Häufiger Harndrang, Brennen beim Wasserlassen, Krämpfe, Druckschmerzen im Unterbauch sowie Verfärbungen und/oder übler Geruch des Harns sind Anzeichen eines Harnwegsinfektes.
Im Beratungsgespräch sollten folgende Punkte abgefragt werden:
- Geschlecht, Alter und allgemeiner Gesundheitszustand (z. B. Blasenschwäche, Inkontinenz, Katheter) der betroffenen Person
- Beginn, Dauer, Frequenz und Intensität der Beschwerden (Unterscheidung akut/chronisch/rezidivierend bzw. kompliziert/unkompliziert)
- bestehende Grunderkrankungen (z. B. Diabetes mellitus, HIV) und Einnahme von Medikamenten (z. B. Immunsuppressiva, Chemotherapeutika, SGLT2-Inhibitoren)
- bereits versuchte Maßnahmen und angewendete Präparate zur Verbesserung der Symptome
- bereits in Anspruch genommene ärztliche Hilfe bzw. erhaltene Diagnose
Selbstmedikation
Die wichtigsten Wirkstoffe zur Selbstmedikation sind in der Tabelle unten zusammengefasst.
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Red Flags bzw. Arztkonsultation
Bei einem oder mehreren der folgenden Symptome ist eine ärztliche Abklärung notwendig:
- Blut im Harn
- Fieber, Schüttelfrost
- Übelkeit, Erbrechen
- veränderter Geruch bzw. Farbe des Harns
- Flankenschmerz bzw. Spannungsgefühl in der Leistengegend, was pathophysiologisch auf eine Mitbeteiligung der Nieren hinweisen könnte (z. B. Pyelonephritis)
- starkes Krankheitsgefühl
- Immunsuppression
- Stoffwechselerkrankungen (z. B. Diabetes mellitus)
- Schwangerschaft
Tipps für Ihre Kund:innen
- Regelmäßige und vollständige Blasenentleerung anstreben.
- Zufuhr von ausreichend Flüssigkeit (vorzugsweise Wasser, stille Mineralwässer, Kräutertees)
- Einschränkung des Konsums von kohlensäurehaltigen Getränken und Kaffee
- Warmhalten des Beckenbereiches und Vermeidung von Unterkühlung
- genügend Ruhe/Schlaf zur Stärkung des Immunsystems
- Vermeidung von Alkohol sowie scharf gewürzten Speisen
- Tragen von luftdurchlässiger Unterwäsche (keine Kunstfasern)
- Handtücher und Unterwäsche bei mindestens 60 °C waschen.
- Wiederaufbau der Vaginal- und Darmflora mit geeigneten Bakterienstämmen
- Entleerung der Blase nach dem Geschlechtsverkehr
- Durchführung von Urinselbsttests mittels Teststreifen zum Nachweis von Nitrit, Leukozyten und Blut
- keine übertriebene Hygiene
- Säuberung der Analregion nach dem Toilettengang vom Genitale weg