Seit Mitte März läuft die große Personalkampagne des Österreichischen Apothekerverbandes. Sie ist notwendig geworden, da sich zusätzlich zu den Belastungen der Coronakrise auch der demoskopische Wandel in den Apotheken manifestiert, berichtete Präsident Mag. pharm. Thomas W. Veitschegger im Rahmen eines Pressegesprächs. So haben Apotheken immer öfter Probleme, geeignetes Personal zu finden. Darüber hinaus gibt es bei der Akquirierung von Lehrlingen mittlerweile dichte Konkurrenz durch große Betriebe anderer Branchen. Als Verband wolle man nun nach der nötigen Vorlaufzeit proaktiv seine Mitglieder bei der Suche nach Pharmazeut:innen und PKAs unterstützen. Außerdem wolle man den Mitgliedern die Angst vor der Lehrlingsausbildung nehmen. Die Attraktivität des PKA-Berufes soll durch zahlreiche Fortbildungsmöglichkeiten erhalten und die Rolle bzw. der Beruf der:des PKA nach außen hin gestärkt werden. Nicht zuletzt soll auch das Pharmaziestudium beworben werden, da es in den vergangenen Jahren zu einem Knick in der Absolventenzahl gekommen sei, erläuterte Veitschegger.
Mag. pharm. Dr. med. Alexander Hartl, 2. Vizepräsident des Apothekerverbandes, beschrieb die Zielgruppe der bereits angelaufenen Kampagne: Die Generation Z sei besonders technikaffin, sie wolle schnelle Ergebnisse und sei gesundheits- und umweltbewusster als vorige Generationen. Ihre Jobs sollten sinnstiftend und sicher sein und eine ausgewogene Work-Life-Balance bieten. Aufgrund letzterer Kriterien sei laut Hartl ein Job in der Apotheke der „Perfect Match“. Die Personalkampagne soll 2023 in zwei Wellen (Frühjahr und Herbst) erfolgen, allerdings ist ein ganzjähriges „Grundrauschen“ vorgesehen. Die Kampagne ist vielfältig und divers konzipiert, richtet sich an 14–24-Jährige, aber auch an Eltern und Meinungsbildner:innen (z. B. Lehrende). Potenzielle Quereinsteiger:innen wie z. B. Drogist:innen sollen ebenfalls angesprochen werden.
Bespielt werden Plattformen wie Instagram, TikTok, Twitch, YouTube, Spotify, ausgewählte Radiostreams, Facebook und die Google-Suche. Mit letzteren beiden Plattformen erreicht man natürlich heute eher schon Ältere, also insbesondere Eltern und Meinungsbildner:innen. Weitere Formate sind Print, Plakate, City Lights, TV und Kino. Wichtig ist, dass die Anzeigen je nach Werbeform mit einem QR-Code bzw. Linkverweis versehen sind, die zu einem Online-Kurz-Check führen. Dort können Interessierte bereits vorfühlen, ob denn für sie persönlich die PKA-Lehre oder das Pharmaziestudium passend sein könnte. Sämtliche Informationen gibt es unter www.job-apotheke.at.Weiters geplant sind Schulpakete (NMS, Polytechnische Lehrgänge) mit Infomaterialien sowie Infos für Eltern auf Online-Formaten.
Der Verband unterstützt seine Mitglieder sowohl bei der klassischen Personalsuche als auch mit einer Videoserie mit Tipps zur Personalsuche, Online-Beratung und einem Folder. Darüber hinaus sollen Fortbildungsangebote, speziell für PKAs (z. B. Zusatzausbildung zur Apotheken-Wirtschaftsassistenz), bekannt gemacht werden. Erhältlich ist nun auch ein Kampagnen-Kit mit Foldern für PKA-Lehrlinge oder für Pharmaziestudierende, mit Plakaten, Videos und teilbaren Inhalten für Social Media, mit denen man seine Apotheke selbst entsprechend positionieren kann. Die Kampagne auf Social Media erreichte in den ersten 48 Stunden über 225.000 Personen aus der Zielgruppe. Geplant sind 150 Mio. Bruttokontakte und nahezu 100 % Reichweite bei den 14–24-Jährigen. Die Kosten der Personalkampagne belaufen sich auf etwa 1,9 Mio. Euro.