Achtung: Cranberries sind nicht mit Preiselbeeren zu verwechseln! Die europäische Cranberry (Vaccinium oxycoccus) auch „Moosbeere“ bzw. „Kulturpreiselbeere“ genannt, ist eng mit der amerikanischen Cranberry (Vaccinium macrocarpon) verwandt. Auch unsere Preiselbeeren Vaccinium vitis-idaea) gehören zur selben Pflanzenfamilie. Ebenso wie den Preiselbeeren wird den Cranberries eine gute therapeutisch-prophylaktische Wirkung bei Harnwegsinfekten nachgesagt. Bei den Cranberries wird den Proanthocyanidinen die Wirkung zugeschrieben, bei der Preiselbeere den wassertreibenden Glykosiden, z. B. Arbutin, und den gerbstoffähnlichen Tanninen.
In 13 randomisierten Studien an etwa 1600 Patienten wurde der Frage nachgegangen, ob diese heimischen Beeren wirklich das Risiko von Harnwegsinfektionen vermindern.
Ergebnis: Dem ist in der Tat so. Das Risiko von Harnwegsinfektionen wird um etwa 30 % reduziert. Speziell Frauen mit wiederkehrenden Harnwegsinfekten scheinen von der Einnahme von Preiselbeeren zu profitieren. Bei ihnen treten Infektionen des unteren Harntraktes um etwa 50 % seltener auf. Früher dachte man, dass die Ansäuerung des Harnes diesen günstigen Effekt bewirkt. Neuerdings nimmt man jedoch an, dass Bakterien sich durch Wirksubstanzen der Preiselbeeren schlechter an den Epithelien des Harntraktes anheften können.
Chih-Hung Wang, Arch Intern Med. 2012; 172(13):988–996