Die häufigste Ursache für Husten bei Kindern stellt der grippale Infekt dar, der – bedingt durch das noch unausgereifte Immunsystem – durchschnittlich 7- bis 10-mal pro Jahr auftreten kann. Als Schutzreflex, der Fremdkörper (Bröseln, Staubpartikel etc.) aus den Atemwegen transportiert, gilt der Husten genau genommen nicht als eigenständige Krankheit, sondern als gemeinsames Symptom nahezu aller bronchopulmonaler sowie einiger extra-pulmonaler Erkrankungen.
Im Beratungsgespräch sind folgende Punkte abzufragen:
Die Selbstmedikation erfolgt unter genauer Einhaltung der empfohlenen Dosierung nach Alter des Kindes. Als Mittel der ersten Wahl beim akuten Kinderhusten gilt die Phytotherapie, sowohl als alleinige Therapie als auch als Adjuvans, da je nach Zusammensetzung und Kombination trockener Husten (Reizhusten) z. B. mit Eibisch, Isländisch Moos, Malve, Spitzwegerich und produktiver Husten (Verschleimung) z. B. mit Efeu, Primel, Thymian, Kapland-Pelargonie gleichzeitig behandelt werden können. Am Markt erhältlich sind verschiedene Darreichungsformen wie Hustensäfte, Sirupe und Lutschpastillen.
Eibisch. Die arzneilich verwendeten antitussiv wirksamen Eibischblätter und -wurzeln beruhigen irritierte Schleimhäute. Laut HMPC (Committee on Herbal Medicinal Products) Eibischwurzel: ab 3 Jahren bei Reizhusten und Schleimhautreizungen.
Isländisch Moos. Aufgrund ihrer einhüllenden und reizstillenden Effekte ist die antiviral, antibakteriell und immunmodulierend wirkende Flechte bei Reizungen im Mund- und Rachenraum sowie Gastritis einsetzbar. Laut HMPC: ab 12 Jahren (Dickextrakte bereits ab 6 Jahren), da es keine ausreichenden Daten für die Anwendung bei Kindern gibt.
Thymian. Aufgrund seiner sekretomotorischen, spasmolytischen, entzündungshemmenden, antimykotischen, antiviralen und antibakteriellen Wirkungen wird Thymian und das enthaltene ätherische Öl als traditionelles Phytotherapeutikum bei produktivem erkältungsbedingtem Husten sehr geschätzt. Laut HMPC: ab 12 Jahren. Zwei genau definierte Flüssigextrakte (DEV 1 : 2−2,5; DEV1:1,5−2,4): bereits ab 4 Jahren. Das ätherische Thymianöl kann in Form eines Badezusatzes bei Kindern ab 3 Jahren, zur kutanen Anwendung ab 18 Jahren eingesetzt werden.
Efeu. Die heimische Kletterpflanze mit den charakteristischen immergrünen Blättern weist spasmolytische, bronchodilatatorische, antimikrobielle und antiphlogistische Wirkungen auf und zählt europaweit in unterschiedlichen Zubereitungen zu den pflanzlichen Heilmitteln mit der höchsten wissenschaftlichen Evidenz in der Indikation produktiver Husten. Laut HMPC: ab 2 Jahren. Am Markt zugelassene Präparate definieren allerdings teilweise einen früheren Einsatz bei Kindern.
Pelargoniumwurzel. Die ursprünglich im südlichen Afrika beheimatete Pelargoniumwurzel verfügt über immunstimulierende, antibakterielle sowie antivirale Wirkungen. Während man in Südafrika traditionellerweise eher Tees aus der Wurzel herstellt, haben sich am heimischen Markt Präparate mit einem Flüssigextrakt (DEV 1 : 8–10, 11% Ethanol) und dem daraus hergestellten Trockenextrakt (DEV 4–25 : 1, 11 % Ethanol) in Form von Tropfen, Sirup oder Tabletten etabliert. Laut HMPC: ab 6 Jahren. Am Markt sind jedoch auch Präparate mit dem Flüssigextrakt erhältlich, deren Zulassung bereits eine Anwendung bei Kindern ab einem Jahr erlaubt.
Ätherische Öle. Dampfinhalationen (CAVE: Verbrühungsgefahr!) und/oder Einreibungen (CAVE: Hautreaktionen!) mit ätherischen Ölen zur Sekretlösung und Befeuchtung der Atemwege, die Campher und Menthol enthalten, sind bei Kindern unter 2 Jahren kontraindiziert (Kratschmer-Holmgren-Reflex!). Angewendet werden können mildere ätherische Öle in geeigneten fetthaltigen Grundlagen und entsprechend niedrigen Dosierungen wie z.B. Thymian, Linalool, Eukalyptus, Zypresse, Majoran, Angelikawurzel.
Weitere rezeptfreie Arzneistoffe, die zur Behandlung von trockenem Husten bei Kindern eingesetzt werden können, sind:
Zur Erleichterung des Abhustens sind folgende Substanzen zugelassen: