Vitamin C ist der Oberbegriff für L-Threo-hex-2-enono-1,4-Lacton und dessen Derivate mit L-Ascorbinsäure-Wirkung. Die charakteristische Eigenschaft der Ascorbinsäure ist ihre Fähigkeit, verschiedene Substanzen zu reduzieren. Dabei geht sie reversibel in zwei Schritten in ihre oxidierte Form über, die Dehydroascorbinsäure.1
Hohe Gehalte an Vitamin C findet man in Acerola-Kirschen, Sanddorn, Beerenobst und Paprika (siehe Tabelle). Die starke Oxidationsempfindlichkeit des Vitamins führt zu hohen Verlusten bei der Verarbeitung und Zubereitung. Längeres Kochen oder Warmhalten von Speisen führt zur teilweisen oder sogar gänzlichen Zerstörung.1
Vitamin C dient intra- und extrazellulär als Antioxidationsmittel, wird für die Synthese von Kollagen benötigt, schützt LDL-Cholesterin und die DNA vor Oxidation, regeneriert Vitamin E nach radikalkettenbrechenden Reaktionen, fördert die intestinale Eisenaufnahme und sorgt für die Inaktivierung von Arzneimitteln und Körpergiften in den Mikrosomen der Leberzellen. Darüber hinaus werden direkte Effekte auf das Immunsystem beschrieben.1, 2
Der Bedarf an Vitamin C liegt laut Ernährungsgesellschaften aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (D-A-CH) für Frauen bei 95 mg und für Männer bei 110 mg. Schwangere sollten ab dem vierten Monat 105 mg aufnehmen, Stillende 125 mg.3 Die EFSA hat als Bevölkerungsreferenzwert die gleichen Werte wie die D-A-CH-Gesellschaften festgelegt.
Schwangeren wird ein Zuschlag von 10 mg empfohlen, Stillende sollten zusätzlich 60 mg aufnehmen.4 Der Bedarf an Vitamin C ist bei Diabetes mellitus erhöht. Der Mehrbedarf ergibt sich durch Hyperglykämie einerseits und die oxidativen Belastung im Rahmen der Krankheit andererseits. Vitamin C stellt für den Diabetiker eines der wichtigsten endothelprotektiven Vitamine dar.5 Auch Rauchen erhöht den Bedarf. Starken Rauchern werden 155 mg/d (Männer) bzw. 135 mg/d (Frauen) empfohlen.6 Indikation für eine Vitamin-C-Behandlung ist zudem eine erhöhte Infektanfälligkeit.7
Zwischen Acetylsalicylsäure und Vitamin C zeigen sich interessante Zusammenhänge: Unter einer ASS-Therapie fallen die Vitamin-C-Spiegel im Magensaft und im Plasma ab. Auch der Gehalt im Gewebe sinkt, weshalb eine Supplementierung überlegenswert ist. Vitamin C verbessert die Wirkung und auch die Verträglichkeit von Acetylsalicylsäure. Die Kombination von ASS mit Vitamin C lässt die Inzidenz unerwünschter gastrointestinaler Wirkungen der Acetylsalicylsäure signifikant sinken.5
Orale Kontrazeptiva verschlechtern den Vitamin-C-Status durch erhöhte Oxidation. Barbiturate und Tetrazykline erhöhen die Ausscheidung über den Harn. Bei einer Therapie mit Tetrazyklinen wird in der Literatur eine zusätzliche Gabe von 100–200 mg Vitamin C empfohlen.7 Der Vitamin-C-Status wird außerdem durch Kortikosteroide beeinträchtigt. Grund dafür ist eine erhöhte Oxidationsrate von Ascorbinsäure zu Dehydroascorbinsäure sowie erhöhte renale Exkretion. Unter Langzeittherapie wird zu einer begleitenden Supplementierung von täglich 200–500 mg geraten.5
Literatur:
1 Hahn A, Ströhle A, Wolters M, Ernährung, 3. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2016
2 Stahl A, Heseker H, Vitamin C: Physiologie, Vorkommen, Analytik, Referenzwerte und Versorgung in Deutschland. Ernährungs Umschau 3/2010
3 Deutsche Gesellschaft für Ernährung
4 EFSA Journal 2013; 11(11):3418
5 Gröber U, Arzneimittel und Mikronährstoffe, 3. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2013
6 Elmadfa I, Leitzmann C, Ernährung des Menschen, 6. Auflage. Eugen Ulmer Verlag 2019
7 Biesalski HK, Bischoff SC, Pirlich M et al., Ernährungsmedizin, 5. Auflage. Thieme Verlag 2018