Um Wundinfektionen zu vermeiden und eine komplikationslose Wundheilung zu ermöglichen, muss jede Wunde fachgerecht versorgt werden. Harmlose Schürf- oder Schnittwunden können meist bedenkenlos selbst weiterbehandelt werden. Wunden, die ein erhöhtes Infektionspotenzial aufweisen (zum Beispiel Biss-, Quetsch-, Stich- oder Brandwunden), sowie tiefe Wunden müssen nach der Erstversorgung ärztlich behandelt werden. Die Pflege chronischer Wunden sollte ausschließlich geschultem medizinischem beziehungsweise Pflegepersonal vorbehalten sein.
Die gründliche Reinigung der Wunde ist notwendig, um das Infektionsrisiko weitgehend zu minimieren. Akute Wunden werden am besten mit physiologischer Kochsalzlösung oder Ringerlösung gereinigt, notfalls kann auch fließendes kaltes Wasser verwendet werden. Liegt keine offensichtliche Verschmutzung vor – zum Beispiel bei kleinen Schnittwunden –, kann direkt desinfiziert werden. Kleine, lose Fremdkörper werden sofort mit einer sauberen Pinzette entfernt, tiefer liegende Teile müssen eventuell chirurgisch entfernt werden. Nicht zuletzt ist auch der jeweilige Tetanusimpfschutz zu überprüfen!
Die gründlich gereinigte Wunde wird nun mit einem lokalen Antiseptikum behandelt, um die Keimzahl weitgehend zu reduzieren. Geeignet sind einerseits jodhaltige Produkte (Polyvidon-Jod), die ein sehr breites Wirkungsspektrum aufweisen. Zur Wunddesinfektion empfiehlt sich eine unverdünnte Verwendung. Die mikrobizide Wirkung beruht auf der Reaktion des freien Jods mit Aminosäuren in Enzymen und Proteinen der Mikroorganismen, die somit inaktiviert und abgetötet werden. Kontraindiziert sind jodhaltige Präparate bei Schilddrüsenfunktionsstörungen, während der Schwangerschaft und Stillperiode (Ausnahme: geburtshilfliche Anwendungen), bei Säuglingen sowie bei Überempfindlichkeit gegenüber Jod.
Eine sehr gute Alternative stellen Octenidin in Kombination mit 2-Phenoxyethanol sowie Chlorhexidin dar. Die farblosen Lösungen werden vor allem bei Kindern gerne eingesetzt. Die Desinfektion mit 70%igem Ethanol ist ebenfalls möglich, kann jedoch brennen. Wasserstoffsuperoxid ist hingegen als obsolet einzustufen, da es lediglich bakteriostatische Wirkung aufweist und möglicherweise Nekrosen verursachen kann. Nicht zulässig ist eine Kombination verschiedener Antiseptika.
Wundsalben beziehungsweise -gele enthalten häufig ebenfalls desinfizierende Substanzen (Chlorhexidin, Polyvidon-Jod et cetera) und unterstützen durch Wirkstoffe wie zum Beispiel Dexpanthenol oder Hyaluronsäure auch die Wundheilung. Topika fördern ebenso wie spezielle Wundauflagen die feuchte Wundheilung, die durch Vermeidung einer Schorfbildung eine rasche, narbenfreie Heilung ermöglicht.
Die Wundreinigung erfolgt am besten mit …
Die Wunddesinfektion erfolgt am besten mit …
Moderne Wundauflagen dienen nicht nur dem Schutz der Wunde, sondern beeinflussen außerdem die physiologische Wundheilung positiv, indem sie ein Wundmilieu schaffen, das dem natürlichen, feuchten Milieu entspricht. Besonders großflächigere oder problematische Wunden, wie Schürf- oder Brandwunden, heilen innerhalb eines feucht-warmen Mikroklimas wesentlich besser und schneller.
Feuchte Wundheilung. Die Vorteile einer feuchten Wundheilung sind unter anderem die gute thermische Isolation, die Vermeidung der Schorfbildung sowie die Begünstigung von Zellwanderung, Zellvermehrung und enzymatischen Vorgängen. Auch chronische Wunden werden bevorzugt feucht behandelt. Nicht geeignet ist die feuchte Wundheilung jedoch bei infizierten Wunden.
Die trockene Wundheilung ist ideal bei kleinen Bagatellverletzungen. Im Anschluss an die Wunddesinfektion wird eine textile Wundauflage aufgebracht, die jedoch nicht mit der Wunde verkleben darf. Besteht Infektionsgefahr, so können silberbeschichtete Wundauflagen das Risiko reduzieren.
Eine ärztliche Versorgung ist notwendig bei …