Nährstoffapotheker – Laute Zwischentöne mit Beigeschmack

Aufgebläht

Jeder Mensch bildet während der Verdauung Darmgase. 20-mal pro Tag zu pupsen ist deshalb ganz normal, erklären Darmexperten. Die rund eineinhalb Kilo Darmbakterien bilden beim Abbau von vor allem ballaststoffreichen Kohlenhydraten (Kleie, Kohl, Hülsenfrüchte) vermehrt Gase, die ausgeschieden werden müssen. Auch zu hastiges Essen und das Schlucken von Luft kann den Darmtrakt mitunter blähen und für vermehrte Winde verantwortlich sein.

Um den luftigen Abgang zu erleichtern und schmerzhafte Blähungen sowie Völlegefühl zu vermeiden, helfen ätherische Öle von Pfefferminze oder Kümmel. Das Menthol der Pfefferminze wirkt krampflösend und löst Koliken und Krämpfe im Magen-Darm-Trakt. Genauso entspannend wirkt die Enzianwurzel, die bei Darmkrämpfen und Blähungen gerne empfohlen wird. Hopfen relaxiert wiederum das vegetative Nervensystem und beseitigt nervöse Magenleiden. Letztendlich enthält auch die Zimtrinde ein ätherisches Öl, das gegen krampfartige Beschwerden, Völlegefühl und Blähungen hilfreich ist. Apropos: Wer regelmäßig Stuhlgang hat, entwickelt weniger Darmgase.

Durchgefallen

Durchfall kann im Dünn- oder Dickdarm beginnen, wie auch zwischen sekretorischer und osmotischer Ursache unterschieden wird. Zwischen Darminhalt und Darmwand werden neun bis zehn Liter Wasser ausgetauscht. Lediglich 100 Milliliter werden pro Stuhlgang ausgeschieden. Ist die Darmwand durch ein Virus- oder Bakteriengift gereizt, kann unkontrolliert Wasser in den Darm abgehen (sekretorisch). Handelt es sich um eine osmotische Ursache, ist der Darminhalt verantwortlich. So kann z. B. Milchzucker vermehrt Wasser binden und den Stuhl verdünnen. Nach rund drei Tagen sollte jeder Durchfall abgeklungen sein. Nun gilt es den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt mit viel trinken und basischen Elektrolyten auszugleichen. Hält der Durchfall länger als eine Woche an, sollten Colitis ulcerosa, Morbus Crohn sowie bestehende Unverträglichkeiten ausgeschlossen werden.

Ernährungstipps bei Verstopfung:

  • Leinsamen, Dörrzwetschken und Flohsamenschalen
  • Milchzucker- und milchsäurehaltige Lebensmittel wie Sauermilchprodukte, Buttermilch oder Joghurt
  • Ausreichend Flüssigkeit

Verstopft

Die Ursachen für Obstipation sind meist funktionell: Ein träger Dickdarm, eine faserarme Ernährung, zu wenig Flüssigkeit und mangelnde Bewegung sind klassische Auslöser. Langfristig hilft eine Ernährungsumstellung sowie die regelmäßige Einnahme von Ballaststoffen (10–30 g) und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Hilfe bieten weiters Vitamin C (500 mg–2 g), ein hochdosierter B-Komplex mit Folsäure (400– 800 mcg) und Pantothensäure (250 mg) sowie Magnesium (400 mg). Indische Flohsamen und Sennesblätter ergänzen die Wirkung. Zu betonen ist, dass selbst pflanzliche Abführmittel, regelmäßig angewandt, zu Beeinträchtigungen der Darmflora und des Elektrolythaushalts führen können. Ist die Verstopfung schmerzhaft, sollte die Ursache abgeklärt werden. Eine Verengung, ein Darmverschluss oder Polypen könnten ebenfalls Auslöser sein.

Gereizt

Krampfartige Unterbauchbeschwerden, Blähungen, Durchfall und/oder Verstopfung kennzeichnen den Reizdarm. Die Ursache liegt in einer trägen, jedoch teilweise verkrampften Muskulatur der Darmwand. Zu wenig Nahrungsfasern, Empfindlichkeit auf Saccharose, Fructose und Lactose, fettige Lebensmittel, Unverträglichkeiten gegen Milch, Getreide, Zusatzstoffe, Gluten etc. … können ebenso Auslöser sein wie Stress, psychische Faktoren oder eine Dysbalance in der Darmflora. Einmal mehr helfen Hopfen sowie der Auszug aus Bitterorangenschalen, der ebenfalls beruhigend wirkt. Vitamin E (800 mg), Vitamin-B-Komplex mit B2 (25 mg), Niacin, B6 und Folsäure (400 mcg) sowie Nahrungsfasern (10–20 g) verbessern von der Nährstoff­seite die Symptomatik.

Darmflora – ein eigener 
Organismus

Rund 500 verschiedene Bakterienarten nisten an den inneren Schleimhäuten des Darms. Leben die Mikroorganismen in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander, können kurzfristige Belastungen in der Regel rasch ausgeglichen werden. Halten die schädigenden Einflüsse an, resultieren daraus Schäden an der Darmschleimhaut und eine Dysbiose. Schädliche Keime können sich ausbreiten und nützliche Mikroorganismen verdrängen. Charakteristische Symptome wie Aufstoßen, Blähungen, Flatulenz, Darmkrämpfe oder Koliken sollten daher ernst genommen werden, um schwere Darmerkrankung zu verhindern. Eine Darmsanierung bzw. Darmreinigung sowie der Aufbau der Darmflora sind sinnvolle Anwendungen. Unterstützend wirken dahingehend die Bitterstoffe der Löwenzahnwurzel, die Leber und Nieren anregen und die Ausscheidung aktivieren.

Probiotika

Probiotika mit hoher Verträglichkeit können die Darmflora nachhaltig regulieren und die Barrierefunktion regenerieren. Dabei haben Präparate mit mehreren verschiedenen Spezies in allen Studien der letzten zehn Jahre deutlich besser abschnitten als Monopräparate. So sind regelmäßig eingenommene Multispeziespräparate mit verschiedenen probiotischen Bakterienarten und rund 10 Milliarden vermehrungsfähigen humanen Keimen im Stande, die Darmsituation zu verbessern, Beschwerden zu lindern und die Ansiedlung potenziell pathogener Keime zu verhindern.z

Ernährungstipps bei Durchfall:

  • Dünne Suppe mit hohem Salzanteil
  • Getränke mit einem hohen Gehalt an Kalium, Salz und Zucker
  • Lebensmittel mit geringem Fettanteil und wenig Ballaststoffen
  • Leicht stopfende Nahrungsmittel wie Bananen, Zwieback oder Reis