Das menschliche Gehirn verliert mit zunehmendem Alter an Leistungsvermögen, weshalb sich bereits ab dem 45. Lebensjahr die Geschwindigkeiten der Gedankenprozesse sowie die Fähigkeit, Neues zu erlernen, verlangsamen können.
Wenn die Vergesslichkeit merklich zunimmt und der normale Alltag dadurch beeinträchtigt wird, kann eine pharmazeutische Beratung zur Abklärung beitragen.
Folgende Punkte gilt es gezielt abzufragen:
- genaue Beschreibung der Beschwerden
- Beginn und Häufigkeit der kognitiven Einbußen
- Vorliegen bestimmter (Grund-)Erkrankungen (z. B. Schädel-Hirn-Trauma, zerebrovaskuläre Erkrankungen oder multiple Sklerose, Epilepsie, Depression und Schilddrüsenerkrankungen)
- Einnahme von Medikamenten
- chronischer Alkoholmissbrauch
- bereits angewendete Präparate zur Verbesserung der Symptome
- bereits in Anspruch genommene ärztliche Hilfe
Arzneimittelinduzierte Demenz
Als mögliche Auslöser gelten u. a. Benzodiazepine, Psychopharmaka (TCA, SSRI, SNRI, MAO-Inhibitoren, Lithium), Neuroleptika, Opiate, Antiepileptika, Anticholinergika, Antihypertensiva, Kortikosteroide, NSAR, Antibiotika (Fluorchinolone, Betalaktame), Theophyllin, Antiarrhythmika, H1-Antihistaminika sowie orale Antidiabetika, die Hypoglykämien auszulösen vermögen.
Weitere Ursachen
Zu weiteren Ursachen, die für Gedächtnisstörungen verantwortlich sein können, zählen Überlastung, Stress, Zeitdruck, Schlafmangel, hoher „Blaulicht-Konsum“ (zu langes Fernsehen sowie Arbeiten am PC), Mangelernährung und das daraus resultierende Vitamin- und Mikronährstoffdefizit (insbesondere Omega-3-Fettsäuren, Magnesium, Vitamin B12, Folsäure, Vitamin D und E), Bewegungsmangel, Genussmittel- bzw. Drogenkonsum, eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr und somit die Begünstigung von Müdigkeit und Schwindel.
Wenn keine Alarmsignale vorhanden sind, kann – unter der Einhaltung der Kontraindikationen – eine Therapie mit verschiedenen Präparaten in unterschiedlichen Darreichungsformen beispielsweise aus der phytotherapeutischen oder orthomolekularen Medizin versucht werden:
- Ginkgo biloba – trägt zur Verbesserung der Sauerstoffversorgung und somit der Gehirnleistung bei
- Ginseng – hilft gegen Müdigkeit und nachlassende Konzentration
- Wilder Grünhafer – regt aufgrund seiner belebenden Wirkung den gesamten Stoffwechsel an
- Kurkumaextrakt – steigert die kognitive Leistung
- Zink – gilt als essenzieller Mikronährstoff bei zellulären Vorgängen wie Lernprozessen
- Lezithin – hilft als wichtiger Faktor in der Signalübertragung der Nervenzellen und trägt somit zur Verbesserung der Merk- und Konzentrationsfähigkeit bei
- Omega-3-Fettsäuren (EPA, DHA) – für eine Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes
- Spermidin – Vorbeugung des kognitiven Abbaus durch Unterstützung der körpereigenen Autophagie
- Phosphatidylserin – gilt als wichtiger Bestandteil in den Membranen von Nervenzellen und ist an der Übertragung biochemischer Signale beteiligt
- L-Arginin-L-Aspartat – optimiert die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit
- OPC (Oligomere Proanthocyanidine, Flavonoide) – zur Optimierung der zerebralen Durchblutung
Ärztliche Hilfe ist bei folgenden Anzeichen unbedingt in Anspruch zu nehmen:
- rasch fortschreitende Verschlechterung der bereits bestehenden kognitiven Defizite
- Vorliegen von Grunderkrankungen
- Schwangerschaft, Stillzeit
- Kinder, Jugendliche
- Verdacht auf Gehörprobleme, Tinnitus