Tipps für die Tara

Adipositas gilt als komplexe chronische Erkrankung, die als eine über das Normalmaß hinausgehende Vermehrung des Körperfetts definiert ist, mit gesundheitlichen Risiken wie beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes oder Entwicklung bestimmter Karzinome einhergeht und etwa 17 % der österreichischen Bevölkerung betrifft.

Beratung

Folgende Punkte sollten im Beratungsgespräch abgefragt werden

  • falls nicht ersichtlich, Alter und Geschlecht der betroffenen Person (Erwachsener/Jugendlicher/Kind)
  • Kennen des eigenen Körpergewichts und Bauchumfang
  • Essgewohnheiten (Fast Food, Lebensmittel mit hoher Energiedichte, zuckerhaltige Softdrinks …)
  • Bewegungsgewohnheiten
  • bestehende diagnostizierte Erkrankungen (Hypothyreose, Diabetes mellitus, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlafapnoe …) und regelmäßige Einnahme von Medikamenten (Antidepressiva, Neuroleptika, Glukokortikoide, Antidiabetika, Insulinpflicht …?)
  • familiäre Disposition, genetische Ursachen
  • psychologische Probleme, Stigmatisierung (Stress, Angst, Langeweile, Frustration…)
  • bereits angewendete Maßnahmen, Diäten bzw. Präparate
  • bereits in Anspruch genommene ärztliche Hilfe bzw. Verweis auf ärztliche Hilfe

Body-Mass-Index (BMI)

Für die Einteilung des Körpergewichts wird der Body-Mass-Index (BMI) verwendet, der als Quotient aus Gewicht in Kilogramm (kg) und Körpergröße in Meter (m) zum Quadrat (kg/m²) ermittelt wird.

Klassifikation des Körpergewichts

BMI (kg/m²)
Untergewicht < 18,5
Normalgewicht 18,5–24,9
Übergewicht 25,0
Präadipositas 25,0–29,9
Adipositas Grad I 30,0–34,9
Adipositas Grad II 35,0–39,9
Adipositas Grad III ≥ 40

Limitationen des BMI sollten jedoch bedacht werden, da der BMI den Körperfettanteil nur ungenau beschreibt und nicht zwischen überschüssigem Körperfett, Muskel- oder Knochenmasse (z. B. Leistungssportler:innen) unterscheidet sowie keinen Hinweis über die Verteilung des Fettgewebes liefert. Insbesondere für ältere Menschen ist der BMI nicht unbedingt der geeignetste Prädiktor für Morbidität und Mortalität, weil er nicht in der Lage ist, altersbedingte Umverteilungen des Körperfetts zu erkennen oder zu erfassen.

Therapie/Medikation

Bei Adipositas erfolgt keine Selbstmedikation, eine ärztliche Aufklärung ist notwendig, da die Therapie eine Veränderung des Lebensstils mit Ernährungs-, Verhaltens- und Bewegungstherapie, Medikamenten bzw. bei schweren Formen auch mittels bariatrischer Eingriffe umfasst. Antiadiposita kommen bei Personen ab einem BMI > 27 kg/m² zum Einsatz und werden immer in Kombination mit Lebensstilmodifikationen angewendet. In Österreich sind derzeit die 4 verschiedenen Substanzen Naltrexon/Bupropion, Orlistat, Semaglutid und Liraglutid zugelassen. Gastrointestinale Nebenwirkungen zählen bei allen Präparaten zu sehr häufigen Nebenwirkungen.