Der Hustenreflex ist lebenswichtig, denn er ermöglicht den Bronchien, sich von Fremdkörpern, aber auch von angesammeltem Schleim zu befreien. Wichtig ist, auf die Begleitsymptome eines Hustens, seine Dauer, seine Regelmäßigkeiten und möglichen Ursachen zu achten, um eine optimale Behandlung zu garantieren. Die Aufgabe der Apothekerin und des Apothekers ist es, zu entscheiden, ob eine Selbstmedikation möglich ist oder dem Patienten ein Arztbesuch zu empfehlen ist.
Die erste Frage an den Kunden sollte klären, ob es sich um einen produktiven oder trockenen Husten handelt. Bei produktivem Husten ist es wichtig, nach der Farbe des Auswurfs zu fragen. Chronischer, trockener Husten, der über drei Wochen unverändert besteht, braucht auf alle Fälle eine ärztliche Diagnose, denn außer Rauchen oder Einnahme eines ACE-Hemmers können verschiedene Lungenerkrankungen als Ursache in Frage kommen.
Ausreichende Luftfeuchtigkeit, vor allem in den Schlafräumen, Vermeiden von Zigarettenrauch, körperliche Schonung, bis hin zur Bettruhe, und Wärmebehandlungen, wie Brustwickel und Erkältungsbäder, führen zu einer Linderung der Beschwerden. Das Lutschen von „Hustenzuckerln“ (Salzpastillen, Spitzwegerich, Salbei, Isländisches Moos u.a.) hilft den Hustenreiz zu mildern
Feucht-kühle Raumluft vereinfacht die Atmung ⇒ Fenster öffnen und die Raumluft durch geeignete Maßnahmen befeuchten. In aufrechter Haltung, also im Sitzen, ist es leichter, Luft zu holen. Auch schluckweise getrunkene kühle Getränke können helfen, dass die Schleimhaut wieder etwas abschwillt.
Trockener Reizhusten
In der ersten Phase einer Erkältung tritt meist ein Reizhusten auf, der sich als erste Reaktion auf das Eindringen von Viren entwickelt. Es ist wenig Schleim vorhanden, der Husten ist sozusagen „trocken“. Der Hustenreiz soll dazu beitragen, die Eindringlinge wieder loszuwerden. Zu kräftiges Husten ist jedoch unangenehm und kann selbst zu einem die Schleimhaut schädigenden Faktor werden. Gerade in dieser Phase ist der kurzfristige Einsatz eines Antitussivums auch während des Tages gerechtfertigt.
Hustenstiller werden häufig auch als „Hustenblocker“ bezeichnet. Die Patienten haben dann Angst, dass das notwendige Abhusten von zähem Schleim verhindert wird. Hustenstiller blockieren den Hustenreiz nicht vollständig, weil das notwendige Abhusten bei bestimmungsgemäßer Dosierung möglich bleibt. Generell ist der trockene Reizhusten für den Körper schädlich, da er keine Reinigungsfunktion hat. Ein geeigneter Hustenstiller kann den Reizhusten dämpfen, ohne ein ebenfalls nötiges Abhusten zu verhindern.
Therapeutische Ziele
Entsprechend der vorhandenen Symptome wird z. B. zu Beginn ein Hustenstiller und nach Auftreten von zähem Schleim ein Schleimlöser eingesetzt. Die Einnahme sollte aber auf jeden Fall zeitlich getrennt erfolgen. Allgemein gilt, dass der trockene Reizhusten gedämpft wird und der fest sitzende Schleimhusten gelöst werden muss.
Bei einer ganztägigen Kombination Antitussivum und Sekretolytikum besteht aufgrund des eingeschränkten Hustenreflexes die Gefahr eines Sekretstaus.
Nach zwei bis drei Tagen wird der Husten produktiv und auch diese Art des Hustens ist sinnvoll, sofern der abzuhustende Schleim nicht zu viskös ist. Denn häufig sitzt der Schleim so fest, dass er durch Abhusten nicht nach außen befördert werden kann und somit einen ausgezeichneten Nährboden für andere eindringende Keime darstellt. Sekretolytika, Mukolytika und Expektoranzien unterstützen in dieser Phase die Selbstreinigungsmechanismen der Atemwege und erleichtern das Abhusten von übermäßigem bzw. fest sitzendem Schleim erleichtert.
Strategien zur Stärkung des Immunsystems bei rezidivierender Bronchitis