Pharmaziestudium
 Neu

Im Herbst erfolgte der Startschuss für die Entwicklung eines neuen Curriculums für das Studium der Pharmazie. Zu diesem Zweck fand ein Stakeholder-Forum statt, in dem Experten der Apothekerkammer, Krankenhauspharmazie, PHARMIG, IGEPHA und AGES ihre Vorstellungen an die zukünftigen Absolventen äußerten (mehr dazu in der nächsten Ausgabe der Apotheker Krone). Eine drittelparitätisch besetzte Arbeitsgruppe (jeweils 4 Vertreter aus den Reihen der Professoren, des Mittelbaus und der Studierenden) wird nun über die Anregungen, Wünsche und Forderungen beraten. „Der Beginn des neuen Studienplans ist für 2013, spätestens 2014 avisiert, mit den ersten Absolventen ist daher frühestens 2018/2019 zu rechnen“, schildert Univ.-Prof. Gerhard Ecker, Fakultät für Lebenswissenschaften.


 

Völlig neuer Studienaufbau

Der Arbeitsauftrag des Rektorats besteht darin, ein Bachelor- und zwei Masterstudien zu entwickeln – in Abstimmung mit den Universitätsstandorten Graz und Innsbruck. Ein Masterstudium soll dem Berufsbild des Offizin- bzw. Krankenhausapothekers entsprechen, das andere dem des pharmazeutischen Forschers (siehe Grafik). Wie auch bei allen anderen Studien mit neuen Curricula erfolgt der Leistungsnachweis via ECTS-Punkte: Ein Credit bedeutet 25 Stunden Student-Workload, und ein Semester umfasst 30 Credits.

 

 

„Das Bachelorstudium muss eine Anschlussfähigkeit an beide Masterstudien aufweisen, zudem sollte ein Wechsel zwischen den Masterstudien möglich sein“, so Ecker. Bachelors sollen auch einen Zugang zu anderen Masterstudien (z. B. Ernährungswissenschaften, biologische Chemie oder Molekularbiologie) haben. „Inwiefern dies praktisch möglich sein wird, wird noch zu prüfen sein“, meint Ecker. Umgekehrt sollen Absolventen dieser anderen Bachelorstudien nach einer Aufbauphase den forschungsorientierten Masterstudiengang besuchen dürfen. „Dies gilt aber nicht für das Masterstudium zum Apotheker, dafür ist definitiv das Bakkalaureat Pharmazie erforderlich. Bspw. kann also kein Biologe oder Chemiker ohne pharmazeutisches Grundstudium Apotheker werden. Auch der Masterstudiengang für die Industrie berechtigt nicht dazu“, versichert Ecker.

Weiters wird garantiert, dass durch den modularen Aufbau des Bakkalaureats ein Wechsel zwischen den Universitäten problemlos möglich sein wird und dass alle Master­programme für ein nachfolgendes Doktoratsstudium (PhD) qualifizieren.

 

Pharmaziestudium NEU: Brennende Fragen – klärende Antworten

  • Ist die Form des neuen Pharmaziestudiums (1 Bachelor-, 2 Masterstudiengänge) bereits fix?
    Die Umstellung des Studiums ist im Entwicklungsplan der Universität Wien verankert und damit auch Bestandteil der Leistungsvereinbarung mit dem Ministerium. Seit Juni 2012 besteht nun ein konkreter Arbeitsauftrag des Rektorates, ein Curriculum für diese Architektur zu entwickeln. Zu den vorgegebenen Rahmenbedingungen gehören u. a. eine Modularisierung des Studiums, eine Abstimmung mit den anderen Standorten sowie eine Einbeziehung der Arbeitgebervertreter (insbesonder der Apothekerkammer).
  • Wann werden die ersten Absolventen ihre Arbeit in den Apotheken aufnehmen?
    Der Beginn des neuen Studienplans ist für 2013, spätestens 2014 avisiert, mit den ersten Absolventen ist daher frühestens 2018/2019 zu rechnen.
  • Dürfen Bachelors in der Apotheke arbeiten, und wenn ja, welche Tätigkeiten dürfen sie verrichten?
    Wen ApothekerInnen für welche Tätigkeiten einstellen, bleibt letztendlich ihnen als Unternehmer überlassen. Gemäß geltendem EU-Recht ist die Ausübung des Apothekerberufes an klare Vorraussetzungen geknüpft, zu denen unter anderem auch eine mindestens 4-jährige Ausbildung an einer Universität gehört. Da das Bachelorstudium nur 3 Jahre umfasst, erfüllen die AbsolventInnen nicht diese Vorrausetzung und dürfen daher in der Apotheke keine der Tätigkeiten ausüben, die derzeit PharmazeutInnen vorbehalten sind. In der pharmazeutischen Industrie und auch in der AGES gäbe es jedoch schon Jobprofile und auch Bedarf für Bachelors der Pharmazie (siehe nächste Ausgabe der Apotheker Krone).