an aufgetragenem Wirkstoffgel und der Dauer des Hautkontaktes abhängig. Weiters spielt auch die Hydration der Haut bei der Wirkstoffaufnahme eine Rolle. Durch Anbringen eines Verbandes kann die perkutane Resorption des Wirkstoffes erhöht werden. Dadurch, dass die Haut einen Speichereffekt hat, kommt es zu einer verzögerten und verlängerten Freisetzung des Wirkstoffes. Oft lässt sich mit solchen Gelen eine normale Bewegungsfreiheit wiederherstellen, wodurch die verspannte Muskulatur gelockert werden kann. Trotz der Schmerzen soll sich der Patient ausreichend bewegen, Bettruhe ist hierbei kontraproduktiv.
Durch die Bewegung kann die verhärtete Muskulatur gelockert werden, und gleichzeitig sorgt Bewegung auch für eine bessere Durchblutung. Weiters sind Dehnübungen empfohlen. Auch homöopathische Schmerzsalben oder Tabletten sind möglich und können mit den oben genannten Wirkstoffen kombiniert werden.
Weiters wirkt die Anwendung von Wärme (in Form von Pflaster, Bädern, Wärmeflaschen oder -kompressen, Salben, Rotlichtbestrahlung) gegen Schmerzen durch verspannte Muskeln. Durch die Wärme kommt es zu einer besseren Durchblutung, Entspannung der Muskeln und damit zur Schmerzlinderung.