Das Immunsystem fungiert als körpereigene Alarmanlage – mit der Aufgabe, diesen vor eindringenden Pathogenen, Allergenen und Viren zu schützen. Durch die kontinuierliche Überwachung von Immunzellen werden auch geschädigte Zellen, einschließlich Krebszellen, aufgrund von tumorassoziierten Antigenen (TAAs) als fremd identifiziert und eliminiert. Krebszellen können jedoch Mechanismen entwickeln, um der Immunantwort zu entkommen, wobei vier Hauptwege unterschieden werden: die Reduzierung der immunogenen Aktivität durch verringerte Expression von Oberflächenantigenen, die Hochregulierung von Immuncheckpoints zur Unterdrückung der T-Zell-Aktivität, die Schaffung einer immunsuppressiven Krebsumgebung und die Freisetzung von sauren/toxischen Metaboliten, welche die Immunzellen in der Krebsmikroumgebung inaktivieren.1
Die Krebsimmuntherapie zielt darauf ab, das Immunsystem zu stärken oder künstlich hergestellte Immunzellen einzusetzen, um Krebszellen gezielt zu bekämpfen und zu zerstören. Dadurch soll das Wachstum der entarteten Zellen verlangsamt oder gestoppt und die Ausbreitung der Krebszellen auf andere Körperregionen verhindert werden.1, 2
Es gibt 4 Arten der Immuntherapie:
Obwohl die Immuntherapie bereits erfolgreich zur Behandlung verschiedener Krebsarten eingesetzt wird, sind damit zahlreiche Herausforderungen verbunden: So bringt die Therapie beispielsweise häufig immunassoziierte Nebenwirkungen mit sich, die sämtliche Organe des Körpers betreffen können. Zudem können Krebszellen durch die Hochregulierung alternativer Kontrollpunkte oder die Aktivierung immunsuppressiver Signalwege Resistenzen gegenüber der Immuntherapie entwickeln. Darüber hinaus ist die Immuntherapie eine kostspielige Behandlungsmethode, was den Zugang für Patient:innen zum Teil erschwert.5, 6
Der Hauptvorteil der Immuntherapie ist ihr Potenzial zur Personalisierung. Da das Immunsystem stark individualisiert ist, kann die Wirksamkeit der Immuntherapie von Person zu Person variieren. Fortschritte im Verständnis des Immunsystems, der Tumorbiologie sowie die Identifikation von spezifischen Tumormarkern und Antigenen haben den Weg in Richtung personalisierte Immuntherapie mit geebnet.7 Die Identifikation weiterer Biomarker (analog zu PD-L1), die Indikatoren für das Ansprechen auf die Therapie darstellen, ist jedenfalls von entscheidender Bedeutung, um eine personalisierte Behandlung zu ermöglichen. Außerdem stellt die Komplexität von personalisierten Ansätzen aktuell eine Herausforderung dar. Insgesamt kann die Immunkrebstherapie aber durch ihre Fähigkeit, individuell auf Patient:innen abgestimmt zu werden, als ein zentraler Bestandteil von personalisierter Medizin betrachtet werden.