Schlafstörungen haben nicht nur einen negativen Einfluss auf die körperliche und psychische Gesundheit des Menschen, sie können auch das soziale Umfeld sowie den beruflichen Alltag stark beeinträchtigen und Folgeprobleme wie Konzentrationsstörungen und Leistungsabfall auslösen.1 Das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und Depressionen ist bei Personen, die von Insomnie betroffen sind, erhöht.2 Ursächlich bzw. verstärkend sind häufig andere psychische oder körperliche Erkrankungen. Findet sich keine Erklärung durch eine andere Erkrankung und wird die Symptomatik vorrangig durch die Schlafbeschwerden beherrscht, werden nichtorganische Schlafstörungen als eigenständige Diagnose gestellt. Definitionsgemäß werden bei den nichtorganischen Schlafstörungen Insomnien, Hypersomnien und Parasomnien unterschieden. Insomnien und Hypersomnien sind als psychisch bedingte Zustandsbilder definiert, die mit einer gestörten Dauer, Qualität oder Zeitpunkt des Schlafs einhergehen und bei Betroffenen einen starken Leidensdruck hervorrufen. Parasomnien wiederum beschreiben während des Schlafs stattfindende, abnorme Episoden von physiologischen Ereignissen oder Verhaltensmustern, wie beispielsweise Schlafwandeln und Albträume.1
Personen, die an Insomnie leiden, sollten im ersten Schritt über die richtige Schlafhygiene aufgeklärt werden. Erst danach sollte eine Pharmakotherapie erwogen werden.1 Gerade bei Schlafproblemen hat die Phytotherapie in der Selbstmedikation einen hohen Stellenwert. Pflanzliche Schlafmittel erhöhen die Schlafbereitschaft und senken die Einschlaflatenz. Im Gegensatz zu synthetischen schlaffördernden Arzneimitteln wie beispielsweise Benzodiazepinen oder Z-Drugs sind keine Entwicklung einer Abhängigkeit oder Beeinträchtigungen wie Hang-over am nächsten Morgen bekannt. Die pflanzlichen Arzneimittel eignen sich vor allem für Betroffene mit leichteren Schlafbeschwerden, ältere Patienten mit Polymedikation und für die Langzeittherapie – solange vorher andere psychische oder körperliche Ursachen ausgeschlossen werden. Für Betroffene ist es wichtig, zu wissen, dass mit einer Phytotherapie keine Sofortwirkung erzielt wird. Mit einem Wirkungseintritt und der Verbesserung der Symptomatik ist bei regelmäßiger Einnahme nach frühestens zwei Wochen zu rechnen. Zur phytotherapeutischen Behandlung von Schlafstörungen eignen sich vor allem Baldrian, Hopfen, Lavendel, Melisse und Passionsblume.3
Auch Melatonin kommt bei Insomnien erfolgreich zum Einsatz. Es fördert das Einschlafen sowie den Tiefschlaf und verhindert nächtliches Erwachen. Das Schlüsselhormon des Schlaf-wach-Rhythmus wird bei Dunkelheit zunehmend freigesetzt. Dies geschieht über eine lichtabhängige, bei Dunkelheit abnehmende Aktivität des Nucleus suprachiasmaticus im Hypothalamus: Die Schläfrigkeit steigt ungefähr zwei Stunden nach Erhöhung des Melatoninspiegels an.4 Mit zunehmendem Alter nimmt die körpereigene Produktion allerdings ab.5 Zur kurzfristigen Anwendung stehen mit Diphenhydramin und Doxylamin synthetische Wirkstoffe in der Selbstmedikation zur Verfügung. Sie haben eine beruhigende und schlaffördernde Wirkung.
Literatur: