Chronische Obstipation kann unterschiedliche Ursachen haben, meist liegt es jedoch am Lebensstil. Mangelnde Bewegung und ungünstige Ernährungsmuster führen zu einer Verhärtung des Stuhls und lassen den Darm träge werden. Auch Stress führt mitunter zu Verstopfung, da dem Körper nicht ausreichend Zeit für eine Entleerung gegeben wird.
Bestimmte Arzneimittel wie etwa Opioidanalgetika, Kodein, einige Antidepressiva, Eisenpräparate oder Anticholinergika rufen Obstipation als häufige Nebenwirkung hervor. Auch eine veränderte hormonelle Situation, wie sie beispielsweise während der Schwangerschaft oder bei Hypothyreose auftritt, geht oft mit Verstopfung einher. Absichtliches Unterdrücken des Stuhlentleerungsreflexes kann ebenfalls zu Verstopfung führen, da der Stuhl somit länger im Darm verbleibt und durch Wasserentzug noch weiter verhärtet. Dieses Problem des Stuhlverhaltens trifft man häufig bei Kleinkindern oder bei Patienten mit Hämorrhoiden an. Da die Entleerung des harten Stuhls schmerzhaft sein kann, ist es oft schwierig, diesen Teufelskreis zu durchbrechen.
Weiters tritt Obstipation häufig bei bettlägerigen bzw. in ihrer Bewegung eingeschränkten Personen auf. Sehr verbreitet ist das Problem der Obstipation auch auf Reisen. Nicht zuletzt kann auch eine Dysbalance des Darmmikrobioms zu Verstopfung führen.
Eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung ist die beste Möglichkeit, einer Obstipation vorzubeugen. Empfehlenswert sind reichlich Obst und Gemüse sowie Vollkornprodukte und nur mäßiger Fleischkonsum. Außerdem sollte reichlich alkoholfreie Flüssigkeit getrunken werden, idealerweise 2 bis 3 Liter täglich. Regelmäßige Bewegung hält nicht nur den Bewegungsapparat und das Herz-Kreislauf-System gesund, sondern unterstützt auch die Darmmotilität.
Besteht trotz der genannten Maßnahmen eine chronische funktionelle Obstipation, können Quellstoffe eine gute Hilfe darstellen. Diese enthalten entweder nicht resorbierbare Ballaststoffe, wie etwa Leinsamen, Flohsamen und Weizenkleie, oder die löslichen Ballaststoffe Inulin, Oligofructose, Pektin und Guar. Sie lassen sich meist problemlos in die gewohnte Nahrung integrieren und sind auch langfristig bedenkenlos anwendbar. Lösliche Ballaststoffe dienen außerdem als wertvolle Nährstoffe für die Darmflora und begünstigen durch das saure Milieu das Wachstum von nützlichen Bifidobakterien und Laktobazillen. Dabei ist es wichtig, viel zu trinken, da sich die Obstipation sonst weiter verstärkt. Papaya-Extrakt unterstützt mit dem Enzym Papain die Verdauung und wirkt einer Obstipation entgegen. Empfehlenswert sind weiters Probiotika, um die Darmflora ins Gleichgewicht zu bringen.
Eine weitere Option sind Stuhlweichmacher wie beispielsweise Macrogol 4000. Der Wirkstoff ist als lösliches Pulver oder als bereits trinkfertige Lösung erhältlich und kann auch in der Schwangerschaft bzw. bei Babys ab dem 6. Lebensmonat verwendet werden. Macrogol 4000 wirkt ausschließlich im Darm und führt innerhalb von 24 bis 72 Stunden zu einer Erweichung des Stuhls, wodurch dieser leichter transportiert werden kann. Eine regelmäßige Anwendung ist bedenkenlos möglich.
Der Laxanzieneinsatz ist grundsätzlich unterschiedlich zu beurteilen. Wirkliche Indikationen für Laxanzien sind prä- und postoperative Entleerungen, Erweichung des Stuhls bei Hämorrhoiden oder Analfissuren sowie medikamentöse bzw. neurogene Obstipation. Der kurzfristige Einsatz von Laxanzien ist bei vorübergehender Verstopfung, z. B. während des Urlaubes, unbedenklich. Bei der Einnahme einiger Laxanzien ist zu beachten, dass sie einerseits eine Wirkungsverminderung gleichzeitig verabreichter Arzneistoffe verursachen können (z. B. orale Kontrazeptiva), dass es andererseits aber auch zu einer Wirkungsverstärkung von beispielsweise Digitalispräparaten kommen kann.
Ist die Gabe eines Abführmittels erforderlich, so sollten zunächst milde Laxanzien empfohlen werden. Bleibt der gewünschte Effekt aus, so kann kurzfristig auf stärker wirkende Substanzen gewechselt werden.