Pech gehabt? PECH haben!

Sport ist gesund. Das ist eine Tatsache, über die wir nicht diskutieren müssen. Und zwar sowohl auf physischer als auch psychischer Ebene: Sportliche Betätigung unterstützt die Herz-Kreislauf-Funktion, stärkt Knochen, Gelenke und Sehnen, unterstützt den Muskelaufbau oder zumindest -erhalt und hilft nicht zuletzt, das Körpergewicht wenigstens einigermaßen im grünen Bereich zu halten. Außerdem trägt Bewegung dazu bei, Stressmediatoren abzubauen – und ist damit nicht nur ein Entzündungskiller, sondern auch wichtig für Resilienz und Ausgeglichenheit.

Vorbereitet sein

Allerdings gibt es auch die Momente, in denen Sport genau das Gegenteil bewirkt: Ein falscher Move beim Skaten, ein ungestümer Fehltritt beim Fußball, ein überambitionierter Golfschwung, und schon ist das Malheur passiert. Verletzungen können bei so ziemlich jeder Art von Sport auftreten. Risikoarm sind bestenfalls Schach und E-Sports – wobei vermutlich sogar bei Letzteren eine erhöhte Chance für Gelenkabnutzung im Hand- und Daumen­bereich besteht. Deshalb ist es gerade für Sportler:innen wichtig, eine kleine Notfallausrüstung (Kasten 1) parat zu haben.

In den allermeisten Fällen kann man sich an die PECH-Regel (Kasten 2) halten. Wie immer gibt es aber eine Ausnahme von der Regel: In diesem Fall ist das der Muskelkater. Im weitesten Sinne dürfen wir auch diese unliebsame Begleiterscheinung intensiverer sportlicher Betätigung oder ungewohnter Bewegungsabläufe zu den Sportverletzungen zählen, handelt es sich hierbei doch um kleinste Muskelfasereinrisse, die zu Entzündungen führen. Die schmerzhaften Symptome treten in der Regel ein bis drei Tage nach der sportlichen Betätigung auf.

Wärme statt Kälte

Grundsätzlich ist der Muskelkater als (leichte) Sportverletzung zu sehen. Solange der Schmerz andauert, ist deshalb Schonung oder bestenfalls leichte körperliche Betätigung angezeigt. Ansonsten gilt aber wie bereits erwähnt die Ausnahme vom PECH-Schema – und zwar, was das „E“ betrifft: Beim Muskelkater kommt nämlich kein „Eis“ oder Kühlung zum Einsatz. Stattdessen sind wärmende Bäder und Umschläge angesagt. Auch eine leichte Massage (was sonst bei Sportverletzungen vermieden werden sollen) ist möglich. Und noch einen Unterschied gibt es: Muskelkater ist unter Umständen bereits vorhersehbar – und deshalb in der Prophylaxe vermeidbar. Gutes Aufwärmen sowie Dehnen vor und nach der Belastung sollen helfen. Auch die Einnahme von Magnesium nach dem Sport wird empfohlen. Die verzweigtkettigen Aminosäuren Valin, Leucin und Isoleucin (im Handel meist unter ihrem englischen Namen „BCAA“ zu finden) erfreuen sich in Sportlerkreisen ebenfalls großer Beliebtheit als Muskelkater-Prävention und werden am besten unmittelbar nach der Belastung geschluckt.

Eis(?)-kalt

Ansonsten gilt als oberste Maxime bei Sportverletzungen: sofort Schluss mit der Belastung und schnellstmöglich kühlen. Wobei hier bei Eis oder Eissprays Vorsicht geboten ist, damit es zu keinen Gewebsverletzungen kommt. Sehr gut zum Kühlen geeignet sind nasse Eisverbände: Die Eiswürfel werden dabei nicht in ein trockenes, sondern nasses Tuch gewickelt. Regelmäßige Kühlung der verletzten Stelle sollte für die nächsten 48 Std. fortgesetzt werden. Ein rechtzeitig angelegter Druckverband verhindert, dass sich die Schwellung ausbreiten kann. Durch Kompression werden die Gefäße so verengt, dass kein weiterer Flüssigkeitsaustritt mehr möglich ist. Aber auch hier gilt: Vorsicht! Das Anlegen eines solchen Verbandes setzt ein Grundwissen voraus, damit dieser nicht zu fest gewickelt wird.

Hoch damit

Bei Beinverletzungen führt das Hochlagern zusätzlich zu einer Verminderung des Blutflusses und damit einem geringeren Anschwellen des verletzten Bereiches. Außerdem kann die Schmerzlinderung lokal und/oder oral durch den Einsatz von NSAR, Phytotherapie (z. B. Arnika, Beinwell) oder Homöopathie unterstützt werden. Zur Linderung der Schwellungen helfen Cremen und Gele mit Heparin oder Rosskastanie. Einen zusätzlichen Kühleffekt erreicht man durch die Aufbewahrung im Kühlschrank. Wenn Gelenkverletzungen oder Überlastungen häufiger auftreten oder der Sportart geschuldet wahrscheinlich sind (Kampfsport­arten, Volleyball, Handball, Geräteturnen), ist u. U. das prophylaktische Tapen sinnvoll. Hier muss sowohl auf die richtige Tapeart (kein Kinesiotape!) als auch die korrekte Ausführung geachtet werden. Am besten lässt man sich dies von Physiotherapeut:innen zeigen.