Erhöhte Cholesterinspiegel im Blut tragen zur Entstehung von Atherosklerose bei und werden als signifikanter Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen betrachtet, die für über 30 % der globalen Todesfälle verantwortlich sind.
Die Cholesterinhomöostase wird durch verschiedene Gewebe gesteuert, um ein Gleichgewicht zwischen der Cholesterinaufnahme durch die Ernährung und der De-novo-Synthese zu erhalten.
Es ist gut untersucht, dass eine erhöhte Cholesterinaufnahme im Darm eine hemmende Wirkung auf die Cholesterinsynthese in der Leber hat. Die wechselseitige Abstimmung von Cholesterinabsorption und -neubildung ist für die Cholesterinhomöostase von wesentlicher Bedeutung, die genauen Mechanismen dieses Prozesses sind jedoch weitgehend ungeklärt. Ein chinesisches Forschungsteam hat kürzlich Cholesin, ein im Darm ausgeschüttetes Hormon, entdeckt. Cholesin ist in der Lage, die Cholesterinsynthese in der Leber zu hemmen, wodurch der zirkulierende Cholesterinspiegel gesenkt wird. Zur Überprüfung ihrer Hypothesen führten die Forscher:innen verschiedene Mausversuche sowie Messungen der Plasma-Cholesin- und -Cholesterin-Spiegel an 600 Menschen durch. Die Ergebnisse der Studie wurden rezent in der Zeitschrift Cell publiziert. Cholesin wird als Reaktion auf die Cholesterinabsorption aus dem Darm sezerniert und bindet an den GPR146-Rezeptor. Dadurch wird der Proteinkinase-A-Signalweg gehemmt, welcher wiederum die durch das Protein SREBP2 gesteuerte Cholesterinsynthese in der Leber inhibiert. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Cholesin-GPR146-Achse maßgeblich für die hemmende Wirkung der intestinalen Cholesterinaufnahme auf die hepatische Cholesterinsynthese ist. Darüber hinaus schlussfolgern die Autor:innen, dass eine alleinige Gabe von Cholesin oder eine Kombination mit Statinen einen signifikanten protektiven Effekt gegen Hypercholesterinämie und Atherosklerose haben dürfte. Cholesin könnte sich damit zukünftig als ein wirksames Mittel in der Behandlung dieser Erkrankungen etablieren.