Erkältungskrankheiten haben zur Zeit Hochsaison, Patienten mit Husten sind allgegenwärtig an der Tara. Der klassische Erkältungshusten kann bei Erwachsenen und größeren Kindern meist problemlos selbst behandelt werden. Bei Auftreten von Fieber, Schmerzen, Atemnot sowie bei länger als 3 Wochen bestehendem Husten ist hingegen ein Arztbesuch anzuraten. Besondere Vorsicht ist bei Babys und Kleinkindern geboten, eine Selbstmedikation ist hier nur eingeschränkt zu empfehlen.
Phytopharmaka und Arzneitees erfreuen sich großer Beliebtheit und sind ideale Arzneimittel gegen Husten. Expektorierende Präparate sind bei Husten mit schleimigem Auswurf indiziert, sie verflüssigen den zähen Schleim und erleichtern das Abhusten. Jede schleimlösende Behandlung erfordert eine hohe Flüssigkeitszufuhr, um die Verflüssigung des zähen Schleims zu ermöglichen. Weiters ist auf eine ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit in den Räumen zu achten, um ein Austrocknen der Schleimhäute zu verhindern. Die gleichzeitige Gabe von Antitussiva sollte vermieden werden.
Reflektorisch expektorierend wirken saponinhältige Arzneipflanzen, wie beispielsweise Süßholzwurzel, Primelblüten und -wurzel, Königskerze und Senegawurzel. Dabei werden im Magen afferente parasympathische Fasern stimuliert. Der Reiz wird in der Folge über das parasympathische Nervensystem an das Brechzentrum weitergeleitet, über den Nervus vagus werden die Bronchialdrüsen stimuliert. Die Oberflächenspannung des Sputums wird herabgesetzt. Efeu-Extrakt vermindert über einen indirekten β2-adrenergen Effekt die Schleimviskosität und fördert die Sekretolyse.
Eine weitere große Gruppe der pflanzlichen Husten-Arzneien sind Ätherolea. Nach oraler Applikation werden sie im Gastrointestinaltrakt resorbiert und gelangen teilweise in den Respirationstrakt, wo sie einen direkten sekretolytischen Effekt auslösen. Einige Ätherolea wirken auch desinfizierend, antibakteriell oder spasmolytisch. Zu beachten ist, dass sie im Akutstadium einer Bronchitis reizend wirken können. Ätheroleahältige Arzneidrogen sind unter anderem Thymian, Anis, Fenchel, Eukalyptus, Speiklavendel, Kamille sowie verschiedene Pinusarten. Bei äußerlicher Anwendung (Salben, Balsame, Badezusätze) werden die Ätherolea perkutan resorbiert und auch inhaliert. Ebenso spielt der kutiviszerale Reflex eine große Rolle. Zu beachten ist, dass mentholhältige Externa bei Kindern unter 2 Jahren kontraindiziert sind.
Präparate mit einzelnen Komponenten ätherischer Öle wie beispielsweise Cineol und Myrtol finden ebenfalls breite Anwendung. 1,8-Cineol wird aus Eukalyptusblättern gewonnen und wirkt spasmolytisch und sekretolytisch. Myrtol, aus dem ätherischen Öl der Myrtenblätter, hat neben seinem sekretolytischen Effekt auch antimikrobielle, antiphlogistische und immunmodulierende Wirkung.
Zur Linderung eines trockenen Reizhustens werden Antitussiva eingesetzt. Sie setzen die Häufigkeit des Hustenreflexes durch verschiedene Mechanismen herab. Empfehlenswert sind Schleimstoffdrogen (Mucilaginosa), welche als lokal reizlindernde Mittel die Hypersensibilität der Hustenrezeptoren herabsetzen. Die Pflanzenschleime überziehen die Schleimhaut mit einer Schutzschicht, wodurch der lokale Reiz reduziert wird. Außerdem wirken sie antiphlogistisch. Die Applikation von Hustensäften hat den Vorteil, dass der enthaltene Zucker einen adjuvanten Effekt ausübt. Zu den Schleimdrogen zählen unter anderem Isländisches Moos, Spitzwegerich, Eibischblätter und -wurzel sowie Malve.
Sonnentau wirkt antitussiv über einen sekretolytischen, broncholytischen und spasmolytischen Effekt, der auf Naphthochinonderivate zurückzuführen ist, die zusätzlich auch bakteriostatische Wirkung aufweisen. Auch Efeu-Extrakt wirkt sehr gut hustenreizstillend, es enthält neben Saponinen auch Spuren von Emetin.