Mindestens 10 % der Bevölkerung leiden an trockenen Augen. Ob es nun ein „Office Eye“ als klassische Bildschirm- und Klimaanlagenkrankheit ist, ein „Gamer’s Eye“ als Folge übermäßiger Computer- und Videospiele bei Jüngeren oder auch eine Folge von hormoneller Umstellung in den Wechseljahren: Die Störung des Tränenfilms schädigt die interpalpebrale Augenoberfläche und geht mit einigen Symptomen einher, die die Lebensqualität beeinträchtigen.1 Dazu zählen Brennen, Trockenheit, Fremdkörpergefühl und Rötung. Die Erkrankung, die auch als Sicca-Syndrom bekannt ist, nimmt mit steigendem Alter zu. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.2 In den vergangenen Jahren hat man in Studien eine Zunahme des Syndroms bemerkt. Dies könnte einerseits an vermehrter Bildschirmexposition liegen, an der Bevölkerungsstruktur (steigendes Durchschnittsalter) oder an erhöhten Umweltbelastungen.3
Die Störung des Tränenfilms tritt auf drei verschiedene Arten auf:2
Häufigster Risikofaktor ist die Meibom-Drüsen-Dysfunktion.2 Die Meibom-Drüsen sind holokrine, exokrine Talgdrüsen, deren Ausführungsgänge am Lidrand münden.3 Eine Dysfunktion kann durch eine hypo- und hypersekretorische Form charakterisiert sein. Meist liegt die hyposekretorische Form vor, die durch eine Obstruktion der Ausführungsgänge bedingt sein kann und eine qualitative und quantitative Veränderung der Drüsensekretion bewirkt. In der Folge kommt es zu Störungen des Tränenfilms, Symptomen einer okulären Reizung, einer klinisch sichtbaren Entzündung und eine Erkrankung der Augenoberfläche.2
Neben der Meibom-Drüsen-Dysfunktion gibt es weitere Risikofaktoren des trockenen Auges. Dazu zählen Akne rosacea, Psoriasis vulgaris, Diabetes mellitus (führt zu mikrovaskulären Veränderungen der Tränendrüse), ein Androgenmangel und Hornhauterkrankungen. Die Einnahme von Antihistaminika, Psychopharmaka und Betablocker kann die Symptome verstärken (mehr zu Arzneimitteln und zum Sicca-Syndrom: siehe Kasten).2 Auch ein Vitamin-A-Mangel kann die Ursache sein. Das Vitamin ist für die Becherzellentwicklung in Schleimhäuten und für die Expression des Muzins von Bedeutung. Bei Beeinträchtigung dieser Faktoren bildet sich ein instabiler Tränenfilm, der frühzeitig aufreißt.3
Die Hormonumstellung bei Frauen im Klimakterium ist mit einem vermehrten Auftreten des trockenen Auges charakterisiert. Wenn der Östrogenspiegel sinkt, kann nicht nur die Scheide trockener werden, auch an allen anderen Schleimhäuten in Mund, Nase und am Auge kann sich Trockenheit bemerkbar machen. In den Wechseljahren kommt es zu Veränderungen im Lipidprofil des Meibomsekrets.
In der Selbstmedikation trockener Augen können Tränenersatzmittel, vorzugsweise ohne Konservierungsmittel, empfohlen werden. Bewährte Wirksamkeit zeigen Hyaluronsäure, Dexpanthenol, Polyvinylalkohol, Polyvidon, Carbomere und Malvenextrakt. Hyaluronsäure stabilisiert den Tränenfilm und zeichnet sich dadurch aus, lange am Auge haften zu bleiben. Dexpanthenol spendet Feuchtigkeit. Perfluorhexyloctan wiederum stabilisiert den Lipidfilm der Träne. Zubereitungen aus Augentrost lindern Rötungen, Brennen und Schwellungen. Auch homöopathische Augentropfen mit Augentrost stehen bei Reizungen, Lidrandentzündungen und müden Augen zur Verfügung.
Unterstützend wirken auch Omega-3-Fettsäuren als Therapiemöglichkeit, sowohl in Form einer lokalen Anwendung als auch in Form von Supplementen.2 Die groß angelegte Women’s Health Study strich die Bedeutung von Omega-3-Fettsäuren für das Auge ebenfalls heraus. Ein hoher Konsum an Omega-3-Fettsäure-reichem Thunfisch war invers mit dem Dry-Eye-Syndrom assoziiert.4
Weiters gibt es einige ergänzende Tipps, die gerne von Kunden angenommen werden: