So ticken die Jungen in Gesundheitsfragen

Eines vorweg: Das Thema Gesundheit, sowohl in mentaler als auch in physischer Hinsicht, spielt bei den Jungen eine ganz große Rolle. Laut der Studie „International Research on the Health Status of Europeans“, durchgeführt im Auftrag von Merck, spielt für 58,6% der in Österreich befragten jungen Menschen (630, europaweit mehr als 9.300), die psychische und physische Gesundheit eine sehr wichtige Rolle. Dieses Thema rangiert bei der Frage „Wenn Sie an den menschlichen Fortschritt denken, welche Themen halten Sie für wesentlich?“ noch vor der Antwort Frieden (48,7%) und Bildung, die 41% der Befragten zwischen 20 und 37 Jahren (Gen Z: 20–26 J.; Millennials: 27–37 J.) als wichtiges Thema definieren. Noch eindeutiger wird es, wenn man die Jungen nach ihrem ultimativen Wunsch befragt: Da geben 33 % an, dass Gesundheit für sie das Wichtigste ist (international 29,4%), wobei der ultimative Wunsch nach Gesundheit bei den weiblichen Befragten mit 37,6% noch deutlich höher ausfällt als bei Männern (28,2%).

Überraschend hoch fällt der Anteil jener aus, die sich jüngst (im letzten Jahr vor der Befragung) emotional oder auch physisch unwohl gefühlt haben. Immerhin 53% gaben an, dass sie sich häufig oder sehr häufig emotional unwohl gefühlt haben, bei 40% traf dies auch in physischer Hinsicht zu. Die jungen Österreicher:innen liegen damit knapp über den internationalen Vergleichswerten von 52% (emotional) und 37%. Auch in diesem Fall liegt der Prozentsatz jener, die sich emotional oder physisch unwohl gefühlt haben, bei den weiblichen Befragten höher als bei Männern. Ein emotionales Unbehagen verspürten 63% der befragten Frauen (42% der Männer), bei körperlichen Beschwerden liegen die Frauen ebenfalls mit 44% vor den Männern mit 36%. Dass es vielen jungen Menschen, angesichts der permanenten Krisen und der gesellschaftlichen Umbrüche, mit denen sie konfrontiert werden, mental tatsächlich nicht besonders gut geht, bescheinigt auch der Austrian Health Report von Sandoz (2024/2025). Demnach beschreiben 13% der unter 30-Jährigen ihren psychischen und seelischen Gesundheitszustand als sehr schlecht oder schlecht, 32% beschreiben ihn als mittelmäßig, 54% sagen gut oder sehr gut. Ganz anders die Stimmung bei den über 60-Jährigen: In dieser Altersgruppe beschreiben 83% ihren psychischen bzw. seelischen Gesundheitszustand als gut oder sehr gut, nur 4% sagen schlecht oder sehr schlecht.

Doch zurück zur Studie „International Research on the Health Status of Europeans“. Auf der Suche nach den Ursachen für die emotionalen Probleme stellten die Forscher:innen folgende Frage: „Welche der folgenden Faktoren wirken sich derzeit am stärksten auf Ihre emotionale Gesundheit aus?“ Bei dieser Frage waren Mehrfachantworten (bis zu drei) möglich.

Angst vor Krankheit lastet auf der Psyche

Die Antworten förderten Erstaunliches zu Tage, zumal sich jene der jungen Österreicher:innen doch, zumindest zum Teil, deutlich von ihren europäischen Pendants unterschieden. Während sich im Rest Europas die aktuelle ökonomische Situation bei 53,9% belastend auswirkt, war dies nur bei 43,5% der jungen Österreicher:innen der Fall. Viel stärker ausgeprägt als im Rest Europas ist in Österreich die Angst vor Krankheiten (Krebs, neurodegenerative Krankheiten, Diabetes usw.). In diesem Fall gaben 42,7% der Studienteilnehmer:innen an, dass dies ihre psychische Gesundheit beeinflusst (siehe Tab. 2).

Interessantes Detail am Rande: Bei unseren Nachbar:innen in Deutschland ist diese Angst vor Krankheiten noch ausgeprägter. Mit einem Anteil von 44,5% nimmt die Angst vor Krankheiten die Nummer-1-Position bei den Faktoren ein, welche die emotionale Gesundheit am meisten beeinflussen. Ein weiteres interessantes Detail: 31,9% der jungen Österreicher:innen, also fast ein Drittel aller Befragten, gaben an, dass sich die Informationsüberflutung in den sozialen Medien („Infoxication“) stark auf ihre mentale Gesundheit auswirkt, europaweit meinten dies nur 25,9%, in Deutschland waren es mit 24,2% noch weniger.

Obwohl den „Digital Natives“, als welche die Millennials bzw. die Gen Z gerne bezeichnet werden, nachgesagt wird, dass sie sich in erster Linie im Internet bzw. in sozialen Medien Rat in Gesundheitsfragen holen, zeichnet die Merck-Studie ein deutlich differenzierteres Bild. Demnach misstrauen 56% den sozialen Medien auf Grund der vielen Fake News. Bei den Effekten, die soziale Medien auf sie ausüben, beklagen 47,3% die „Infoxication“ (Informationsüberflutung), und 46,8% meinen, dass soziale Medien bei ihnen ein Gefühl der Unzulänglichkeit, z. B. bei Aussehen, Leistung, Lebensstil etc., auslösen. Bei nahezu 40 %– exakt sind es 39,5% – lösen soziale Medien ein Gefühl der Abhängigkeit aus, bei 30,3% herrscht die Angst, etwas zu verpassen. Positive Momente im Zusammenhang mit sozialen Medien wie das Gefühl der Zugehörigkeit und Anerkennung sowie „Open-Mindedness“ (Aufgeschlossenheit) verzeichnet nicht einmal ein Drittel (29,8 % bzw. 29,5%) der befragten Österreicher:innen.

Wem die Jungen in puncto Gesundheit wirklich vertrauen, wurde im Rahmen der Studie „International Research on the Health Status of Europeans“ nicht direkt abgefragt, sehr wohl aber im Rahmen des Austrian Health Report. Wenn es um vertrauenswürdige Informationsquellen zu Krankheiten, Symptomen, Medikamenten, Behandlungen, Vorsorge etc. geht, bilden auch in dieser Studie soziale Medien das absolute Schlusslicht. An der Spitze der Vertrauenspyramide stehen die Hausärzt:innenunddie Apotheker:innen. Ein gutes Zeichen, das es zu nutzen gilt – in der eigenen Positionierung wie auch im Marketing. Denn letztlich entscheidet in Gesundheitsfragen immer das Vertrauen in die Leistung und das Wissen des Gegenübers – auch bei der Generation Z.