Wann muss ich damit anfangen, meinem Kind die Zähne zu putzen?“ – Diese Frage beschäftigt viele junge Mütter und wird auch in der Apotheke immer wieder gestellt. Die Antwort: Mit dem ersten durchgebrochenen Zähnchen beginnt das Putzen, Kariesvorsorge ist allerdings schon früher angesagt. Denn auch Babys sind nicht vor Karies gefeit.
Ein vielfach unbeachteter Risikofaktor ist das Ablutschen des Schnullers durch die Mutter. Leidet sie selbst nämlich unter Karies, gelangen die Keime in den Mundraum des Kindes und können sich dort vermehren, bevor noch ein Zahn durchgebrochen ist.
Stillen wirkt sich auf die Zahnentwicklung des Säuglings einerseits sehr positiv aus, weil dadurch die Kaumuskulatur gekräftigt wird. Andererseits kann abendliches oder nächtliches Stillen nach dem Durchbruch der ersten Zähne zu einem Risikofaktor für Karies werden. „Da die Muttermilch Zucker enthält, kann sich an den durchgebrochenen Zähnchen leicht Karies entwickeln“, warnt die Wiener Zahnärztin Dr. Christiane Stokreiter-Ebner. Normalerweise übt der Speichel eine selbstreinigende und protektive Wirkung aus. Wird jedoch abends Zucker konsumiert, so rutscht der pH-Wert des Speichels in den sauren Bereich und kann sich wegen der herabgesetzten Speichelproduktion in der Nacht nicht mehr so rasch erholen.
Mit der Zahnpflege selbst kann unmittelbar nach dem Durchbruch der Zähnchen begonnen werden. Anfangs ist es sinnvoll, den Zahn/die Zähnchen ein- bis zweimal täglich mit einem Zahnputz-Fingerhut oder mit einem Wattebausch zu reinigen und gleichzeitig das Zahnfleisch zu massieren. Babyzahnbürsten mit Noppen eignen sich ab etwa 1 ½ Jahren. Fluoridhaltige Kinderzahnpasta und richtige Zahnbürste sind erst ab dem 2. Lebensjahr angezeigt.
Viele Eltern argumentieren, es sei nicht so schlimm, wenn die Milchzähne von Karies befallen werden, weil sie ja doch ausfallen. Doch Karies an Milchzähnen kann weitreichende Folgen haben. Ein kariös zerstörter Milchzahn kann seine Platzhalterfunktion für den nachkommenden zweiten Zahn nicht erfüllen. Außerdem kann die Karies auf benachbarte Zähne (in einem späteren Alter eventuell auf bereits bleibende Zähne) übergreifen.