Laut Leitlinien liegt eine gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) dann vor, wenn der Rückfluss von Mageninhalt in den Ösophagus belästigende Symptome und/oder Läsionen im Ösophagus verursacht.
Das schließt explizit auch asymptomatische Patient:innen mit ein, bei denen der Refluxnachweis rein technisch (mittels ph-Metrie bzw. Impedanz-pH-Metrie) oder durch den Nachweis von Refluxfolgen (durch Endoskopie, Histologie, Elektronenmikroskopie) erbracht wurde. Schlussendlich werden unter dem Begriff der GERD die erosive Refluxösophagitis (ERD), die nichterosive Refluxkrankheit (NERD), thorakale Schmerzen, ein hypersensitiver Ösophagus, extraösophageale Manifestationen, Komplikationen wie Blutungen und Stenosen sowie der Barrett-Ösophagus zusammengefasst.
Für symptomatische Patient:innen steht bei der Therapie verständlicherweise eine subjektiv zufriedenstellende Kontrolle der Symptome im Vordergrund; eine vollständige Symptomfreiheit wird aber oft nicht erreicht. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, auf die Möglichkeit der aktiven Mithilfe zur Verbesserung der Beschwerden hinzuweisen. Übergewichtige etwa profitieren in Korrelation zum Ausmaß einer Gewichtsabnahme durch Linderung der Symptome und erhöhte Wirksamkeit der Anti-Reflux-Medikation. Bei nächtlichen Refluxbeschwerden sind das Vermeiden von Spätmahlzeiten und das Hochstellen des Kopfendes des Bettes empfehlenswert, um allgemeine Symptome, Azidität und ösophagealen pH zu verbessern. Rein anatomisch sollte auch Linksseitenlage hilfreich sein. Es gibt Hinweise, dass Schlafentzug (≤ 3 Std. Nachtschlaf) die Sensitivität der Ösophagusschleimhaut für Säure deutlich erhöht; eine entsprechende Schlafhygiene ist also aus mehrerlei Hinsicht von Vorteil.
Symptomverbesserung und Reduktion des ösophagealen pH können auch durch eine individuell angepasste Diät und Zwerchfelltraining (Bauchatmung) erzielt werden. Bei der Ernährung sollte auf die Reduktion von Kaffee, Tee, Kohlensäure, Fett und Zucker sowie auf die Erhöhung des Ballaststoffanteils geachtet werden. Sportlich aktive GERD-Patient:innen sollten dahingehend beraten werden, dass intensives Einsetzen der Bauchpresse vorübergehend zu Sphinkterrelaxation und so zu verstärktem Reflux führen kann. Bei normgewichtigen Raucher:innen führt ein Rauchstopp zu Symptomverbesserung; die Behinderung der ösophagealen Clearance durch zu enge Kleidung oder Gürtel sollte vermieden werden.
Ziele der medikamentösen Therapie sind die Abheilung einer vorliegenden Ösophagitis und das Vorbeugen von Komplikationen. Liegen keine Alarmsymptome oder Risikofaktoren für Komplikationen vor, können bei typischen Refluxbeschwerden Protonenpumpeninhibitoren (PPIs) in Standarddosis ohne vorhergehende Endoskopie, bei ausreichender Symptomkontrolle auch H2-Rezeptorantagonisten, Alginate oder Antazida verabreicht werden. Bei wahrscheinlicher oder gesicherter GERD wird eine PPI-Therapie für mindestens 4–8 Wochen empfohlen. Dabei kann bei Bedarf z. B. mit einem Alginat kombiniert oder zu einem anderen PPI gewechselt werden. Kommt es nach 8 Wochen unter Therapie nicht zum gewünschten Erfolg, sollte eine weitere Abklärung durchgeführt werden. Bei schwerer, komplizierter GERD (z. B. beim Vorliegen peptischer Strikturen) wird zu PPI-Dauertherapie, beim Verdacht auf extraösophageale Manifestation zu 12 Wochen doppelter PPI-Standarddosis (1-0-1) geraten.