Pfefferminze – Tausendsassa mit Cool-down-Effekt

Botanik und Inhaltsstoffe

Die Echte Pfefferminze (Mentha × piperita L.) aus der Familie der Lamiaceae ist durch zufällige Kreuzungen aus der Wasserminze (Mentha aquatica L.) und der Ährigen Minze (Mentha spicata L. ssp. spicata) im 17. Jahrhundert in England entstanden, wie das × im Namen verrät. Der zweite Name „piperita“ deutet auf den leicht pfeffrigen Geschmack hin. Die beliebte Staude wurde in weiterer Folge kultiviert und ist mittlerweile ubiquitär bekannt. Ihre Wuchshöhe beträgt 25 bis 60 cm. Besonders gut gedeiht die Pfefferminze auf sonnigen Standorten mit sandigen Böden. Die länglich-elliptischen Blätter sind gegenständig angeordnet, ihr Rand ist leicht gezähnt. Der Stängel ist vierkantig. Die für Lippenblütengewächse typischen Blüten erscheinen rosa bis lila oder weiß. Medizinisch verwendet werden die Blätter (Menthae piperitae folium), die vor allem durch ihren hohen Anteil an ätherischem Öl auffallen. Dieses enthält Terpene mit bis zu 70 % Menthol sowie Menthylacetat, Menthon, 1,8-Cineol und weitere Verbindungen. Weiters sind die Blätter reich an Lamiaceengerbstoffen vom Typ der Rosmarin-, Kaffee- und Chlorogensäure sowie an Flavonen, Triterpensäuren und Lipiden.*

Verarbeitung und Darreichungsform

Offiziell ist zum einen das grünlich-gelbe ätherische Öl (Menthae piperitae aetheroleum), welches durch Wasserdampfdestillation gewonnen wird, sowie Menthae piperitae folium, welche als Infus zubereitet werden und auch in zahlreichen Teemischungen enthalten sind. Im Arzneibuch finden sich etwa Species carminativae, Species cholagogae und Species sedativae als pfefferminzhältige Teemischungen. Gemäß der PhEur muss der Gehalt an ätherischem Öl in den Blättern mindestens 2 % betragen. Das ätherische Öl ist wichtiger Bestandteil des Windwassers (Aqua carminativa) und des roten Windwassers (Aqua carminativa regia), welche beide im Arzneibuch angeführt sind. Auch in der Aromatherapie ist das Öl von großer Bedeutung, wo es hauptsächlich verdünnt angewandt wird. Weiters findet man Aetheroleum menthae ebenso wie das Pflanzenextrakt in verschiedenen Arzneimitteln verarbeitet in Form von Kapseln oder Tropfen.

Wirkung und Indikation

Die Wirkungen der Pfefferminze sind ebenso vielfältig wie ihre Anwendungsmöglichkeiten. Erste Dokumentationen über die Pfefferminze als Heilpflanze findet man aufgrund ihrer Entstehungsgeschichte erst ab dem 17. Jahrhundert. Im Bereich des Magen-Darm-Traktes ist vor allem die spasmolytische Wirkung von Bedeutung, die durch direkten Angriff auf die glatte Muskulatur hervorgerufen wird. Der carminative Effekt des Pfefferminzöls kann durch die Kombination mit ätherischem Kümmelöl noch verstärkt werden. Typische Einsatzgebiete sind daher Bauchkrämpfe, Blähungen, aber auch Übelkeit. Reizdarmpatienten profitieren ebenfalls von der spasmolytischen und carminativen Wirkung.

Aufgrund ihrer cholagogenen Wirkung ist die Pfefferminze auch sehr hilfreich bei Gallenbeschwerden. Wirkungsverantwortlich sind hierbei vor allem die Phenolcarbonsäuren Chlorogen-, Kaffee- und Rosmarinsäure. Ätherisches Pfefferminzöl wirkt weiters verdauungsfördernd durch vermehrte Freisetzung von Magensäure und Enzymen.

Beliebt ist weiters die äußerliche Anwendung des Pfefferminzöls. Im Bereich der Schläfen vorsichtig einmassiert, bewirkt das Öl rasche Linderung bei Spannungskopfschmerzen. Der Effekt ist hauptsächlich auf ein Kältegefühl durch Sensibilisierung und Stimulation von Kälte- und Druckrezeptoren zurückzuführen. Praktisch ist auch die Anwendung des in fettem Öl (z. B. Mandelöl) oder Aethanolum dil. gelösten Öls als Roll-on. Ein weiteres Einsatzgebiet des ätherischen Öls sind Insektenstiche. Die stark kühlende Wirkung verschafft rasche Linderung des Juckreizes. Auch bei Muskel- und Nervenschmerzen sind äußerliche Anwendungen von Zubereitungen aus Pfefferminzöl hilfreich. Auch antimikrobielle, antimykotische und antivirale Effekte sind bekannt. Weiters wird Pfefferminzöl zur Aromatisierung verschiedenster Produkte verwendet, wie etwa Zahnpasten, Lutschtabletten, Mundwässer oder Mundsprays.

Der Hauptbestandteil des ätherischen Öls, das Menthol, wird auch isoliert verarbeitet und ist wichtiger Bestandteil von verschiedenen Einreibungen wie beispielsweise Brustbalsamen. Menthol zeigt deutliche bronchospasmolytische Effekte und erleichtert somit das Abhusten.

Nicht zuletzt ist noch die kulinarische Bedeutung der Pfefferminze zu betonen, insbesondere süße Speisen und verschiedene Getränke sind beliebte Einsatzgebiete der frischen Pflanze.

Nebenwirkungen

Aufgrund seiner ausgeprägten kühlenden Wirkung sollte Pfefferminzöl äußerlich nur kleinflächig verwendet werden. Abzuraten ist von ätherischem Öl als Badezusatz, da dies ein unangenehmes Kältegefühl hervorrufen würde. Kontraindiziert sind Pfefferminzöl sowie Menthol bei Kindern unter 2 Jahren. Generell sollte Menthol bei Kleinkindern sehr vorsichtig eingesetzt werden, da es die Atemwege reizen kann.