Das Herz des Menschen beginnt ab dem 22. Tag nach der Empfängnis zu schlagen und transportiert schließlich beim Erwachsenen täglich bis zu 8.000 Liter Blut durch den Körper.
Das muskuläre Hohlorgan erfüllt im Organismus Pump- sowie Saugfunktionen und wird über die Koronargefäße – die sich wie kleine Äste in weitere Gefäße verzweigen und den Herzmuskel netzartig überziehen – mit Sauerstoff sowie Nährstoffen versorgt. Der etwa faustgroße und 300 Gramm schwere Motor unseres Systems benötigt für einen reibungslosen Ablauf wichtige Nährstoffe wie beispielsweise Magnesium, Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D, Coenzym Q10, L-Carnitin und Arginin.
Der besonders in Nahrungsmitteln wie Weizenkeimen, Haferflocken, Mais, Reis, Bananen und Grünkohl enthaltene Mineralstoff ist neben zahlreichen weiteren Funktionen Regulator der Reizübertragung, der Muskelkontraktion, des Gefäßtonus sowie des Blutdrucks. Magnesium spielt eine zentrale Rolle im Energiestoffwechsel des Herzmuskels, da es für Kraft und stabilen Rhythmus des Hohlorgans sorgt. Die Synthese von energiereichen Phosphaten wie Adenosintriphosphat und Kreatinphosphat ist auf eine ausreichende Versorgung mit diesem Mineralstoff angewiesen, da Magnesium intrazellulär überwiegend an ATP gebunden vorliegt. Die bei kardiovaskulären Erkrankungen auftretenden ATP-Verluste führen in weiterer Folge zu einer intrazellulären Verarmung an Magnesium, was wiederum einen Kaliummangel sowie Überladung der Herzmuskelzellen mit Kalzium und Natrium nach sich zieht. Dadurch wird die kardiale Pumpfunktion beeinträchtigt und das Auftreten von Arrhythmien begünstigt. Als natürlicher Gegenspieler des Kalziums beugt Magnesium einem unkontrollierten Einstrom der Natrium- und Kalziumionen in die Herzmuskelzellen vor und entfaltet dadurch kardioprotektive Eigenschaften.
Die essenziellen langkettigen Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA sind unentbehrliche Bausteine jeder Zellmembran und vermögen im Körper erhöhte Blutfette, vor allem Triglyzeride, zu reduzieren, arteriosklerotische Plaques zu stabilisieren, Endothelfunktionen zu verbessern sowie den Blutdruck zu senken. Weiters stabilisieren sie den Herzrhythmus, wirken antiinflammatorisch und optimieren die Fließeigenschaften des Blutes. EPA und DHA kommen in nennenswerten Mengen in fettreichen Meeresfischen wie Lachs, Thunfisch, Hering, Makrele und Sardine sowie Mikroalgen und Krillöl natürlich vor und verfügen über hemmende Effekte auf die Verklumpungsneigung der Thrombozyten, sodass weniger leicht Thromben entstehen können. Generell wird die Membranflexibilität der Erythrozyten erhöht und auf diese Weise die Sauerstoffversorgung von Organen und Geweben durch kleine Blutgefäße verbessert.
Das Sonnenvitamin ist in der Lage, den Blutdruck bei Hypertoniker:innen zu senken, wirkt Arteriosklerose entgegen, verbessert bei Herzinsuffizienz die Herzmuskelleistung und verringert das Risiko für eine periphere arterielle Verschlusskrankheit. Auch die Gefahr, einen Myokardinfarkt oder Insult zu erleiden, wird durch Vitamin D deutlich gesenkt. Als natürlicher Gegenspieler des Parathormons aus der Nebenschilddrüse – das bei übermäßiger Sezernierung (Hyperparathyreoidismus) die Verkalkung der Arterienwände sowie der Herzklappen, Blutdruckerhöhung, Hypertrophie des Herzmuskels und Herzarrhythmien begünstigen kann – reduziert das „Allround-Talent“ somit die Wahrscheinlichkeit für die genannten Herzerkrankungen.
Die Vitaminoide L-Carnitin und Coenzym Q10 werden ebenfalls zu den herzschützenden Verbindungen gezählt. Der menschliche Körper ist für eine normale Herzfunktion auf die ausreichende Versorgung mit L-Carnitin angewiesen. Bei Herzerkrankungen wie koronarer Herzkrankheit oder Herzinsuffizienz sind erniedrigte Spiegel im Herzmuskel dieser vitaminartigen Verbindung zu beobachten. Bei ausreichender Versorgung mit L-Carnitin bei Patient:innen mit Herzerkrankungen steigert die Substanz die Belastungstoleranz, ökonomisiert die Herzleistung und schützt zudem den Herzmuskel vor der Schädigung durch freie Sauerstoffradikale.
Das Antioxidans Coenzym Q10 fungiert bei der Produktion von ATP in der mitochondrialen Atmungskette als Elektronentransporter und bringt somit den Energiefluss der Zellen in Gang bzw. wirkt einem zellulären Energiemangel entgegen. Weiters schützt die vitaminartige Verbindung die Bausteine der Zell- und Mitochondrienmembran vor der Zerstörung durch freie Sauerstoffradikale, die bei jedem Verbrennungsprozess in den Kraftwerken der Zellen anfallen. Organe und Gewebe mit einem hohen Energieumsatz wie das Herz sind besonders reich an Coenzym Q10, was eine Leistungsminderung bei bestehendem Mangel dieses Vitaminoids bedingt.
Die semiessenzielle Aminosäure gilt als Vorstufe des gasförmigen Neurotransmitters Stickstoffmonoxid (NO) und wird in den Gefäßwandzellen über das Enzym NO-Synthase in NO umgewandelt. Stickstoffmonoxid verfügt über gefäßerweiternde Wirkungen und verringert die Aggregationsneigung der Thrombozyten. Eine Substitution mit Arginin hat demnach blutdrucksenkende Effekte, verbessert die Durchblutung sowie Sauerstoffversorgung und verringert die Lipidperoxidation. Krankheitsbedingte Störungen der Stickstoffmonoxid-Produktion spielen eine wesentliche Rolle bei kardiovaskulären Erkrankungen wie KHK, Hypertonie und Herzinsuffizienz.