Die medikamentöse Therapie von Schmerzen erfolgt mit Substanzen aus der umfangreichen Klasse der Analgetika, die jedoch einer umfassenden Beratung bedürfen und in Eigenregie maximal 3–4 Tage hintereinander sowie nicht öfter als 10 Tage pro Monat eingenommen werden sollten.
Während der akut auftretende Schmerz eher kurz andauert (Sekunden bis wenige Wochen), meist mit einer Gewebeschädigung einhergeht und mit zunehmender Heilung abklingt bzw. bei komplikationsloser Heilung ganz verschwindet, hält der chronische Schmerz üblicherweise länger als 3 Monate an, ist durch andauernde oder wiederkehrende Episoden gekennzeichnet und führt in weiterer Folge zu emotionalen Beeinträchtigungen des/der Patient:in.
Eine grundsätzliche Abklärung zur Erfassung der Schmerzsituation sollte folgende Fragen beinhalten:
- Alter des/der Betroffenen
- bestehende Grunderkrankungen, Dauermedikationen vorhanden
- aktuelle Schwangerschaft, Stillzeit
- Schmerzcharakteristik: Beginn, Dauer, Frequenz, Intensität, Lokalisation
- eventuell vorhandene Begleitsymptome wie z. B. Übelkeit, Schwindel
- Hinterfragen der Eigendiagnose des/der Betroffenen
- bereits eingenommene Arzneimittel, getätigte Maßnahmen zur Schmerzreduktion
- bereits gestellte ärztliche Diagnose vorhanden
Rezeptfreie Wirkstoffe
In Österreich kommen in der Selbstmedikation von Schmerzen vor allem das Anilinderivat Paracetamol, saure Analgetika wie Acetylsalicylsäure (ASS) und der Klassiker Ibuprofen aus der NSAR-Gruppe sowie Kombinationen der Substanzen untereinander und/oder mit weiteren Zusätzen (z. B. Ascorbinsäure, Koffein) zum Einsatz. Neben Einhaltung der Einzel- und Maximaldosen, Auswahl der geeigneten Arzneiform unter Berücksichtigung des Alters, Schluckschwierigkeiten und Begleitsymptomen sind Patient:innen natürlich auf häufige Nebenwirkungen, Kontraindikationen sowie Interaktionen mit weiteren Arznei- und Nahrungsmitteln hinzuweisen (Kasten).
CAVE!
Red Flags bei der Abgabe von Schmerzmedikamenten:
- Malignität (Tumor, Metastasen)
- interventionsbedingte Nervenkompression
- gravierende Infektionen
- Fraktur
- nichtbehandelbare rheumatische Erkrankung
- nichtbehandelte schwere psychische Erkrankung
- sehr häufiger Kauf von Analgetika, starkes Beharren auf bestimmten Substanzen
- Kommunikationsprobleme, z. B. demente Patient:innen
Nichtmedikamentöse Therapie
Neben der klassischen medikamentösen Therapie sollten auch alternative Behandlungsoptionen angedacht werden wie:
- regelmäßige Entspannungseinheiten (Yoga)
- Ausdauertraining
- genügend Flüssigkeitszufuhr
- ausreichend Schlaf
- ausgewogene und regelmäßige Mahlzeiten
- Erstellung einer Mikronährstoffanalyse und gegebenenfalls Substitution notwendiger Vitamine und Spurenelemente
- gute Körperhaltung