Homöopathie – Selbstheilungskräfte unterstützen

Wenn die Tage kürzer werden, häufen sich meist Erkältungskrankheiten. Durch das nasskalte Wetter und die trockene Luft wird unser Immunsystem geschwächt, und diverse Keime haben leichtes Spiel. Homöopathische Arzneimittel unterstützen gemäß dem Simile-Prinzip die körpereigenen Selbstheilungskräfte. Dies kann entweder im Sinne der klassischen Homöopathie mittels spezifischer Einzelmittelgabe erfolgen oder man greift auf Komplexmittel zurück, deren Zusammensetzung eigens für die jeweilige Indikation ausgewählt wurde. Bestehen keine chronischen Grunderkrankungen, so ist eine Selbstmedikation in diesem Bereich durchaus möglich. Empfehlenswert ist die mehrmals tägliche Gabe von Niedrigpotenzen (bis D12) im akuten Stadium. Wichtig ist jedenfalls der Hinweis, dass bei anhaltenden Beschwerden bzw. Verschlechterung der Arzt aufzusuchen ist.


Bewährte Mittel bei Schnupfen

Im Anfangsstadium zeichnet sich ein Schnupfen meist durch eine laufende Nase aus. Ein bewährtes Mittel ist hier Allium cepa, das bei wundmachendem, fließendem Nasensekret, evtl. begleitet von mildem Tränenfluss, indiziert ist. Ist das Nasensekret brennend und ätzend und der Patient sehr schwach, so ist Arsenicum album das richtige Mittel. Stehen die Beschwerden im Augenbereich im Vordergrund (milder Schnupfen, wundmachende Tränen, rote Augen), so gibt man Euphrasia. Wechseln Fließschnupfen und verstopfte Nase, so kommen Nux vomica bzw. Luffa operculata zum Einsatz. Das klassische Mittel bei Säuglingsschnupfen ist Sambucus nigra.

Wird das Sekret mit der Zeit dicker, wechselt man das Mittel. Pulsatilla ist durch ein dickes, gelbliches Sekret charakterisiert, v. a. bei sehr anhänglichen, sanften Personen. Bei gelbem, sehr zähflüssigem, fadenziehendem Ausfluss gibt man Kalium bichromicum oder Hydrastis, Letzteres v. a. bei retronasaler Schleimabsonderung. Sind auch die Nebenhöhlen betroffen und ist ein Druck über der Nasenwurzel spürbar, ist Cinnabaris indiziert.

Wenn der Husten quält

Aconitum ist das klassische Mittel für Erkrankungen im Anfangsstadium und sollte (als Ausnahme) in D30 gegeben werden. Der Aconitum-Husten ist trocken und bellend und tritt plötzlich auf. Auch bei Pseudokrupp kann Aconitum (in Kombination mit Spongia) gegeben werden. Belladonna ist ebenfalls bei trockenem Husten indiziert, gleichzeitig schwitzt der Patient und hat einen roten Kopf. Bei trockenem Husten mit krampfartigen, stechenden Schmerzen im Brustbereich, die sich durch Bewegung verschlechtern, gibt man Bryonia.
Bei starkem Kitzeln im Halsbereich sollte an Rumex crispus gedacht werden. Drosera ist das richtige Mittel bei starkem Hustenreiz, der bis zum Erbrechen führen kann und typischerweise im Liegen auftritt. Tritt der Husten im Anschluss an einen Schnupfen auf, so kommt Sticta pulmonaria zum Einsatz.
Ist der Husten bereits locker und ist Schleimrasseln zu hören, so gibt man entweder Ipecacuanha (bei starkem Rasseln, Brechreiz) oder Tartarus emeticus (bei leisem Rasseln). Bei sehr zähem Auswurf ist Coccus cacti indiziert, ist der Auswurf bereits grünlich, sollte Hepar sulfuris gegeben werden.

Homöopathie bei Halsschmerzen

Bei Halsschmerzen mit hellroter, brennender Schleimhaut ist wiederum Belladonna Mittel der Wahl. Erscheint der Hals eher dunkelrot und strahlen die stechenden Schmerzen zum Ohr aus (v. a. rechts), so sollte Phytolacca gegeben werden. Lachesis hat ähnliche Symptome, die jedoch eher linksseitig beginnen. Besteht ein eher blassrotes, glasiges Schleimhautödem mit brennendem Schmerz, der durch Kälte gebessert wird, so ist Apis mellifica indiziert.
Beginnende eitrige Beläge behandelt man mit Mercurius solubilis, bei Eiterung im fortgeschrittenen Stadium ist Hepar sulfuris das richtige Mittel. Beginnen die eitrigen Beläge rechtsseitig, kann auch Lycopodium gegeben werden.