Die sogenannte Virchow-Trias spiegelt die pathophysiologischen Einflüsse jeder tiefen Bein- oder Beckenvenenthrombose (TVT) wider. Sie gliedern sich in eine Veränderung des Blutflusses, eine Schädigung des Gefäßendothels sowie eine Veränderung in den Blutbestandteilen (z. B. vererbte oder erworbene Hyperkoagulabilität). Bei über 80 % der Patient:innen mit einer TVT kann zudem zumindest ein Risikofaktor erhoben werden, meist sind jedoch mehrere Risikofaktoren an der Entstehung beteiligt. Risikofaktoren für eine Thrombose umfassen vorangegangene Gerinnsel, einen kürzlich durchgeführten operativen Eingriff, Immobilisation, Krebserkrankungen, die Einnahme von oralen Kontrazeptiva und Heparin sowie das Antiphospholipid-Syndrom (APS). Unter den genetisch bedingten Neigungen zu venösen Thrombosen sind die Faktor-V-Leiden-Mutation und die Prothrombin-Mutation führend. Das Thromboserisiko einer Frau mit Faktor-V-Leiden-Mutation wird während der Schwangerschaft beziehungsweise im Wochenbett beispielsweise auf etwa 1 : 400 geschätzt, verglichen dazu mit zirka 1 : 1.400 bei einer gesunden Frau.2
Die für das Vorliegen einer Beinthrombose typischen Symptome sind eine Schwellung, Schmerzen, Überwärmung oder eine Rötung der Haut des betroffenen Beines. Meist treten diese Symptome nur einseitig auf. Bei einer Thrombose der Vena iliaca kann zudem der Gesäßbereich anschwellen.2 Zur Einschätzung des Thromboserisikos kommt der sogenannte Wells-Score (nach dem Internisten Philip S. Wells) zur Anwendung. Anschließend wird durch eine Blutabnahme der D-Dimer-Spiegel bestimmt, der bei der intravasalen Blutgerinnung ansteigt.1 Der D-Dimer-Test legt zusammen mit dem Wells-Score die weiteren diagnostischen Maßnahmen bei Verdacht auf eine TVT fest, beispielsweise eine Kompressionssonografie. Bei einer hohen klinischen Wahrscheinlichkeit und fehlender Möglichkeit zur erweiterten Diagnostik sollte bereits mit einer Gerinnungshemmung begonnen werden, noch bevor die endgültigen radiologischen Befunde vorliegen.2
Meistens betreffen Thrombosen und Embolien ältere Menschen, sie können jedoch auch bei jungen Menschen auftreten. Sportliche Aktivitäten – wie etwa Wandern, Walking, Radfahren und Schwimmen – helfen dabei, Thrombosen vorzubeugen und Venen beispielsweise im Rahmen einer chronischen Veneninsuffizienz fit zu halten.1 Förderlich ist neben Sport auch eine spezielle Venengymnastik. Wer operiert wird, sollte zur Thromboseprophylaxe für eine Zeit lang Heparin anwenden. Ist in der Vorgeschichte bereits eine Thromboembolie aufgetreten oder muss das Blut zum Beispiel im Rahmen einer Herzklappenerkrankung „flüssig“ gehalten werden, kommen meist orale Antikoagulanzien zum Einsatz. Phenprocoumon ist dabei der orale Gegenspieler von Vitamin K.1 Die älteste Therapieform bei Krampfadern und zur Prophylaxe von Beinthrombosen ist die Kompressionstherapie mithilfe von medizinischen Kompressionsstrümpfen. Durch äußeren Druck wird der Gefäßdurchmesser der Beinvenen verengt und somit auf eine physikalische Weise die Fließgeschwindigkeit erhöht. Ziele der Therapie mit Kompressionsstrümpfen ist die Verhinderung von Stauungssymptomen und varizenassoziierten Komplikationen wie der Thrombophlebitis. Das Fortschreiten einer Krampfadernerkrankung wird durch eine Kompressionstherapie jedoch nicht beeinflusst, und die Therapie muss in der Regel lebenslang durchgeführt werden.3 Auch herbale Arzneimittel – wie beispielsweise Extrakte aus roten Weinblättern – zeigen bei chronisch venöser Insuffizienz der Beine im Vergleich zu Placebo in Studien gute Ergebnisse.